Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
für eine entsprechend ausgerüstete Abhörstation nicht sehr schwierig, sich über den Inhalt dieser Funksprüche zu informieren...«
    »Sie scheinen wieder einmal recht gehabt zu haben, Madame Schasch", unterbrach sie Onkelchen Olivier aufgeregt und schwenkte einen langen Papierstreifen in der Hand.
    Die Augen der alten Dame leuchteten auf.
    »Auch hinsichtlich der Landung?«
    »Eben gerade darin.«
    »Und der große Konstrukteur, was sagt der?«
    »Er faselt etwas vom sozialistischen Vaterland.«
    »Dann steht es also schlecht?«
    »Scheint so.«
    »Um so besser. Vorausgesetzt, er purzelt nicht hinter den eisernen Vorhang, dann machen wir das Geschäft des Jahrhunderts!«
    »Also, ich verstehe kein einziges Wort", erklärte Lennet kopfschüttelnd. »Warum wollen Sie, daß ich meine Laufbahn als Laborgehilfe aufgeben soll? Wollen Sie mich vielleicht in so einen Vostok sperren und auf den Mond schießen? Besten Dank, dazu habe ich nicht die geringste Lust.«
    Madame Schasch gluckste belustigt.
    »Aber ganz im Gegenteil, junger Freund. Sie sind uns schon viel zu sehr ans Herz gewachsen, als daß wir uns von Ihnen trennen wollten.«
    »Wer ist denn das, der große Konstrukteur, der hinter den eisernen Vorhang purzeln soll?«
    »Der große Konstrukteur ist der Verantwortliche für alle künstlichen sowjetischen Satelliten. Der Mann ist zweifellos ein Genie, doch auch er irrt sich manchmal - wie eben dieser Fall beweist. Aufgrund von technischen Mängeln der Trägerrakete ist es nicht gelungen, den heute morgen gestarteten Vostok in seine geplante Umlaufbahn zu befördern.«
    »War es ein bemannter Satellit?«
    »Selbstverständlich, aber das hat keinerlei Bedeutung.«
    »Keinerlei Bedeutung? Aber für den Raumfahrer kann das der sichere Tod sein!« Die alte Dame mußte lächeln.
    »Wir haben also ein empfindsames, kleines Herz, wie? Das gibt sich alles, junger Freund. Noch brauchen Sie den Kosmonauten nicht zu beweinen. Wenn es uns gelingt, den Satelliten zu finden, und wenn sein Insasse dann noch am Leben ist, dann werden wir uns ausführlich mit ihm über seinen Flug unterhalten. Anschließend wird unser guter Huc dafür sorgen, daß er nichts mehr ausplaudert.«
    »Das ist ja furchtbar!«
    »Tja, junger Freund, in einem Beruf wie dem unseren ist man ab und zu gezwungen, solche Schritte zu unternehmen. Aber machen Sie sich darüber keine Sorgen, wir werden Ihnen nicht gleich bei Ihrer ersten Mission eine Pistole in die Hand drücken.
    Schließlich darf man das menschliche Gewissen nicht in Konflikte bringen, nicht wahr, Olivier?«
    »Also wirklich", platzte Lennet heraus, bemüht so zu reagieren, wie es der junge Lissou in einem solchen Fall getan hätte, »Ihr Beruf ist wohl ganz hübsch gefährlich?« Olivier prustete hinter der vorgehaltenen Hand. Madame Schasch wies ihn zurecht.
    »Sie müssen bedenken, wie jung er noch ist, Olivier. In seinem Alter waren Sie auch noch aus weicherem Holz geschnitzt. Junger Freund, unser Beruf ist zwar nicht ungefährlich, aber er ermöglicht es uns, innerhalb kürzester Zeit sehr viel Geld zu verdienen. Außerdem vermittelt er einem das berauschende Gefühl, mächtiger als die mächtigsten Fürsten der Welt zu sein! So, nun zurück zu unserem Vostok. Ich hoffe also, daß er irgendwo diesseits des eisernen Vorhangs landen wird.
    Da wir ihn von Anfang an verfolgt haben, haben wir berechtigte Aussichten, ihn als erste zu finden. An Kunden, die uns zu stolzen Preisen alle an Bord befindlichen Informationen abkaufen, wird es bestimmt nicht fehlen. Wir werden das Wrack an Ort und Stelle in seine Bestandteile zerlegen und diese von unseren Experten untersuchen lassen. Aus den Gesprächen zwischen dem großen Konstrukteur und dem Kosmonauten war nur zu entnehmen, daß der Satellit einen Diodenlaser an Bord hat. Deshalb wollen wir auch auf diesem Gebiet einen Fachmann bei uns haben.«
    »Ihr Angebot ehrt mich. Nur, wenn Sie mich mitnehmen, kann ich Ihnen über Professor Steiners Forschungsarbeit keine Berichte mehr erstatten.«
    »Ist er nicht entzückend in seiner Harmlosigkeit? Aber natürlich geht das. Sie nehmen eine Woche Krankenhausurlaub.
    Gott sei Dank verfügen wir über genügend Ärzte, die Ihnen entsprechende Bescheinigungen ausstellen werden. Sobald wir zurück sind, können Sie Ihre Arbeit im Labor vorübergehend wieder aufnehmen.«
    Lennet seufzte tief und versuchte möglichst einfältig dreinzuschauen.
    »Das will mir nicht gefallen, Madame Schasch, das will mir beim
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher