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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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halbe Stunde beschäftigte ich mich mit dem Telefonbuch, dann gab ich es auf. Es gab Bellisons wie Sand am Meer.
    Über Fernschreiber richtete ich eine Anfrage an unsere Zentralkartei in Washington. Die Antwort war einen halben Meter lang.
    Sie enthielt die Namen von über dreißig Bellisons, die in den letzten Jahrzehnten irgendwann einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren.
    Ich nahm eine Grobsortierung vor, schied die aus, die in Gefängnissen saßen, verstorben oder ins Ausland gegangen waren. Übrig blieb ein rundes Dutzend; drei davon lebten im Staat New York; der Rest verteilte sich über das Land.
    Damit war ich auch schon am Ende. Selbst wenn ich mir nur die drei New Yorker Bellisons vornahm, war kaum zu erwarten, dass etwas dabei herauskam.
    Nicht, solange ich nichts über das Motiv des Mörders wusste.
    Mein Freund Phil Decker hatte Nachtdienst. Es war ausnahmsweise eine ruhige Nacht, und so hatten wir Zeit, den Fall zu besprechen. Phil setzte seinen Pappbecher mit heißem Kaffee ab.
    »Erstens mal hast du dienstlich mit der Sache nichts zu tun«, sagte er.
    »Weiß ich!«
    »Zweitens sollten wir uns um die Sache kümmern. Ich glaube nicht, dass die City-Police diesen Mord verhindern kann!«
    »Und wir können es, meinst du?«
    »No, ehrlich gesagt, ich sehe keine Chance. Aber das schließt nicht aus, dass wir es versuchen. Wie wäre es, wir stellten die drei Bellisons hier in der Stadt unter Polizeischutz!«
    »Prächtige Idee. Aber was spricht dafür, dass einer von den dreien das Opfer sein soll?«
    »Die Statistik. Achtzig Prozent aller Morde sind Bandenmorde!«
    »Mister High wird dieser Theorie kaum folgen. Noch dazu bei einer Sache, die eigentlich nicht zu unserer Zuständigkeit gehört. Wir können froh sein, wenn er zulässt, dass wir uns damit befassen.«
    »Er wird nichts dagegen haben, dass du dich in deiner Freizeit darum kümmerst. Es gibt noch eine Möglichkeit«, meinte er, »vielleicht kann uns die Telefongesellschaft einen Hinweis geben, in welches Gespräch du geraten bist.«
    »Oh — das wird eine Kleinigkeit sein. In New York werden pro Tag höchstens fünf Millionen Ferngespräche automatisch vermittelt.«
    »Aber du sagst, dass deine Gespräche schon öfters gestört waren. Demnach steckt da ein Fehler. Vielleicht lässt sich das aufspüren.«
    Ich sah Phil an.
    »Das ist ein kühner Gedankenflug, würdig eines Sherlock Holmes. Es ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, dass wir damit durchkommen, aber es ist eine Möglichkeit!«
    »Na, bitte«, grinste er.
    »Nicht so hastig«, bremste ich »Orden gibt’s nicht für gute Ideen, sondern ausschließlich für Erfolge. Ich fahr mal rüber zur Bell!«
    Phil sah auf die Uhr.
    »Es ist fast zehn. Wetten, dass da keiner mehr ist?«
    »Wetten, dass ich den zuständigen Mann finde? Notfalls hole ich ihn aus dem Bett. Warum soll ich der Einzige sein, der sich die Nacht um die Ohren schlägt!«
    ***
    Ich kletterte in den Jaguar und machte mich auf den Weg. Es ging leichter, als ich erwartet hatte.
    Die Telefongesellschaft steckte mitten in einem großen Umbauprogramm und arbeitete vierundzwanzig Stunden täglich. Ich brauchte mich nur durch den Dschungel der Zuständigkeiten zu kämpfen, dann hatte ich den richtigen Mann.
    Er war der Inspektor für den Bezirk, in dem ich wohnte. Sein Büro war mit Zeichnungen, Übersichtsplänen und Akten geradezu übersät.
    Ich legte meinen Ausweis vor und erläuterte mein Anliegen. Er hörte verdrossen zu.
    »Ich fürchte, Sie stellen sich die Sache zu einfach vor«, meinte er dann und rieb sich das Kinn. »Bei starker Überlastung des Telefonnetzes passiert es immer wieder, dass man in ein fremdes Gespräch gerät!«
    »Es war acht Uhr abends. Da dürfte von Überlastung keine Rede sein.«
    »Schön, aber es gibt noch mindestens ein halbes Dutzend weitere Ursachen!«
    »Und wo können die liegen?«
    »In der Zentrale, an den einzelnen Vermittlungsstellen und schließlich in Ihrer Wohnung, wenn Sie einen Zweitanschluss haben.«
    »Den habe ich nicht!«
    »Well, es wird nicht leicht sein. Sehen Sie sich das da an!« Er wies auf eine große Wandkarte, die mit zahlreichen bunten Punkten versehen war. »Das sind die einzelnen Vermittler. Manhattan ist das dicht besiedelste Gebiet der Erde und telefonierfreudig dazu. Dementsprechend häufig sind die Vermittlungsstellen.«
    Ich trat an die Karte.
    »Können Sie mir die für mich zuständige Stelle zeigen?«
    Er ließ sich das Haus beschreiben und tippte dann
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