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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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etwas leichter. Er schaffte es in fliegender Eile.
    Er war gerade fertig, als vom Camp her Automotoren aufdröhnten.
    »Sie kommen«, sagte er erschrocken. »Himmel, das war knapp!«
    Die Studentin strich sich über ihren kahlen Kopf. Sie lächelte.
    »Was hältst du davon, wenn wir unseren lieben Freunden sowohl die Autos als auch ihre Beute wieder abnehmen?«
    Trevor sah sie skeptisch an. »Wie stellst du dir das eigentlich vor?« erkundigte er sich. »Die Kerle sind im Gegensatz zu uns bewaffnet.«
    Ihr Lächeln wurde intensiver. »Ich glaube, ich habe da einen Plan«, sagte sie. »Faß mal mit an.«
    ***
    Der Zauberpriester war so in die Vorbereitung des Opferrituals versunken gewesen, daß er seine Umgebung vernachlässigt hatte. Zudem glaubte er die beiden Feinde gefangengesetzt. Der eine wieder gefesselt, der andere im Schlammverlies unter der Treppenfalltür. Daraus gab es kein Entrinnen.
    Aber nun tauchte einer der beiden Feinde plötzlich hier auf und sprach die Priester an!
    Er trug Helm und Harnisch eines Tempelkriegers und eine Menge Beinbekleidung, die nicht nur ungewöhnlich war, sondern auch hinderlich sein mußte. Und er hielt einen eigenartigen Gegenstand in der Hand.
    Die Priester handelten sofort.
    Zwei schleuderten Opferdolche. Das war reichlich unzeremoniell, aber es gab ja niemanden aus dem Volk, der diesen Mißbrauch beobachten konnte.
    Der Feind duckte sich. Die Dolche zischten knapp über ihm hinweg.
    Einer streifte den Helm und flog mit einem schrillen Laut seitwärts davon.
    Der Zauberpriester hob die Hand. Funken tanzten um seine Finger, verdichteten sich zu einem blassen Leuchten. Als das Leuchten ein paar Herzschläge später zu einer flirrenden Kugel geworden war, wollte der Zauberpriester sie schleudern. Das Licht der Sonne sollte den Feind verderben!
    Aber der hielt den seltsamen Gegenstand mit dem Rohr in der Hand und bewegte einen Finger.
    Der überlaute Knall machte den Zauberpriester fast taub.
    Der Zauber verlosch.
    ***
    Juantaro fuhr den ersten der drei Geländewagen. Er hatte die Scheinwerfer aufgeblendet und zusätzlich die Nebellampen in Betrieb, die den Boden besser anstrahlten. Er wollte nichts wie fort von dieser Ausgrabungsstätte, die ihnen allen nur Unglück gebracht hatte. Zum Schluß war auch noch Cuataxi, der neue Jefe, verschwunden. Nicht, daß Juantaro ihm nachtrauerte. Cuataxi war zu skrupellos, zu brutal. Das gefiel Juantaro nicht. Gräber ausplündern, war eine Sache, Gewaltanwendung gegen Menschen eine andere. Unter Jacáo war es immer ohne Gewalt abgegangen. Aber Jacáo gab’s nicht mehr.
    »Einer nach dem anderen verschwindet«, murmelte Juantaro. »Wer wird der nächste sein?«
    Hoffentlich nicht er selbst…
    Das ganze Unternehmen lag unter einem bösen Fluch. Sie hätten an der Pazifikküste bleiben sollen oder in den Bergen. Dort gab es zwar nur noch selten Neuentdeckungen, und der Konkurrenzkampf der Grabräuberbanden war hart. Hinzu kamen die Bewohner der Dörfer, denen es nur darum ging, mit dem Erlös ihrer Beute zu überleben. Sie waren die Ärmsten der Armen, wußten manchmal nicht, wovon sie sich am kommenden Tag ernähren sollten.
    Aber Jacáo hatte gesagt, hier im Amazonasdschungel gäbe es leichte, gute Beute. Keine Schwierigkeiten. Eine Festung, ein Fürstengrab. Ein paarWissenschaftler aus aller Herren Länder. Leichte Beute, kein Risiko, hoher Gewinn.
    Daß es einen nach dem anderen erwischen würde, davon hatte niemand etwas geahnt.
    Juantaro fuhr auf dem holperigen Untergrund langsam. Er wollte den Wagen nicht ruinieren. Außerdem entsann er sich, daß sie vorhin zwei Menschen gefesselt auf dem Weg zurückgelassen hatten. Cuataxi hätte es nichts ausgemacht, sie einfach zu überrollen. Aber er, Juantaro, brachte das einfach nicht fertig. Deshalb hatte er auch die Spitze des kleinen Konvois übernommen, um zu verhindern, daß die beiden anderen, Manuel und Pepe, die Archäologen niederfuhren.
    Juantaro wollte sie aus dem Weg schleppen und dann weiterfahren.
    Wenn es nur nach ihm allein gegangen wäre, hätte er sämtlichen Wissenschaftlern ermöglicht, mitzukommen. Er hatte gemerkt, daß auch die Archäologen Angst vor dem Verschwinden hatten. Hier spukte es.
    Aber Manuel und Pepe würden nicht mitspielen. Ihnen ging es nur darum, die eigene Haut und die Beute zu retten. Was aus den Forschern wurde, interessierte sie nicht.
    Juantaro fuhr noch langsamer. Er erreichte jetzt die Stelle, wo sie den Geländewagen überfallen und die beiden
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