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0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab
Autoren: Jason Dark
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während sich hinter ihm die Zombies mit der Verfolgung abmühten. Zur Straße hin waren die Fronten noch einigermaßen ansehnlich gebaut. Die Rückseiten aber bestanden ausschließlich aus Trümmern.
    So auch bei dem Haus, das vor dem Jungen lag. Fenster gab es keine, der hintere Teil des Dachs war eingefallen. Und seit dem verheerenden Sturm vor einigen Monaten war das ganze »Gebäude« akut einsturzgefährdet.
    Einige Dachbalken ragten wie viereckige Finger drohend über eine halb zerstörte Außenmauer hinweg. Vor einem Loch in der Wand blieb der Junge stehen.
    Er schaute zurück. Sein Gesicht war jetzt schweißnaß. Die Angst hielt ihn wie eine Würgezange fest. Scharf zischte sein Atem über die Lippen, als er in den Knien federte und hochsprang.
    Er schrie dabei, streckte die Arme aus, die flachen Hände klatschten gegen das Gestein, wo sie auch gleichzeitig abrutschten und der Junge wieder auf dem Boden landete.
    Fast wäre er noch auf sein Hinterteil gefallen, so stark war der Rückschwung gewesen.
    Tränen der Wut traten in seine Augen. Die Zombies hatten es tatsächlich geschafft und sich durch die Lücke gequetscht. Hintereinander gingen sie, der erste mit ausgestreckten Armen, als würde ein Blinder durch die Slums tappen.
    Viel Zeit blieb Manuel nicht mehr, wenn er den Bestien entkommen wollte.
    Manches hatte er in seinem Leben schon geschafft. Immer war er entwischt, selbst aus einem Polizeiwagen, aber was war das schon gegen das gewesen, was er hier erlebte!
    Noch einmal mußte er es versuchen.
    Diesmal schnellte er noch kräftiger und schwungvoller in die Höhe.
    Er hatte dabei einen der vorstehenden Balken anvisiert, der etwas traurig nach unten hing, weil er an einer für Manuel nicht sichtbaren Stelle bereits angeknackst war.
    Und den bekam er mit einer Hand zu fassen. Bevor die Finger seiner Linken abrutschten, griff er schon nach, hielt jetzt mit beiden Händen fest, und seine Füße schaukelten über dem Boden.
    Das war der erste Schritt.
    Manuel hangelte sich weiter auf die Hauswand zu. Er merkte endlich, daß der Balken nicht die Stärke besaß, die er sich gewünscht hätte. Der Junge vernahm das leise Brechen des Holzes.
    Das ging nicht gut, und unter ihm kamen die Zombies immer näher. Manuel war verzweifelt, er tat jedoch instinktiv das Richtige, denn er schleuderte seine Beine vor und versuchte, mit den Füßen auf dem Mauerrand Halt zu finden.
    Das gelang. Für einen Moment blieb er in der Schräglage, beide Hände noch immer um den Balken geklammert, bevor er den Rücken durchbog, sich noch weiter hangelte und schließlich losließ.
    Dies genau war die Sekunde des Risikos, aber der Junge besaß einen Schutzengel.
    Manuel fiel nicht nach hinten, sondern in die andere Richtung.
    Und das hatte er gewollt.
    Er hing plötzlich auf und gleichzeitig über dem Mauerrand. Mit dem Oberkörper im Haus, während seine Beine noch in die schmale Lücke zwischen den Bruchbuden hineinpendelten.
    Das rechte Bein hob er zuerst an, legte es auf den Rand mit den kantig hervorschauenden Steinen und spürte plötzlich die zupfende Berührung an seinem linken Schuh, während er gleichzeitig das Klatschen vernahm, als die zufassende Hand des Zombies seinen Fuß nicht mehr bekam und gegen die Wand drosch.
    Da winkelte der Junge auch das andere Bein an, denn er wußte, daß es wieder Zeit wurde. Nur hatte er sich jetzt eine bessere Ausgangsposition geschaffen.
    Er lag auf der Mauer, die zackig wie ein Kamm war.
    Manuel hielt eisern fest, obwohl die scharfen Ecken der Steine in seinen Körper drückten. Für ihn zählte nur, daß ihn die Zombies nicht erreichen konnten, und das schafften sie auch nicht, obwohl sie sich bemühten, in der schmalen Einfahrt standen, die Arme hochgerissen hatten und versuchten, mit ihren Klauenfingern nach den Beinen des Flüchtlings zu grapschen, wobei es der längste unter den Zombies fast geschafft hätte. Immerhin berührte er schon den Stoff des Hosenbeins.
    Manuel konnte auch hier nicht bleiben. Er mußte weg, wollte zur rechten Seite und dort von der Mauer ins Dunkle springen, weil er sich dann im Haus befand.
    Unter seinen Händen gab ein Stein plötzlich nach, der sehr locker gesessen hatte. Bevor er zu Boden fallen konnte, hielt der Junge ihn schon in der Hand, und dann ritt ihn der Teufel, denn er wuchtete den Stein nach unten auf die Zombies zu.
    Der größte Zombie wurde im Gesicht getroffen. Manuel vernahm den dumpfen Laut, der erst erfolgte, als der Stein gegen das
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