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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit
Autoren: Vladimir Volkoff
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auf die Beine helfen, nicht wahr, Papa?« Vater Lissou war aus allen Wolken gefallen. Überzeugt, daß sein Sohn gar nichts anderes sein konnte als ein ehrlicher, tugendhafter und begabter Junge, war er Jean-Jacques gegenüber immer äußerst großzügig gewesen. Und nun stellte sich heraus, daß Jean-Jacques nicht besonders begabt und schon gar nicht sehr tugendhaft war. Und was die Ehrlichkeit betraf, so hatte er auch davon nicht allzuviel mitbekommen.
    Der Vater hatte sich sofort an den Rechtsanwalt der Familie Lissou gewandt. Mit Hilfe von Geld war es doch sicherlich möglich, den Skandal, der jeden Moment bekannt werden konnte, zu ersticken! Doch der Rechtsanwalt hatte nur den Kopf geschüttelt. Der junge Mann hatte gegen die Gesetze verstoßen: Nun würde er auch die Folgen tragen müssen.
    Da Herr Lissou gewohnt war, Probleme, die nicht mit Geld zu lösen waren, mit Hilfe von Beziehungen zu lösen, stattete er einem seiner Freunde, einem ehemaligen Regierungsmitglied, einen Besuch ab.
    »Du hast doch sicher immer noch recht gute Beziehungen zur Polizei oder zu den Untersuchungsrichtern...« Drei Tage später klopfte ein ungefähr fünfundvierzigjähriger, leicht hinkender Mann mit Bürstenhaarschnitt an die Bürotür von Herrn Lissou.
    Der Besucher stellte sich als Roger Noël vor. In Wirklichkeit war es Hauptmann Laval vom SNIF, Lennets Vorgesetzter. Er hielt sich nicht lange mit der Vorrede auf.
    »Herr Lissou, wir wollen doch zuerst einmal drei Punkte klarstellen. Erstens, ich komme nicht von der Polizei, sondern vom Militär. Zweitens habe ich keinesfalls die Absicht, Ihnen zu helfen, Ihren Herrn Sohn vor der ihm gebührenden Strafe zu schützen. Und drittens, wenn Sie nicht der Unternehmer Lissou, sondern der Straßenbahnschaffner Lissou wären, so würde das nichts an den Vorschlägen ändern, die ich Ihnen anschließend unterbreiten werde. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    »Sehr deutlich.«
    »An dem Fall Ihres Sohnes interessiert mich nur ein einziger, ganz bestimmter Umstand. Er behauptet, daß er vom BIDI erpreßt worden sei. Auf welche Art?«
    »Man hat von ihm die Unterlagen über die Herstellung von Lissou-Bohnerwachs verlangt.«
    »Als Gegenleistung wofür?«
    »Dafür, daß sie einen Scheck verschwinden lassen, würden, auf dem er...«
    Der erbarmungslose Blick seines Gegenübers brachte Herrn Lissou aus der Fassung.
    »Auf dem er leichtsinnigerweise die Unterschrift eines seiner Onkel gefälscht hatte, mit dem wir auf nicht allzu gutem Fuß stehen.«
    »Ich verstehe. Und wo hat die Unterredung mit dem Erpresser stattgefunden?«
    »Soviel ich weiß, ist das alles telefonisch vor sich gegangen.«
    »Was hat Ihr Sohn geantwortet?«
    »Er hat sich Bedenkzeit ausgebeten und mir dann alles erzählt. Im Grunde genommen ist er nämlich ein sehr anständiger Kerl, wissen Sie, er hat ein Herz aus Gold.«
    Laval hatte seine Pfeife aus der Tasche gezogen und begonnen sie zu stopfen. Die väterlichen Gefühle des Herrn Lissou ließen ihn ziemlich kalt.
    »Unter diesen Umständen habe ich folgenden Vorschlag: Ihr Sohn wird für fünf Jahre von der Bildfläche verschwinden.
    Während dieser Zeit wird er in einem fremden Land, wo er unter falschem Namen leben wird, irgendeine schwierige Aufgabe zu erfüllen haben. Ich selber werde ihm Namen und Arbeit beschaffen. Inzwischen wird mein Unternehmen - das ausgezeichnete Verbindungen und großen Einfluß hat - dafür sorgen, daß sämtliche Akten, die Ihren Sohn belasten, an einen Ort wandern, wo kein Mensch je wieder die Nase hineinsteckt.
    Nach Ablauf von fünf Jahren kann der junge Jean-Jacques wieder in das ,normale' Leben zurückkehren. Wenn er sich in dieser Zeit so ehrlich und gewissenhaft zeigt, wie ich es von ihm zu verlangen gedenke, wird sich mein Unternehmen noch ein zweites Mal einschalten, und die besagten Akten werden sich sozusagen verflüchtigen - natürlich unter der Voraussetzung, daß die betroffenen Personen entschädigt werden, wozu die Arbeit Ihres Sohnes beitragen soll. Selbstverständlich ist es Ihnen nicht gestattet, mit ihm Verbindung aufzunehmen, zumindest in der ersten Zeit.«
    »Einen kleinen Moment. Was Sie mir da vorschlagen, scheint mir doch etwas... übertrieben. Die Vergehen, zu denen sich mein Sohn unvorsichtigerweise hinreißen ließ, hätten ihm niemals fünf Jahre Gefängnis eingebracht! Allerhöchstens zehn Monate, ich habe mich genau erkundigt.«
    »Ich gedachte ja auch nicht, ihn ins Gefängnis zu schicken",
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