Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0391 - Todliche Ernte

Titel: 0391 - Todliche Ernte
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wesen auf anderen Welten ähnlich gedacht haben, wenn Kriegsgefahr und Unterdrückung ihr Leben negativ beeinflußten. Und immer - außer bei Seuchen - ging die Bedrohung von vernunftbegabten Lebewesen aus. Manche Philosophen behaupteten sogar, daß nichts so unvernünftig sein könnte wie ein vernunftbegabtes Wesen.
     
    *
     
    Die steil aufragende Wand des Gebirgsmassivs hatte die Männer unwillkürlich zögern lassen. Doch dann war erneut Gucky aufgetaucht und hatte sie zu einem günstigen Aufstieg geführt. Anschließend war er wieder verschwunden - um an einem neuen Epos zu arbeiten, wie er sagte.
    Roi Danton allerdings verspürte keinen Drang, dieses neue Epos anzuhören. Der Aufstieg war Schwerstarbeit gewesen. Einzig und allein Paladin kannte keine Erschöpfung; ein Roboter war immer in Hochform, so lange wenigstens, wie seine Energieversorgung funktionierte.
    Hier oben auf dem Gebirgskamm wehte ein kalter Wind. Große, wäßrige Schneeflocken wirbelten den Männern in die Gesichter. Der Weg über den Grat wurde zum Alptraum.
    An beiden Seiten des kaum meterbreiten Weges fiel der Hang jäh in eine Tiefe von mehreren hundert Metern. Der unebene Felspfad war durch den halbgeschmolzenen Schnee schlüpfrig wie Schmierseife geworden, und mehr als einmal rutschten die Männer darauf aus. Sicher, ein Mann mit Flug- und Antigravaggregat brauchte keinen Absturz zu fürchten, doch die uralte instinktive Furcht des Menschen vor jedem Absturz ließ sich auch durch logisch fundierte Einsicht nicht gänzlich verdrängen.
    Außerdem hätte der Einsatz energiefressender Aggregate wahrscheinlich eine andere Gefahr heraufbeschworen. Immer wieder zogen hoch oben am Nachthimmel die Glutkegel der Triebwerke von Atmosphärengleitern oder kleinen Raumschiffen vorbei. Die Pseudo-Gurrads bewachten Baykalob wie ein Juwel.
    „Hierher, Freunde!" erscholl die Stimme Guckys schwach in Rois Telekom. „Diese Stufen hinunter."
    Der Freihändler warf einen Blick durch die Infrarotoptik in die angegebene Richtung.
    „So etwas nennst du Stufen! Das ist glatte Verhöhnung. Nicht einmal eine terranische Gemse würde sich freiwillig dieser Rutschbahn anvertrauen."
    „Keine Angst", erklärte der Mausbiber beruhigend. „Ich werde notfalls telekinetisch eingreifen, wenn jemand das Gleichgewicht verliert."
    „Das wollen wir nicht hoffen", meinte Roi Danton und betrat die erste natürliche Stufe.
    Im gleichen Moment glitt er auf der geneigten und feuchten Felsplatte aus. Er warf sich zwar zurück, doch es nützte nichts. Instinktiv fuhr seine Hand nach dem Antigravregler.
    Aber da wurde sein Sturz bereits sanft abgebremst. Telekinetische Kräfte hielten ihn fest und setzten ihn einige Meter tiefer ab.
    Kurz danach landete Goratschin auf die gleiche Art neben ihm.
    „Bitte weitergehen!" mahnte Gucky. „Nicht drängeln, bitte." Er stieß eine Verwünschung aus und fing die beiden Hyperphysiker auf, die soeben zum Flug in die Tiefe angesetzt hatten.
    Schwitzend krochen Goratschin und Danton von ihrer relativ sicheren Plattform tiefer. Der Platz dort wurde dringend benötigt, denn nach den Hyperphysikern legten Noir und Masut eine verdächtige Eile an den Tag.
    Oro Masut stieß eine Verwünschung nach der anderen aus. Seine gewaltige Körperkraft nützte ihm nichts, wenn er keinen Halt für Hände und Füße fand.
    Mehr rutschend, fliegend und schwebend als gehend, erreichten sie endlich ungefähr fünfzig Meter tiefer ein breites Felsband.
    „Teleporter müßte man sein", sagte Andre Noir. „Dann könnte man sich auch ein Versteck aussuchen, ohne auf normale Menschen Rücksicht nehmen zu müssen."
    „Du solltest lieber erst einmal logisch denken lernen!" zeterte der Ilt. „Die Wahl dieses Platzes entsprang ausschließlich taktischen Überlegungen. Kein Pseudo-Gurrad würde sich jemals zu Fuß über die famose Treppe wagen, und falls er ein Fahrzeug oder Flugaggregat benutzt, kann Paladin ihn sofort orten. Das erspart uns die Notwendigkeit, Wachen aufstellen zu müssen."
    „Schon gut, Kleiner", meinte Roi beschwichtigend. „Du bist ein Genie, und Genies werden meistens verkannt. Aber wenn es geht, dann führe uns bitte in deine komfortable Höhle."
    „Ich gehe ja schon", antwortete der Mausbiber. „Es ist nicht mehr weit."
    Danton orientierte sich an dem schwachen Flimmern, das mit der Antiflex-Brille wahrgenommen werden konnte. Er folgte dem davonschwebenden Schemen.
    Nach ungefähr hundertfünfzig Metern verschwand er plötzlich. Als Roi
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher