Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
039 - Der Griff aus dem Nichts

039 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 039 - Der Griff aus dem Nichts
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
dann starrte er auf etwas, das Goddard in seiner Hand hielt.
    „Oh!“ machte der Verwalter betroffen. „Selbstverständlich werde ich Ihnen den Schaden ersetzen, Mr. Hunter.“
    Dorian schluckte. „Das ist – nicht nötig.“
    Er setzte sich hinters Steuer. Lewis Goddard sah aus wie der wandelnde Tod, aber er hatte mit einem einzigen Ruck den Türgriff aus der Karosserie gerissen.
    Als Dorian mit quietschenden Pneus davonraste, sah er im Rückspiegel den Verwalter, der immer noch mit dem Türgriff in der Hand dastand.
    Nach Lorna Blue war Lewis Goddard die zweite Person mit übermenschlichen Kräften, die irgendwie mit Dr. Fuller in Zusammenhang stand.
     

     
    Gerade als Dorian durch das Tor aus dem Park fahren wollte, kam ihm eine schwarze Luxuslimousine entgegen. Er mußte den Wagen herumreißen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Der andere Wagen, ein Lincoln, preschte mit hoher Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Es gelang Dorian nicht, einen Blick auf die Insassen zu werfen, aber er glaubte, daß zwei Personen in dem schwarzen Lincoln gesessen hatten – eine hinter dem Steuer, die andere im Fond. Als er versuchte, wenigstens das Kennzeichen zu erkennen, war der Wagen bereits zwischen den Sträuchern verschwunden. „Haben Sie gesehen, wer in dem Lincoln saß, Rudolpho?“ fragte er den Mexikaner.
    Rudolpho zögerte nur eine Sekunde, bevor er sagte: „Nein, Sir. Als Sie abbremsten, wurde ich nach vorn geschleudert, so daß ich überhaupt nichts erkennen konnte.“
    Dorian glaubte ihm nicht, aber er ließ es vorerst darauf beruhen. Rudolpho kannte zumindest eine der Personen in dem schwarzen Lincoln, davon war er überzeugt. Vielleicht würde es ihm später, wenn sie in Jeffs Haus waren, gelingen, ihn zum Sprechen zu bringen.
    Dorian konzentrierte sich auf die Straße vor ihm. Es bereitete ihm keine Mühe, den Wagen zu steuern. Er verspürte kaum noch Schmerzen in der Brust. Nur hie und da, wenn er eine zu heftige Bewegung machte, spürte er einen Stich in der Seite.
    Sie kamen aus dem breiten Tal wieder in den Canyon, wo die Straße auf der einen Seite von der Steilwand begrenzt wurde und auf der anderen Seite die Schlucht war.
    „Fahren Sie nicht so schnell, Sir!“ ermahnte ihn Rudolpho. „Die Straße ist kurvenreich, und man unterschätzt – aaahhh!“
    Dorian sah aus den Augenwinkeln, wie Rudolpho plötzlich mit den Armen ruderte und sich aus dem Sitz stemmte; dabei kam ein Röcheln aus seinem Mund, so als würde er nach Luft japsen.
    „Was ist, Rudolpho?“ rief Dorian und wagte einen kurzen Blick zur Seite.
    Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Aus dem Fond des Wagens waren zwei nackte, behaarte Männerarme aufgetaucht, deren Hände von hinten den Hals des Mexikaners umklammerten.
    „Weiterfahren …“, sagte Rudolpho röchelnd.
    Er griff sich an den Hals und versuchte, die Finger der Würgehände zu lösen, aber es gelang ihm nicht. Die Hände hielten ihn mit eisernem Griff fest. Sein Mund war weit geöffnet, und die Augen quollen aus den Höhlen.
    Dorian bremste abrupt, weil er hoffte, daß der Würger, von dem nur die Arme zu sehen waren, durch den Bremseffekt sein Opfer losließ. Aber das Manöver hatte nicht den gewünschten Erfolg.
    Rudolpho wurde zwar nach vorn geschleudert und prallte mit dem Kopf auf das Armaturenbrett, die Hände ließen ihn aber keine Sekunde los.
    Dorian blickte wieder auf die Straße und konnte den Wagen gerade noch herumreißen, bevor er mit dem linken Vorderrad über den Abgrund rollte. Als er abermals zum Beifahrersitz blickte, sah er Rudolpho auf dem Wagenboden kauern und mit den Würgearmen ringen.
    Es waren nur Arme. Arme ohne Körper. Dorian traute seinen Augen nicht.
    Er konnte ganz einfach nicht glauben, was er sah. Aber er träumte nicht. Das Geschöpf – falls man es überhaupt als solches bezeichnen konnte, das Rudolpho würge, bestand nur aus Händen und kräftigen behaarten Armen, die in den Schultergelenken zusammengewachsen waren. Rudolpho war verstummt. Er lag reglos und verrenkt da. Die Würgehände hatten immer noch seinen Hals umkrallt. Dorian hielt das Steuer mit der linken Hand fest und holte mit der anderen die Beretta aus seinem Schulterhalfter. Er zielte auf das kurze Verbindungsstück zwischen den beiden Schultergelenken der Würgearme und drückte ab.
    Der Schuß klang im Wageninnern wie eine Explosion. Dorian sah, wie sich die Hände von Rudolphos Hals lösten. Er wollte schon aufatmen, doch da bewegten sich die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher