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0391 - Todliche Ernte

Titel: 0391 - Todliche Ernte
Autoren: Unbekannt
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die Stelle erreichte, sah er lediglich eine der breiten, immergrünen Hängepflanzen, die in diesen Höhen prächtig gediehen.
    Schon wollte er über Gucky scheinbares Versteckspiel schimpfen, da wurden die Zweige von unsichtbaren Händen auseinandergebogen.
    „Nur herein, meine Herren", zirpte Guckys Stimme. „Für Terraner und ähnliche Monstren ist der Eintritt kostenlos."
    Der Freihändler ließ sich auf Hände und Knie nieder und kroch zwischen den Zweigen hindurch. Die Infrarotoptik zeigte dahinter einen schmalen Spalt im Fels, gerade groß genug für den Paladin-Roboter, aber auch keinen Zentimeter größer."
    „Wirklich komfortabel", murrte er.
    Seine Enttäuschung verkehrte sich jedoch ins Gegenteil, als er nach etwa fünf Metern die Stelle erreichte, an der der Gang sich verbreiterte Stalagmiten und Stalaktiten bildeten in dem domartigen Saal eine märchenhaft bunte Kulisse. Von weiter drinnen kam das Plätschern eines Baches.
    Der Mausbiber stand ohne Deflektorschutz neben einem riesigen, grün, blau und rosa schillernden Stalagmiten, der mit einer Höhe von etwa acht Metern fast die Höhlendecke berührte.
    Gucky hatte die Arme vor der Brust verschränkt und trug sein typisches „Nun-was-habe-ich-euchgesagt"-Gesicht zur Schau.
    Roi richtete sich auf und schaltete ebenfalls seinen Deflektorgenerator aus. Hier in der Höhle waren sie vor Ortung sicher.
    Er erfüllte Gucky offensichtliches Bedürfnis nach überschwenglichem Lob, während im Telekom noch die Verwünschungen der anderen Männer zu hören waren. Besonders Harl Dephin beklagte sich bitter über die Enge des Zugangs.
    Nach und nach verstummten jedoch die Proteste, und zwar mit zunehmender Zahl derjenigen, die die Tropfsteinhöhle betraten.
    Der Ilt sonnte sich im Glanze seines Ruhmes.
    „Den Transmitter habe ich sechzig Meter tiefer versteckt, damit die Streustrahlung seines Kraftwerkes nicht angemessen werden kann. Dort wird auch Paladins Strahlung nicht angemessen werden."
    „Hm!" machte Harl Dephin. „Nach all den Strapazen bin lch angenehm überrascht. Schade, daß wir auf Siga keine Tropfsteinhöhlen haben. Wir würden unsere Hauptstadt dorthin verlegen. Herrlich, diese bunten... äh ... wie heißen sie doch?"
    „Die vom Höhlenboden in die Höhe wachsenden Auftropfsteine nennt man Stalagmiten", erklärte Andre Noir, „die von der Decke herabwachsenden Tropfsteine sind Stalaktiten."
    „Sie wachsen?" fragte Harl verwundert.
    „Natürlich", erwiderte Noir. „Sie werden sicher Gelegenheit haben den Vorgang selbst zu beobachten.
    In dem tropfenden Wasser sind Minerale enthalten, hauptsächlich Kalk. Sie lagern sich während langer Zeiträume ab."
    „Phantastisch!"
    Möglicherweise hätte der Siganese noch länger geschwärmt, wenn Roi Danton nicht zum Weitermarsch gedrängt hätte. Sie befanden sich schließlich nicht auf Baykalob, um Naturschönheiten zu bewundern, und es mußte noch viel getan werden, bevor sie mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen konnten.
     
    2.
     
    Als Roi erwachte, fühlte er sich von starker innerer Unruhe ergriffen. Es war eine Art Lampenfieber, das immer vor besonders gefahrvollen Einsätzen auftrat.
    Er wickelte sich aus dem geheizten, aufblasbaren Schlafsack und schauderte in der feuchten Kühle der Höhle.
    In ungefähr acht Metern Entfernung brannte ein abgeblendeter Handscheinwerfer. Jemand hockte vornübergeneigt dahinter und murmelte vor sich hin.
    Roi versuchte, die Worte zu verstehen. Plötzlich mußte er grinsen.
    „Rhodan spricht es und weist auf die Karte, und ich, der edle Gucky, ich warte, denn sicher hat er, der wahre Weise, vor, mich zu senden in... hm!"
    Danton schüttelte sich vor lautlosem Lachen. Da arbeitete der Ilt wieder einmal an einem Epos und tat sich schwer dabei.
    Leise erhob er sich und schlich hinüber. Gucky war so in sein neuestes Werk vertieft, daß er Roi nicht bemerkte.
    Als Danton sich räusperte, fuhr er auf. Der Schreibblock rutschte ihm von den Beinen.
    „Guten Morgen, Kleiner", grüßte Roi Danton ernsthaft. „Entschuldige bitte, wenn ich dich gestört haben sollte. Komisch, deine Verse erinnern mich an etwas. Wenn ich nur wüßte, an was ..."
    „Woran!" sagte Gucky.
    „Ja, eben, woran."
    Der Ilt seufzte.
    „Ich wollte sagen: Es heißt nicht an was, sondern woran. Goel Sabustier, ,Hohe Schule des Poeten'."
    Roi verbiß sich nur mühsam ein Lachen.
    „Ich bin eben kein Poet, Gucky. Dazu bedarf es leider der natürlichen Begabung."
    Der Mausbiber reckte sich
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