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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht
Autoren: Ivy Alexandra
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Feenvolk?«
    »Elfen, Kobolde, einige Naturgeister.«
    »Das ist doch Blödsinn«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf, da sie gezwungen schien, in ihrer eigenen seltsamen Existenz eine weitere Verrücktheit zu akzeptieren. »Und das ist alles Ihre Schuld!«
    »Meine Schuld?« Er sah sie zweifelnd an. »Ich habe das Feenvolk nicht erschaffen, und ganz gewiss habe ich es nicht zu dieser Feier eingeladen. Trotz all seiner Schönheit ist es treulos und gerissen und hat nicht den geringsten Sinn für Humor. Allerdings besitzt sein Blut ein gewisses Prickeln.Wie Champagner …«
    Anna deutete mit dem Finger direkt auf seine Nase. »Es ist Ihre Schuld, dass Sie mich gebissen haben!«
    »Ich nehme an, das kann ich nicht leugnen.«
    »Und das bedeutet, dass Sie dafür verantwortlich sind, dass mein Leben so verkorkst ist!«
    »Ich habe nicht mehr getan, als einige Schlucke von deinem Blut zu trinken und …«
    Sie legte ihm die Hand auf den Mund. »Wagen Sie es ja nicht!«, zischte sie und funkelte warnend einen Kellner an, der gerade auf sie zukam. »Und ich werde das ganz bestimmt nicht hier diskutieren.«
    Er lachte leise und ließ seine Finger über ihre Schultern gleiten. »Du würdest alles tun, damit ich dich auf dein Zimmer begleite, nicht wahr, querida ?«
    Sie machte hastig einen Schritt nach hinten.Verdammt sollten er und seine aufregenden Berührungen sein! »Sie sind wirklich ein totales Arschloch.«

    »Das liegt in der Familie.«
    Familie? Anna wandte den Kopf, um den großen, ebenfalls atemberaubenden Mann anzusehen, der vom anderen Ende der Halle finstere Blicke herüberwarf. »Gehört er zufällig zu Ihrer Familie?«
    Ein nicht zu deutender Ausdruck trat auf sein schönes Gesicht. »Man könnte sagen, er ist eine Art Vaterfigur.«
    »Er sieht nicht aus wie ein Vater.« Anna warf dem Fremden absichtlich ein Lächeln zu. »Er sieht gut aus. Vielleicht sollten Sie ihn mir vorstellen.«
    Cezars Finger umfassten ihren Arm mit festem Griff. »Eigentlich waren wir zu deinem Zimmer unterwegs, schon vergessen?«, knurrte er dicht an ihrem Ohr.
    Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Annas Antlitz. Ha! Es gefiel ihm anscheinend nicht, wenn sie Interesse an einem anderen Mann zeigte. Das geschah ihm recht. Doch ihr Lächeln verblasste schnell, als plötzlich der bekannte Apfelduft wieder in der Luft lag.
    »Anna …«, gurrte eine honigsüße Stimme.
    »Mist«, murmelte sie und beobachtete, wie Sybil mit der Wucht einer Lokomotive auf sie zusteuerte.
    Cezar legte einen Arm um ihre Schulter. »Eine Freundin von dir?«
    »Wohl kaum. Sybil Taylor geht mir schon seit fünf Jahren auf die Nerven. Ich kann mich nicht einmal umdrehen, ohne über sie zu stolpern.«
    Cezar erstarrte und forschte mit sonderbarer Neugierde in Annas Gesicht. »Tatsächlich? Was hast du denn mit einer Elfe zu schaffen?«
    »Einer … was? Quatsch!« Anna schüttelte den Kopf. »Sybil ist Anwältin. Sie ist etwas sonderbar, da haben Sie recht, aber …« Ihr wurde das Wort abgeschnitten, als der
Conde sie plötzlich mit sich zog und mit einer Handbewegung die Fahrstuhltüren öffnete.
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Anna darüber gestaunt, dass sie sofort einen Aufzug zur Verfügung hatten, aber jetzt musste sie sich bemühen, auf den Beinen zu bleiben, als sie grob in die Kabine gezogen wurde und sich die Türen schlossen. »Meine Güte! Ist es nötig, dass Sie mich durch die Gegend schleifen wie einen Sack Kartoffeln, Conde?«
    »Ich denke, wir sind über die Formalitäten hinaus, querida . Du kannst mich Cezar nennen.«
    »Cezar.« Sie runzelte die Stirn und drückte den Knopf für ihr Stockwerk. »Haben Sie keinen Vornamen?«
    »Nein.«
    »Das ist ja merkwürdig.«
    »Nicht für mein Volk.« Die Aufzugtüren öffneten sich, und Cezar zog Anna in den runden Korridor, der auf der einen Seite über Türen zu den Hotelzimmern verfügte und auf der anderen freie Sicht auf die Eingangshalle bot, die zwölf Stockwerke unter ihnen lag.
    »Hier entlang.« Anna ging durch den Flur und hielt vor ihrer Tür an. Sie hatte schon ihre Schlüsselkarte in den Schlitz gesteckt, als sie bei der plötzlichen Erinnerung an die Nacht innehielt, in der sie versucht hatte, Conde Cezar zu besiegen.
    Die Nacht, die ihr ganzes Leben veränderte …

KAPITEL 2
    London, 1814
     
    A nna schrie leise auf, als sie in die dunkle Schlafkammer gezogen und die Tür hinter ihr zugeschlagen wurde.
    »Suchst du etwas, querida ?« Eine sanfte Stimme schwebte in der Nachtluft.
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