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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht
Autoren: Ivy Alexandra
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gelang ihr zu fliehen, während er sich mit dem Rudelführer beriet.«
    Jagr grunzte vor Abscheu. »Dieser Salvatore ist erbärmlich unfähig. Zuerst lässt er den Kobold entkommen und
dann die Frau. Es ist kaum ein Wunder, dass die Anzahl der Werwölfe schrumpft.«
    »Lasst uns hoffen, dass Ihr fähiger seid.«
    Jagr fuhr zusammen. »Ich?«
    »Darcy ist besorgt um ihre Schwester. Ich will, dass sie gefunden und nach Chicago gebracht wird.«
    »Diese Frau hat doch eigentlich recht deutlich gezeigt, dass sie nicht herkommen will.«
    »Dann wird es Eure Aufgabe sein, sie davon zu überzeugen.«
    Jagr konnte es nicht glauben. Er war doch keine verdammte Mary Poppins! Kindermädchen wie sie verspeiste er zum Frühstück! »Weshalb gerade ich?«
    »Ich habe bereits mehrere meiner besten Fährtenleser nach St. Louis geschickt, doch Ihr seid mein bester Krieger. Falls Regan in irgendwelche Schwierigkeiten geraten ist, wird Eure Hilfe vonnöten sein, um sie zu retten.«
    Zweifelsohne gab es schlimmere Dinge, als hinter einer genetisch veränderten Werwölfin herzujagen, die eindeutig nicht gefunden werden wollte, aber aus dem Stegreif fiel Jagr kein Beispiel ein.
    Im Nebenzimmer ertönte wieder der Klang des Streichquartetts, begleitet von den leisen Ohs und Ahs des Publikums, als die Tauelfen ihren grazilen Tanz fortsetzten. Doch dann fiel Jagr mit einem Mal eine Sache ein, die schlimmer war, als eine Werwölfin zu verfolgen: Weiterhin in diesem Höllenloch gefangen zu sein! »Weshalb sollte ich das tun?«, fragte er.
    »Weil das, was Darcy glücklich macht, auch mich glücklich macht.« Styx näherte sich Jagr, bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten, und seine Macht grub sich in Jagrs Fleisch. »Deutlich genug ausgedrückt?«

    »Aller… dings.« Der jüngere Vampir stöhnte.
    »Gut.« Styx trat einen Schritt zurück und lockerte seine Macht wieder. Er griff mit der Hand in seinen Ledermantel, zog ein Mobiltelefon heraus und warf es Jagr zu. »Hier. In dem Telefonspeicher sind die Nummern der Brüder zu finden, die ebenfalls nach Regan suchen, sowie einige Kontakte in St. Louis. Außerdem ist meine Privatnummer eingespeichert. Nehmt Kontakt zu mir auf, wenn Ihr Regan findet.«
    Jagr steckte das Handy ein und steuerte geradewegs auf die Tür zu. Es hatte keinen Zweck zu diskutieren. Styx bemühte sich vielleicht, das barbarische Zeitalter der Vampire hinter sich zu lassen, aber Demokratie herrschte deswegen noch lange nicht. »Ich werde noch in dieser Stunde aufbrechen.«
    »Ach, und Jagr?«
    Er blieb an der Tür stehen und wandte sich mit glühendem Zorn um. »Was denn?«
    Styx sah ihn demonstrativ gelassen an. »Vergesst keinen Augenblick, dass Regan ein äußerst kostbares Gut ist. Falls ich herausfinde, dass Ihr auch nur einen Bluterguss auf ihrer hübschen Haut hinterlassen habt, werdet Ihr nicht erfreut über die Konsequenzen sein.«
    »Also soll ich eine wütende Werwölfin aufspüren, die sich versteckt, und sie nach Chicago bringen, ohne Spuren zu hinterlassen?«
    »Offensichtlich sind die Gerüchte über Eure außerordentliche Intelligenz nicht übertrieben, mein Bruder.«
    Mit einem Fauchen drehte sich Jagr um und stürmte durch die zerstörte Türöffnung. »Ich bin nicht Euer Bruder!«

     
    Viper beobachtete Jagrs zornigen Abgang mit wachsamem Blick. Tatsächlich war die Angelegenheit nicht so schlecht verlaufen, wie er befürchtet hatte. Keine Toten, keine Verstümmelungen. Nicht einmal bleibende Verletzungen. Das ging doch.
    Dennoch, er kannte Jagr zu gut. Er hatte immer gewusst, dass von all seinen Clanangehörigen der uralte Westgote der wildeste war. Nach allem, was er hatte erdulden müssen, war das durchaus verständlich, aber es änderte nichts daran, dass er gefährlich war.Viper begann fast zu bedauern, dass er Styx’ Aufmerksamkeit auf den gefolterten Vampir gelenkt hatte.
    Er schlüpfte an dem Dämonenpublikum vorbei, das erneut gebannt von den Tauelfen dasaß, kehrte ins Büro zurück und stellte fest, dass Styx aus dem Fenster starrte. »Ich habe ein schlechtes Gefühl, was diese Angelegenheit angeht«, murmelte er, während er seine kostbaren Gemälde in Augenschein nahm, die zerschmettert auf dem Boden lagen.
    Styx drehte sich mit verschränkten Armen um. »War das eine böse Vorahnung? Soll ich vielleicht Kontakt zur Kommission aufnehmen und ihr mitteilen, dass sie möglicherweise ein neues Orakel hat?«
    Vipers Stimme hatte einen warnenden Unterton. »Du scheinst darum zu betteln,
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