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039 - Wolfsnacht

039 - Wolfsnacht

Titel: 039 - Wolfsnacht
Autoren: A.F.Morland
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Ich habe ihn doch getroffen. In die Brust. Er spuckte Blut. Das geweihte Silber muß ihm doch arg zu schaffen machen …«
    »Wir müssen versuchen, ihn ohne die Blutspur aufzustöbern«, sagte Sam Taylor. »Weit kann er mit seiner Verletzung nicht gekommen sein. Ich bin sicher, er hat sich irgendwo verkrochen.«
    Mit großem Eifer suchten sie die Bestie. Gespannt hielten sie ihre Dienstwaffen in der Hand, bereit, sofort zu schießen, wenn das Monster sich noch einmal zeigte.
    Dahl versuchte sich zu erinnern, wo die Kugel in den Körper des Untiers eindrang, und er bildete sich ein, daß das geweihte Silber in der Nähe des Herzens stecken mußte.
    Das konnte der Werwolf doch nicht überleben.
    Zugegeben, wenn die Kugel im Herz des Scheusals gesteckt hätte, wäre es sofort aus mit ihm gewesen, aber auch so dürfte der Wolf – trotz Wolfsnacht – keine Überlebenschance haben.
    »Inspektor!« stieß Dahl plötzlich aufgeregt hervor.
    Er wies auf zwei Mülltonnen. Randvoll waren sie, und Müll lag auch um sie herum auf dem Gehsteig. Und dazwischen waren zwei Beine zu sehen!
    Sam Taylor hob eine Hand. »Vorsicht!« sollte das heißen. Langsam schlichen sie näher an den Liegenden heran. Versuchte er sie zu täuschen? Sie paßten auf jeden Fall höllisch auf.
    Ihr Finger lag auf dem Abzug, und sowie der Kerl aufgesprungen wäre und sie angegriffen hätte, hätten sie ihn zusammengeschossen, denn Schonung verdiente diese grausame Bestie, die schon so viele Menschen getötet hatte, nicht.
    Aber die Gestalt regte sich nicht.
    Sergeant Dahl griff nach einer der beiden Mülltonnen und schob sie mit einem raschen Ruck zur Seite. Ein überraschter Laut kam über seine Lippen, denn vor ihnen lag ein Mensch – kein Wolf.
    Dennoch trauten sie dem Frieden noch nicht so ganz. »Sieht aus, als wäre Steve Hodiak an meiner Kugel doch noch zugrunde gegangen«, bemerkte John Dahl heiser. »Was meinen Sie, Inspektor?«
    »Ja, sieht so aus«, sagte Sam Taylor.
    Sie sahen beide das Loch in Hodiaks Brust, nahe dem Herzen. Er hatte das geweihte Silber nicht verkraftet. Selbst die Wolfsnacht konnte ihn nicht retten.
    Irgendwo weinte ein Baby.
    Taylor beugte sich über Steve Hodiak und stellte fest, daß der Mann seltsam zufrieden aussah, als wäre er froh, daß die Jagd endlich vorbei war.
    »Er scheint nicht gern dieses Ungeheuer gewesen zu sein«, sagte Sergeant Dahl. »Wenn man ihn so ansieht, könnte man meinen, er wäre mit seinem Schicksal zufrieden. Die Bestie hat ihn verlassen. Wir haben ihn erlöst, Inspektor.«
    »Vorausgesetzt, er ist wirklich tot«, sagte Taylor mißtrauisch. Er setzte dem Mann seine Waffe an die Stirn, um keine unliebsame Überraschung zu erleben, und dann vergewisserte er sich, ob Steve Hodiak wirklich tot war.
    Er war es.
    Die Jagd war zu Ende, das Gute hatte gesiegt. Aber es hatte lange gedauert, bis es soweit war, deshalb freute sich Inspektor Tayjor nicht überschwenglich. Er war nur erleichtert. Unendlich erleichtert.
    ***
    Das halbe Monster war nicht allein!
    Leif Stanwyck hatte eine junge Frau in seine Gewalt gebracht, eine Ärztin. Dr. Charlene Ford hieß sie, das verriet uns das Namensschild, das sie trug. Ihre Augen waren angstgeweitet. Sie glaubte keine Chance mehr zu haben.
    Als Stanwyck uns erblickte, stoppte er jäh. Wir hörten die Frau schluchzen, und mein Herz krampfte sich zusammen, weil wir im Moment nicht in der Lage waren, ihr zu helfen.
    Der halbe Werwolf stand hinter Dr. Ford, seine Krallen saßen an ihrer Kehle. Ein kurzer Ruck hätte genügt, und die Frau wäre nicht mehr zu retten gewesen.
    Verdammt noch mal, da waren wir bewaffnet, waren zu dritt und konnten der Frau nicht beistehen.
    Mist!
    »Stanwyck!« rief ich. »Lassen Sie die Frau los und geben Sie auf!«
    »Niemals!« schrie das Ungeheuer.
    »Noch sind wir nicht Ihre Feinde, Stanwyck. Wir möchten Ihnen helfen.«
    »Ich brauche keine Hilfe!« brüllte Stanwyck. »Ich fühle mich groß- artig!« Er redete schon undeutlich. Als Wolf würde er überhaupt nicht mehr sprechen können.
    »Sie haben keine Chance!« erklärte ich ihm. »Sie kommen hier nicht raus!« Ich dachte dabei an Roxane und Mr. Silver, die ihn über die Treppe nicht entkommen lassen würden.
    Aber er hatte nicht die Absicht, mit seiner Geisel, diesem zitternden und schluchzenden Faustpfand, Hunderte von Stufen hinunterzurennen. Es war bequemer für ihn, den Fahrstuhl zu nehmen.
    Knurrend forderte er uns auf, den Lift zu verlassen. Vicky Bonney und Vladek
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