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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton?
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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war darüber böse.
    »Feierabend«, seufzte Phil zufrieden. Und im selben Augenblick ging die Tür auf.
    Tony Boone steckte seinen Kopf mit der Bürstenfrisur herein, griente breit und schob seinen schlaksigen Körper nach. Tony war ungefähr in unserem Alter, hatte jahrelang Mathematik studiert und bediente jetzt die neue elektronische Datenverarbeitungsanlage, die unser Archiv bekommen hatte.
    »Hallo, ihr beiden Helden«, sagte er. »Gratuliere.«
    »Wozu?« fragte Phil.
    »Ich hörte, ihr hättet Borrester geschnappt. Es soll sogar geschossen worden sein.«
    »Da wird jemand ein paar Fehlzündungen von einem Motorrad gehört haben«, meinte Phil. »Wenn Sie uns jetzt noch Arbeit andrehen wollen, Tony, sind wir geschiedene Leute.«
    Boone stopfte sich gelassen seine kurze Pfeife. Er ließ sich in einen Besucherstuhl fallen, räkelte sich zuerst und zeigte mit der Pfeife auf die fünf roten Karteikarten, die er mitgebracht hatte.
    »Ich wollte euch nur um einen Rat fragen«, gab er zu. »Ich bin noch nicht lange genug bei eurem Verein, um schon alles selber entscheiden zu können.«
    »Sie brauchen einen Rat?« wiederholte Phil und warf sich in die Brust. »Da sind Sie bei mir genau richtig, Tony. Wie Sie ja wissen, gehöre ich zu den erfahrensten und fähigsten Kriminalbeamten unseres Landes.«
    Tony sah mich an und zeigte mit der Pfeife auf Phil.
    »Glaubt er das wirklich?« erkundigte er sich.
    Ich blieb todernst. »In letzter Zeit nehmen die Anfälle von Größenwahn bei ihm zu. Aber rücken Sie mit der Sprache ’raus, Tony! Was ist los?«
    »Bei mir war heute nicht viel los«, erzählte unser Mathematiker. »Und deshalb habe ich aus lauter Langeweile der Anlage alle möglichen Fernschreiben, die so im Laufe des Tages aus der Zentrale in Washington oder von anderen FBI-Dienststellen kamen, mundgerecht in den Rachen gestopft. Und jetzt sehen Sie sich das an!«
    Er hob die mitgebrachten Karteikarten hoch. Da sie von roter Farbe waren, mußte es sich um die Karten von Vorbestraften handeln.
    »Was ist damit?« fragte ich.
    Boone nagte an seiner Pfeife.
    »Täglich gehen doch bei uns Vermißtenanzeigen ein. Die Stadtpolizei unterhält zwar ein eigenes Büro nur für die Ermittlungen bezüglich vermißter Personen, aber wir werden orientiert.«
    »Klar«, gähnte ich.
    »Heute habe ich mit sämtlichen eingegangenen Berichten über Vermißtmeldungen unsere elektronische Datenverarbeitungsanlage gefüttert. Nur, damit ich überhaupt was zu tun hatte. Und ich traue meinen Augen nicht,, als die Anlage auf einmal diese fünf Karten ausspuckt. Die Meldungen über das Verschwinden dieser Leute liegen zum Teil schon eine Woche zurück. Bei den Verschwundenen handelt es sich um Alfredo Roberto Mirovia aus Chikago, Santos Elvord aus Detroit, Bernhard Kunkelmann aus Harrisburg, Dick Backson aus Hartford und um Ivan Jaloshinski aus Santa Monica.«
    »Na schön«, brummte ich, »diese Leute sind also seit ungefähr einer Woche verschwunden. Aber die Anlage hätte diese Karten nicht ausgeworfen, wenn es zwischen diesen fünf Männern nicht ein gemeinsames Bindeglied gäbe. Nun rücken Sie endlich damit heraus, Tony. Was hatten die fünf miteinander zu tun?« .
    Tony Boone schnaufte kurz, bevor er seine Pfeife ausklopfte. Erst als er damit fertig war, sprach er weiter.
    »Alle diese fünf Burschen waren vor elf Jahren bei dem Überfall auf die Mac-Mahone-Lohngelder dabei. Sie wurden gefaßt, verurteilt und inzwischen längst wieder freigelassen. Seit ihrer Entlassung hielten sie sich an den verschiedenen von mir schon aufgezählten Orten auf. Und jetzt - binnen einer Woche -verschwinden sie auf einmal schlagartig. Ob das etwas zu bedeuten hat?«
    Er sah uns an, als könnte er nicht bis drei zählen. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Phil machte plötzlich ein finsteres Gesicht.
    »Mann, o Mann«, sagte ich halblaut vor mich hin. »Wenn das nichts zu bedeuten hat, hänge ich meinen Beruf an den Nagel.«
    »Und was könnte es zu bedeuten haben?« erkundigte sich Tony naiv.
    »Die fünf Burschen treffen sich irgendwo, weil sie eine neue Sache ausgeheckt haben«, sagte ich überzeugt. »Und so, wie die gebaut sind, kann es sich nur um einen dicken Brocken handeln. Wer von ihnen war damals der Chef der Bande, Tony?«
    »Keiner der fünf. Es gehörten sowieso noch vier andere zu dem Verein. Aber von diesen vier anderen liegen keinerlei Meldungen vor. Der Boß damals hieß Sorrensky. Jack Sorrensky.«
    ***
    Am selben Nachmittag
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