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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Insassen gefesselt hatten.
    Die Stelle war leer!
    Erleichtert atmete Juantaro auf. Sie hatten sich also befreien können.
    Vielleicht schafften sie es, sich mit vereinten Kräften zu Fuß nach Iquitos durchzuschlagen. Dreißig Kilometer Dschungel, das mußte doch zu schaffen sein.
    Juantaros Erleichterung hielt nur so lange an, bis ihm die Schlange durchs offene Fenster in den Wagen flog. Eine riesige Anakonda!
    Er verriß das Lenkrad. Der Pajero knallte gegen einen Baum und blieb stehen. Der zweite Wagen fuhr auf. Erst der dritte schaffte es, rechtzeitig zu bremsen.
    Und dann kamen die Angreifer aus dem Dickicht…
    ***
    Der Krach des Schusses ließ die Priester erstarren. Sie waren zu keiner Regung mehr fähig.
    Er wußte zwar, daß er mit diesem Knall die Wächter auf den Plan rief, aber zuerst einmal hatte er Ruhe. Etwas beunruhigt sah er, wie das Licht in der Hand des Maskierten erlosch. Dieser Bursche schien sich wahrhaftig mit echter Magie auszukennen. Das war ärgerlich – und gefährlich.
    Langsam trat Tendyke näher. Die Priester starrten ihn aus großen Augen an. Der Abenteurer bewegte sich langsam. Dann, als er sie fast erreicht hatte, schien er förmlich zu explodieren. Er schlug blitzschnell zu und sah die überraschten Indios zu Boden sinken.
    Nur den mit der Maske hatte er sich aufgespart. Ihn hielt er für den Gefährlichsten, und bei ihm wollte er sich lieber nicht darauf verlassen, daß er bewußtlos erschien. Außerdem war dieser Bursche besser als Geisel geeignet.
    Tendyke steckte den Revolver langsam wieder ein und sicherte ihn.
    Dann hob er eines der Opfermesser auf und näherte sich dem Priester.
    Der stand da, die Hände immer noch halb erhoben, buchstäblich vom Donner gerührt.
    Schritte ertönten, jemand rief etwas. Der Maskierte wandte den Kopf.
    »Nein, mein Freund«, sagte Tendyke. »Pfeif sie zurück, deine Wachhunde, oder du bist tot.« Er berührte mit der Dolchspitze die Brust des Zauberpriesters. Daran, daß er kaum Widerstand fand, erkannte er, daß der Priester keine Rüstung unter seinem blauen bestickten Gewand trug.
    Wenn Tendyke jetzt zustieß, war der Mann so gut wie tot.
    Er wich einen Schritt zurück.
    Tendyke hätte viel darum gegeben, das Gesicht des Indios sehen zu können, um daraus seine Reaktionen erraten zu können. Aber die Maske verbarg alles. Jeden Moment konnte der Priester seine Bestürzung überwinden und sich zur Wehr setzen.
    Und er dachte gar nicht daran, die Tempelsoldaten zurückzuscheuchen!
    Die ersten erschienen jetzt hier oben auf der Plattform!
    Da griff Tendyke zu und versuchte dem Priester die Maske vom Gesicht zu reißen.
    Der Priester schrie! Seine Hände zuckten vor, aber er griff Tendyke nicht an, sondern umklammerte nur dessen Arm, versuchte ihn daran zu hindern, ihm die Maske abzunehmen! Er schrie und kreischte, wand sich verzweifelt und hätte sich fast selbst auf dem Dolch aufgespießt. Im letzten Moment erkannte er die Gefahr und versuchte wieder ruhiger zu werden.
    Tendyke lockerte seinen Griff um den Maskenrand etwas.
    »Schick die Krieger fort«, befahl Tendyke. »Los, mach schon!«
    Er ließ dabei die Maske los und begleitete seine Aufforderung mit entsprechenden Gesten seiner freien Hand.
    Diesmal schien der Inka zu wissen, was von ihm verlangt wurde. Er bellte ein paar kurze Befehle, und murrend zogen sich die Krieger zurück.
    Tendyke fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen.
    Was nun? Dieser Befehl war unmißverständlich gewesen. Aber wie ging es nun weiter? Wie sollte er diesem Indio, dessen Sprache er nicht verstand, klarmachen, daß er ihm den Weg zu Zamorras Kerker zeigen und diesen befreien sollte?
    Er seufzte.
    Da schienen die Edelsteine in der Maske stärker aufzuleuchten. Der Zauberpriester streckte einen Arm aus, wies auf eine Tür, die Tendyke bisher nicht beachtet hatte. Er machte eine auffordernde Geste und eine schnelle Kopfbewegung.
    Tendyke sah ihn prüfend an. Der Inka-Priester wiederholte die Gesten.
    Gerade so, als wisse er, daß Tendyke von ihm verlange, ihn zu führen.
    »Na gut«, murmelte er. »Dann geh mal voraus, mein Freund. Notfalls werfen wir einen Blick in jedes einzelne Zimmerchen bis hin zur Besenkammer… Hauptsache, daß du meine Geisel bist und bleibst, mein Freund.«
    Der Indio sagte etwas und ging tatsächlich voraus. Tendykes freie Hand lag auf seiner Schulter, bereit, den Priester zu packen und mit sich zu reißen, falls er in eine Falle geriet. Der Dolch war zum Zustoßen
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