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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton?
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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vorher.
    »Auch nichts«, gestand Stearne Hatkins. »Aber ich wollte sichergehen. Okay, Jesse.«
    Während sich Lowing von der Wand abstieß, um wieder in eine senkrechte Stellung zu gelangen, schnipste Hatkins unruhig mit den Fingern der rechten Hand. Eine ganze Weile war nichts anderes zu hören als das leise Klatschen seiner Finger.
    »Was soll das eigentlich, Stearne?« fragte Tim Baldwin mit seiner schrillen Stimme. »Wir haben den Cop doch nicht erschossen.«
    »Bist du sicher?« fragte Hatkins kühl zurück.
    Ein beklemmendes Schweigen folgte. Bis Baldwin kläglich bemerkte:
    »Ich habe keinen Schuß gehört.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte der Anführer. »Niemand von uns hat einen Schuß gehört. Was heißt das schon? Es gibt Schalldämpfer. Und als wir’s dem Cop zeigten, ging es laut genug zu, daß man den Schuß hätte überhören können.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Baldwin zweifelnd.
    »Ich weiß es auch nicht«, gab Hatkins gereizt zu. »Aber vielleicht leuchtet euch ein, daß wir uns Gedanken machen sollten. Copkiller nennen sie einen Burschen, der einen Polizisten tötet. Und es gibt nicht viele Kerle, hinter denen sie so scharf her sind wie hinter einem Copkiller.«
    »Aber von uns war es doch keiner«, rief Brighty Matkovski und hielt seinen Motorradschlüssel krampfhaft fest. Seine Behauptung klang eher wie eine Frage.
    »Wenn ich das mit Sicherheit wüßte, wäre mir wohler, du Idiot«, murrte Stearne Hatkins und fing wieder an, mit den Fingern zu schnipsen. »Jedenfalls hat keiner von euch ein Schießeisen bei sich. Aber auch das ist kein Beweis. Es war sechs, als wir den Cop durchwalkten. Jetzt ist es zwei. Wenn es einer von uns war, hätte er acht Stunden lang Zeit gehabt, die Kanone wegzuwerfen.«
    »Ich verstehe überhaupt nicht, warum wir uns den Kopf darüber zerbrechen, wer den Cop erschossen hat«, meinte Moggy Hippieton, träge wie immer. »Ist das vielleicht unsere Aufgabe? Es werden verdammt viele Schnüffler dafür bezahlt, so etwas herauszufinden. Laß sie für ihr Geld auch ihre Arbeit tun.«
    »Ich finde aber doch, daß es uns angeht«, widersprach Tim Baldwin, »Denn wir geraten automatisch in Verdacht.«
    »Kluges Kind«, höhnte Hatkins. »Was glaubt ihr wohl, warum ich den Toten vierzig Meilen weit durch die Gegend gefahren habe. Jetzt werden sie in den nächsten Tagen natürlich die Leiche finden. Die Gegend da oben ist ziemlich einsam, und es kann unter Umständen sogar eine Woche vergehen, bis man sie zufällig findet.«
    »Und dann?«
    »Dann stehen sie vor der Frage, wie der Cop getötet und transportiert wurde. Ich denke mir, daß sie sich einbilden werden, es wären dieselben Leute, die ihn umgebracht und weggeschafft haben. Einer allein hätte den schweren Burschen nie im Leben transportieren können. Also werden sie sich sagen, daß es mehrere gewesen sind.«
    »Und dadurch sind sie auch schon auf unserer Spur!« kreischte Tim Baldwin erschrocken. »Himmel, mir liegt die Geschichte im Magen. Wäre ich gestern nachmittag bloß zu Hause geblieben.«
    »Wäre, wäre«, knurrte Hatkins. »Hätten wir nicht mit der Frau noch eine Rechnung zu begleichen gehabt, wären wir überhaupt nicht in dieses blöde Nest gekommen. Aber ich hoffe, daß die Schnüffler gar nicht auf unsere Spur kommen. Sie werden sich sagen, daß es harte Jungs sein müssen, die einen Cop erschießen, und das wird sie hoffentlich von uns ablenken. Wir wollen uns nichts vormachen. Für die Schnüffler sind wir immer noch Anfänger, das ist denen nicht auszureden.«
    »Du meinst, die werden denken, daß es richtige Gangster waren?«
    Stearne Hatkins sagte inbrünstig:
    »Ich hoffe, daß sie das denken. Und jetzt hört mal richtig zu: Wenn sie doch auf uns kommen sollten, dann geben wir die Geschichte mit der Frau zu. Daran kommen wir dann sowieso nicht vorbei. Dann kam der Polizist! Und da sind wir abgehauen! Ist das jedem klar? Wir haben den Cop nicht angerührt, wir haben nicht einmal mit ihm gesprochen, wir sind einfach getürmt, als wir seine Uniform sahen. Das muß den Schnüfflern einleuchten. Es muß ihnen einfach einleuchten.«
    Fast zwanzig Minuten lang schärfte er ihnen diese Version ein. Ihre Zwischenfragen bedachte er gründlich, um keine Widersprüche auf kommen zu lassen. Geduldig wiederholte er immer und immer wieder, was sie aussagen sollten, falls sie wider Erwarten von der Polizei vernommen würden. Er tat es so lange, bis sie alle das Gefühl hatten, es sei wirklich das beste, was
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