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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht
Autoren: Ivy Alexandra
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lassen.
    »Was wisst Ihr über meine Gefährtin?«, fragte Styx unvermittelt.
    Jagr zögerte. »Ist das eine Falle?«
    Der Anasso verzog den Mund zu einem dünnen Lächeln. »Ich bin kein besonders subtiler Charakter, Jagr. Im Gegensatz zu dem früheren Anasso besitze ich nicht die Gabe, andere spielend manipulieren und betrügen zu können. Sollte der Tag kommen, an dem ich den Drang verspüre, Euch herauszufordern, werde ich das ganz direkt tun.«
    »Weshalb fragt Ihr mich dann nach Eurer Gefährtin?«
    »Als ich Darcy zum ersten Mal begegnete, wusste sie nichts über ihre Herkunft. Sie ist seit ihrer Säuglingszeit von Menschen aufgezogen worden, und erst als Salvatore Giuliani, der augenblickliche König der Werwölfe, in Chicago eintraf, fanden wir heraus, dass sie eine echte Rassewölfin ist, die genetisch verändert wurde.«
    Jagr horchte auf. Das war ein kleines Detail, das der Anführer bisher geheim gehalten hatte. »Genetisch verändert?«
    »Die Werwölfe streben immer verzweifelter danach, gesunde Nachkommen hervorzubringen. Die Rassewölfinnen haben ihre Fähigkeit verloren, ihre Verwandlung während des Vollmonds zu kontrollieren, wodurch es für sie beinahe unmöglich wird, einen Wurf bis zum Ende auszutragen. Die Werwölfe veränderten deshalb Darcy und ihre Schwestern, auf dass sie nicht imstande wären, sich zu verwandeln.«
    Jagr verschränkte die Arme vor der Brust. Wertlose Dämonen wie Werwölfe waren ihm ziemlich gleichgültig.
»Ich nehme an, Ihr werdet mir mitteilen, weshalb Ihr mich zu Euch bestellt habt, bevor die Sonne aufgeht.«
    Styx knirschte innerlich mit den Zähnen. »Das hängt vollkommen von Eurer Mitarbeit ab, mein Bruder! Ich kann dafür sorgen, dass dieses Treffen so lange dauert, wie es mir gefällt.«
    Jagrs Lippen zuckten. Das Einzige, was er respektierte, war Macht. »Bitte fahrt fort.«
    »Darcys Mutter brachte einen Wurf von vier Töchtern zur Welt, die alle genetisch verändert waren und den Werwölfen kurz nach ihrer Geburt geraubt wurden.«
    »Weshalb wurden sie geraubt?«
    »Das bleibt ein Geheimnis, das von Salvatore niemals vollständig geklärt wurde.« In der Stimme des Anasso lag ein scharfer Unterton, der darauf hinwies, dass er selbst nicht erfreut über diesen Mangel an Information war. »Was wir jedoch wissen, ist, dass eine von Darcys Schwestern in St. Louis entdeckt wurde, wo sie von einem Kobold namens Culligan gefangen gehalten wurde.«
    »Er hat Glück, dass sie sich nicht verwandeln kann. Eine Rassewölfin könnte einem Kobold im Nu die Kehle herausreißen.«
    »Nach dem, was Salvatore herausfinden konnte, gelang es dem Kobold, Regan, Darcys Schwester, in seine Gewalt zu bekommen, als sie noch ein Kind war. Er hielt sie in einem Silberkäfig gefangen. Das heißt, wenn er sie nicht gerade folterte, um schnelles Geld zu machen.«
    Folter. Die niederländischen Meisterwerke, die an den Wänden hingen, krachten unter Jagrs aufflammendem Zorn zu Boden. »Wünscht Ihr, dass die Werwölfin gerettet wird?«
    Styx winkte ab. »Salvatore befreite sie bereits aus Culligans
Gewalt, aber es gelang dem verdammten Kobold, sich wegzustehlen, bevor Salvatore ihn zum Nachtmahl verspeisen konnte.«
    Die Hoffnung, die für einen kurzen Moment in Jagr aufflackerte, dass diese Nacht nicht eine vollkommene Zeitverschwendung sein würde, fand ein jähes Ende. Bastarde niederzumetzeln, die die Schwachen quälten, gehörte zu seinen wenigen Freuden. »Wenn die Frau bereits gerettet wurde, wozu braucht Ihr dann mich?«
    Styx richtete sich auf. Sein turmhoher Körper nahm einen enormen Anteil des Platzes ein. »Salvatores einziges Interesse an Regan bestand darin, sie als seine Königin und oberste Zuchtwölfin einzusetzen. Er ist fest entschlossen, seine Machtposition abzusichern, indem er sich eine Gefährtin nimmt, die in der Lage ist, die schrumpfende Population an Rassewölfen auszugleichen. Unglücklicherweise fand er nach Regans Befreiung heraus, dass sie unfruchtbar ist.«
    »Also war sie nicht von Nutzen.«
    »Genau.« Der hoch aufragende Azteke achtete darauf, seine Fassung nicht zu verlieren, doch selbst ein Blinder hätte sehen können, dass er nichts dagegen einzuwenden gehabt hätte, den Werwolfkönig zu einer Zwischenmahlzeit zu verarbeiten. »Aus diesem Grunde nahm er Kontakt zu Darcy auf. Es war seine Absicht, Regan nach Chicago zu schicken. Sie sollte unter meinem Schutz stehen, bis er sie in das örtliche Werwolfrudel eingeführt hätte.«
    »Und?«
    »Und es
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