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0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

Titel: 0397 - Ein Duft von Tod und Grauen
Autoren: Jason Dark
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Nur das Parfüm. Ich habe daran gerochen. Es stank nach Moder, nach Verfaultem, nach Abfall.«
    »Wieso?«
    Ich hob die Schultern. »Da muß sich irgend etwas innerhalb der Flüssigkeit verändert haben.«
    »Magisch verändert vielleicht?«
    »Auch das.«
    »Dann wärst du ja genau richtig, John, und würdest auch Dana Forresters Alpträume in einem anderen Licht sehen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    Sheila und ich leerten unsere Gläser. Niemand wußte so recht, was er sagen sollte. Sich lange über den Fall zu unterhalten und sich Kopfzerbrechen darüber zu machen, ob wir uns getäuscht hatten oder nicht, das brachte nichts. Die Lösung war allein bei den Mitgliedern der Mannequintruppe zu suchen. Da wollte ich einhaken.
    »Gehen wir?« fragte ich.
    Sheila stand auf. Sie war blaß geworden, und auch mir ging es nicht gerade blendend. Leider hatte Ellen Winter ihr Höllenparfüm mitgenommen. Ich hätte es gern mit meinem Kreuz untersucht, normal war es bestimmt nicht…
    ***
    Dana Forrester war zu einem Bündel Mensch geworden, das sich nicht mehr rühren konnte. Sie lag auf dem Bett und ließ das Unabwendbare über sich ergehen. Ob sie nun träumte oder wachte, war ihr egal. Sie sah den furchteinflößenden Kopf des Henkers und hörte das helle Klingeln der tödlichen Sensen.
    Sie mußten sich hinter dem Schädel befinden. Aber das Geräusch war schlimm genug. Dieser Gesang des Todes, der das kalte Grauen mitbrachte und von schlimmen Foltern erzählte.
    Dana atmete schwer. Jedesmal hob und senkte sich ihre Brust, und bei den einzelnen Atemzügen quollen die weit aufgerissenen Augen stets aus den Höhlen, als hätten sie sich bewußt geöffnet, um den Schrecken zu erkennen, der immer näher auf sie zukam.
    Das durch die blutrote Kapuze verhüllte Gesicht des Henkers nahm ihr gesamtes Blickfeld ein. Wenn sie versucht hätte, an ihm vorbeizuschauen, wäre es ihr nicht gelungen, da ihr der Schädel vorkam wie ein immer aufgeblasener Ballon und die Augen hinter den Schlitzen im Stoff von einer tödlichen Bedrohung berichteten.
    Auf einmal sah sie auch die Sensen. Sie erkannte deutlich, wie die blanken Klingen vor- und zurückschwangen und sich ihr bereits gefährlich näherten. Sie glaubte, den Luftzug zu spüren, als die kalten Mordinstrumente dicht über den Körper des Mädchens hinwegwischten.
    Dana wurde nicht berührt. Die drei Sensen boten nur das begleitende Schauspiel für das, was den eigentlichen Sinn dieser grauenhaften Szenerie darstellte.
    Als das Gesicht des Henkers über ihr blieb, vernahm sie plötzlich das brodelnde Zischen und bekam noch in derselben Sekunde den Sprüh mit, der in einem geschwungenen Halbbogen aus der Flaschenöffnung auf sie zuwehte.
    Zuerst hatte sie das Gefühl, Regentropfen auf der Haut zu spüren, bis Schmerzen durch ihr Gesicht zuckten und sie sich mit einem heftigen Ruck aufsetzte.
    Sie dachte nicht mehr an die Sensen, auch nicht an den verhüllten Kopf, nur die Schmerzen waren wichtig, und Dana bekam ebenfalls nicht mit, daß der Kopf und die Sensen verschwunden waren.
    Sie rollte sich zur Seite, hatte dabei zuviel Schwung bekommen, glitt über die Bettkante und fiel zu Boden, wo der kleine Fußabstreifer lag, der den Fall dämpfte. Auf keinen Fall wollte Dana liegenbleiben. Die Schmerzen im Gesicht zwangen sie förmlich dazu, sich auf die Beine zu stemmen und wegzulaufen. Dieses Brennen trieb sie weiter, und wenn sie an ihre Schmerzen dachte, kam ihr etwas Furchtbares in den Sinn. Eine Vorstellung, die eine würgende Angst in ihr hochtrieb.
    Dana torkelte auf das Bad zu. Die Tür war nicht ganz verschlossen. Sie konnte sie aufdrücken, der erste Schritt über die Schwelle und das gleichzeitige Anknipsen des Lichts kamen ihr so seltsam leicht vor. Sie glaubte zu schweben.
    Das Licht war grell und kalt. Wie ein gewaltiger Strom, der das Mädchen an sich riß.
    Der Spiegel war wichtig.
    Dana mußte und wollte sich sehen. Sie war nicht mehr so wie früher, etwas hatte sie.
    Am Waschbecken hielt sie sich fest. Darüber befand sich der Spiegel. Breit, hell und glänzend. Nicht ein Wassertropfen verunzierte die Fläche. Das Zimmermädchen hatte sie lange geputzt.
    Dana Forrester betrachtete sich im Spiegel.
    Es war furchtbar.
    Sie spürte den Schock, sie schrie nicht einmal, nur die Knie gaben ihr plötzlich nach, und ihr Körper verschwand in dem gleichen Tempo von der Spiegelfläche, wie sie zusammensackte.
    Säure, das war ihr letzter Gedanke!
    ***
    Ich hatte das Büro
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