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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit
Autoren: Vladimir Volkoff
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interessiert?« Doch so schnell gab sich Lennet nicht geschlagen. Er versuchte Onkelchen Olivier Geld anzubieten, sehr viel Geld.
    »Papa hat sehr viel Geld, wissen Sie...«
    Doch Olivier lachte nur.
    Lennet verlegte sich aufs Bitten.
    »Versuchen Sie doch, mich zu verstehen. Nun bin ich gerade dabei, mich aus dem ganzen Schlamassel herauszuarbeiten, und Sie wollen mich wieder hineinstoßen!« Olivier seufzte geduldig.
    Offensichtlich war er an diese Art von Gesprächen gewöhnt und wußte schon im voraus, wie sie endeten.
    Schließlich erkundigte sich Lennet, wie lange er die Berichte liefern müßte. Olivier grinste und schlug ihm auf die Schulter.
    »Na siehst du, mein Kleiner, so gefällst du mir schon viel besser. Drei Monate lang wirst du mir die Berichte umsonst geben. Nach Ablauf dieser drei Monate erhältst du deinen Scheck zurück. Anschließend arbeitest du weiter für mich, aber gegen Bezahlung. Tausend neue Francs pro Bericht, einverstanden?« Lennet tat beeindruckt. Schüchtern erkundigte er sich, was geschehen würde, wenn er, nachdem er seinen Scheck zurück hatte, keine Berichte mehr lieferte.
    »Das wäre nicht sehr klug von dir, mein Kleiner. Erstens würdest du kein Geld mehr erhalten und zweitens hätten deine Arbeitgeber binnen kürzester Zeit einen versiegelten Umschlag in Händen mit den Kopien von allen deinen bisherigen Berichten. Ich nehme an, du kannst mir folgen...«
    »Sie kennen wohl kein Erbarmen?«
    »Erbarmen? Kenn ich nicht. Vielleicht kannst du mir das Wort mal buchstabieren!« Schritt für Schritt gab Lennet nach. Er durfte nichts überstürzen.
    Zum Abschluß wollte er noch etwas wissen.
    »Und wer garantiert mir, daß Sie mir in drei Monaten meinen Scheck aushändigen?« Onkelchen Olivier lächelte wohlwollend.
    »Ich, mein Kleiner, du hast mein Wort als Ehrenmann!«

Das Spiel wird ernst
    Als Lennet an diesem Abend in sein Zimmer zurückkehrte, schrieb er zwei Briefe. Der eine davon war nichtssagend und an »seinen Vater", Herrn Lissou, gerichtet. Er erzählte darin von seiner Arbeit und erwähnte eine mögliche Gehaltserhöhung in drei Monaten...
    Der andere Brief war chiffriert. Er war an ein Postfach des SNIF adressiert, wo ihn ein Mittelsmann abholen und ungelesen Hauptmann Laval überbringen würde. Dieser Brief enthielt sämtliche Einzelheiten der Unterredung, eine genaue Beschreibung von »Onkelchen Olivier" sowie die Autonummer des Peugeot 403.
    Nachdem Lennet die beiden Umschläge zugeklebt hatte, klopfte er an die Tür seines Zimmernachbarn, eines jungen, freundlichen und stets hilfsbereiten Automechanikers.
    »Guten Abend, Robert, könnten Sie wohl so freundlich sein, diesen Brief morgen früh, wenn Sie an der Post vorbeigehen, aufzugeben? Für Sie ist es kein Umweg, und der Brief kommt schneller an.«
    »Aber gerne, Jean-Jacques, wird pünktlich morgen früh um sieben Uhr erledigt.«
    Es war der an den SNIF adressierte Brief, den Lennet dem Automechaniker anvertraut hatte.
    Immer drei Stufen auf einmal nehmend, lief er anschließend die sieben Stockwerke hinunter.
    Den an Herrn Lissou gerichteten Brief hielt er deutlich sichtbar in der Hand.
    Die Straße war schwach beleuchtet. Nur noch wenige, vereinzelte Fußgänger hatten es eilig, nach Hause zu kommen. Es hatte leicht zu regnen begonnen. Lennet hielt auf den kleinen Tabakladen an der Ecke zu. Gleich nebenan befand sich ein Briefkasten.
     
    »He, Sie! Was wollen Sie mit meinem Brief?« 
    Da geschah das, was er erwartet hatte. Als er nur noch wenige Schritte von dem Briefkasten entfernt war, baute sich ein riesiger Schatten drohend vor ihm auf.
    Mit dem linken Ellbogen rempelte er Lennet, während er ihm mit der rechten Hand den Brief entriß. »He, Sie! Passen Sie doch gefälligst auf! Was wollen Sie denn mit meinem Brief? Geben Sie ihn mir sofort zurück!« Doch die Gestalt war schon nicht mehr zu sehen.
    Höchst zufrieden mit sich selbst machte sich Lennet auf den Heimweg.
    Onkelchen Olivier hatte ihm zum Abschied noch eingeschärft: »Laß dir vor allem nicht einfallen, deinen Vater oder die Polizei zu benachrichtigen. Denke daran, daß ich dich Tag und Nacht im Auge habe!« Er hatte also nicht gelogen. Dem BIDI lag immerhin so viel an Jean-Jaques Lissou, daß er ihn dauernd beobachten ließ. Der Brief, den man ihm eben entrissen hatte, würde geöffnet, gelesen und dann an seinen Empfänger weitergeschickt werden.
    Herr Lissou, den der SNIF soweit als nötig informiert hatte, würde sich über nichts
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