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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton?
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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Kraft schnaufend behauptet.
    Im wirbelnden Durcheinander glitt einem der Jungen der Motorradschlüssel aus der Jacke. Niemand bemerkte es. Ein paar Sekunden später knickte Fullers rechtes Knie ein. Die Welt verschwamm vor seinen Augen in einem nebligen, roten Dunst. Röchelnd sank er nach vorn. Noch einmal wollte er sich hochstemmen, aber eine heranflutende Bewußtlosigkeit ließ seine Muskeln erschlaffen. Ein wenig schwerfällig, wie er immer gewesen war, sackte er endgültig zu Boden, den Motorradschlüssel hatte er unter sich begraben.
    ***
    In New York City klang die Rush Hour allmählich ab. Die Tunnel, die unter dem Hudson, oder dem East River hindurchführten, waren nicht mehr so verstopft wie noch vor vierzig Minuten. In den U-Bahn-Zügen brauchten die aus Fabriken und Büros nach Hause strebenden Leute sich nicht mehr so eng aneinanderzudrücken. Auch der Verkehr in den Straßen nahm wieder halbwegs überschaubare Ausmaße an.
    In der östlichen 69. Straße hatten alle Büros geschlossen. Nur im Gebäude, das die Hausnummer 201 trug, herrschte noch reges Leben. Fernschreiber ratterten, Telefone klingelten, Schreibmaschinen klapperten, und Leute eilten durch die langgestreckten Korridore.
    Mein Freund Phil Decker und ich gingen hinüber zum Büro unseres Chefs.
    Wir berichteten ihm über die Verhaftung von Jack Borrester. Auf dem Schreibtisch lag ein abgerissener Fernschreiber-Streifen.
    Mr. High hatte aufmerksam zugehört und meinte dann: »Dann kommt ihr ja heute sogar pünktlich nach Hause. Das will für euch schon etwas heißen, nicht wahr?«
    »Genau, Chef. Wir werden uns mit dem Nach-Hause-Gehen beeilen. Morgen früh, Chef, wie stets zu Ihren Diensten!«
    »Wenn möglich«, bat Mr. High. »Ohne größeren Kater.«
    »Fest versprochen«, beteuerte Phil.
    Ich tippte auf das Femschreiberblatt auf dem Schreibtisch.
    »Was Besonderes?« erkundigte ich mich beiläufig. »Reine Neugierde«, fügte ich schnell hinzu.
    Mr. High nahm das Blatt auf und sagte:
    »Nur eine Information unserer Kollegen aus Connecticut, weil wir ihre Nachbarn sind. Das eigentliche Fernschreiben ging an die Zentrale in Washington. Seit vorigen Montag ist ein Mann namens Jack Sorrensky aus Harford verschwunden.«
    »Sieh mal an«, brummte ich. »Der sechste!«
    »Der sechste? Was soll das heißen?« fragte der Chef.
    »Tony Boone erzählte uns gerade, daß innerhalb der letzten Woche aus verschiedenen Städten fünf Gangster verschwunden seien, die damals an dem Überfall auf die Mac-Mahone-Lohngelder beteiligt waren. Und wie wir hörten, war ein gewisser Jack Sorrensky damals der Chef der Bande.«
    »Wo ist Tony?«
    »Beim Fahndungsleiter.«
    »Ich muß sofort mit ihm sprechen. Seine Entdeckung ist äußerst wichtig.«
    »Liegt im Augenblick etwas gegen diesen Sorrensky vor?« fragte ich.
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    Ich klopfte meinem Freund auf die Schulter. »Also komm, Phil. Mag Mister Sorrensky verschwinden, wohin er will. Es ist sein gutes Recht, seinen Wohnsitz zu ändern, ohne es aller Welt auf die Nase zu binden. Schließlich gibt es bei uns keine polizeiliche Meldepflicht. Cheerio, Chef. Bis morgen.«
    In einem nahegelegenen Eßlokal bestellten wir unser Dinner, zu dem Martini und Mokka gehörten.
    »Denkst du dir eine neue Schach-Eröffnung aus?« fragte ich, als mir Phils geistesabwesendes Gesicht auffiel.
    »Eine Er… Ach so. Nein. Ich frage mich, ob Sorrenskys plötzliches Verschwinden noch mit der Geschichte von damals zusammenhängt.«
    »Welche Zusammenhänge soll es da schon geben, Phil? Wenn ein großer Teil der Beute damals verschwunden geblieben wäre, dann würde mich Sorrenskys Untertauchen auch hellhörig werden lassen. Aber so! Vielleicht wußten die Leute in Hartford, daß er lange Jahre im Zuchthaus saß, und er will nichts weiter als in eine Gegend, wo ihn niemand kennt und er in Ruhe gelassen werden wird.«
    »Möglich«, brummte Phil. Aber es klang nicht sehr überzeugt. »Ich frage mich, warum ich überhaupt darüber nachdenke. Wahrscheinlich ist es die Gewohnheit, daß man die Handlungen schwerer Jungen besonders mißtrauisch beobachtet.«
    Eine Stunde später saßen wir beim Schachspiel und beim Bourbon-Whisky, den Phil und ich gleichermaßen bevorzugen.
    »Du spielst heute abend ziemlich leichtsinnig, Phil«, sagte ich und nahm ihm mit meiner Dame den weißen Läufer ab.
    Dabei dachte ich: Ob dieser Sorrensky nach New York kommt?
    »Du bist auch nicht bei der Sache«, erwiderte Phil und kassierte
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