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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit
Autoren: Vladimir Volkoff
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wundern. Und der ahnungslose Robert würde morgen früh den chiffrierten Brief an Hauptmann Laval aufgeben.
    Bisher verlief alles programmgemäß.
    Auch in den folgenden Wochen nahm alles seinen geregelten Gang.
    Einmal in der Woche, jedoch immer an verschiedenen Tagen, ging Lennet abends auf den großen Boulevards spazieren.
    Amüsiert hörte er den ihre Ware anpreisenden Straßenhändlern zu, schlenderte an ihren Ständen vorbei, kaufte ein neuartiges Gasfeuerzeug oder ein Paar Hosenträger, die er ganz bestimmt nie im Leben tragen würde. Er wußte, daß er verfolgt wurde, ließ sich aber durch diesen Gedanken nicht aus der Ruhe bringen.
    Wenn er an ein bestimmtes Café gelangte, ging er hinein, trank ein kleines Bier und verschwand dann in der Toilette.
    Dort gab es eine Tür, die immer verschlossen war. Wenn man den Türknopf jedoch auf eine ganz bestimmte Art und Weise betätigte, gab sie nach. Hinter dieser Tür befanden sich ein Waschbecken und eine weitere Tür, die sich auch nur von Eingeweihten öffnen ließ. Hinter der zweiten Tür führte eine Treppe ins Obergeschoß. Die Treppe mündete in einen großen Raum, der durch einen Schalter mit dicken Gitterstäben in zwei Teile geteilt wurde. Vor dem Schalter hielt sich ein schwerbewaffneter Wachtposten auf, hinter dem Schalter saß ein Mann, der aussah wie ein Bankkassier.
    Lennet ging zu der kleinen Schalteröffnung, nannte das Losungswort des Tages und gab seine SNIF-Agentennummer an.
    Der Kassier suchte in seiner Kartei, zog einen Umschlag heraus, reichte ihn Lennet und ließ ihn eine Empfangsbestätigung unterschreiben.
    »Vielen Dank", sagte Lennet und lächelte.
    Dann ließ er den Umschlag tief in der Innentasche seiner Jacke verschwinden und lief die Treppe wieder hinunter.
    Wieder im Cafe, manchmal direkt vor der Toilettentür, entdeckte er seinen Bewacher. Entweder die unheimliche Gestalt von neulich abend oder irgendein anderes, nicht viel angenehmer aussehendes Individuum.
    Oft noch am selben, manchmal am nächsten oder übernächsten Tag mußte Lennet zu seiner Verabredung mit dem BIDI.
    Ort und Zeit des Zusammentreffens waren jedesmal verschieden. Einmal erwartete Onkelchen Olivier seinen jungen Freund am Kinoeingang, ein anderes Mal vor der Kirche, dann wieder in einem überfüllten Café oder in einem U-Bahnhof.
    Sobald sie einander bemerkt hatten, gingen sie sich langsam entgegen. In dem Augenblick, in dem sie aneinander vorbeischritten, ließ Onkelchen Olivier wie zufällig einen Umschlag fallen, den er in der Hand gehalten hatte. Lennet bückte sich, hob ihn auf und rief: »Hallo, mein Herr! Sie haben etwas verloren...«
    »Oh, vielen Dank! Sehr freundlich!« Lennet behielt den Umschlag, den er soeben aufgehoben hatte, und der die näheren Angaben für die nächste Verabredung enthielt, und reichte Olivier den vom SNIF verfaßten Bericht.
    In diesem Bericht standen alle möglichen näheren Angaben über die Forschungsarbeit von Professor Steiner, die selbstverständlich samt und sonders erfunden und falsch waren.
    Um ihn glaubhafter erscheinen zu lassen, hatte Hauptmann Laval auch nicht vergessen, aus Notizblöcken herausgerissene Zettel, die über und über mit einer völlig unleserlichen Schrift beschmiert waren, Löschblattfetzen, Fotos usw. beizulegen. Die ganze Kollektion war von Fachleuten des SNIF, unterstützt von Physikern von »Laser-Maser", zusammengestellt worden.
    Alle Informationen, die dem BIDI auf diese Art und Weise zugeleitet wurden, wären noch vor ein paar Monaten hochinteressant gewesen. Inzwischen aber hatten sämtliche Fachleute davon Kenntnis, und ihr Handelswert war daher gleich null. Allerdings würde der BIDI einige Zeit benötigen, um diese Täuschung zu bemerken.
    Doch sonst unternahm der SNIF nicht das geringste, um Onkelchen Olivier festzusetzen oder zumindest zu verfolgen.
    Der Fisch hatte angebissen. Er durfte auf keinen Fall durch irgendeine überstürzte Handlung verscheucht werden.
    Das war zumindest die unerschütterliche Meinung von Hauptmann Laval. Doch die weiteren Ereignisse hielten noch allerlei Überraschungen für ihn bereit...
    Alle Zeitungen schrieben von dem künstlichen, sowjetischen Satelliten, der mit Mann und Maus verschwunden war. In diesem Zusammenhang wurden die unglaublichsten Vermutungen angestellt.
    Offensichtlich war es niemandem aufgefallen, daß das Verschwinden des Satelliten eigenartigerweise mit dem Ausbruch algerisch-marokkanischer Grenzstreitigkeiten zusammengefallen
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