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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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Versteck führe, kriege ich dann nicht wenigstens einen kleinen Anteil? So an die zehn Prozent des Erlöses.«
    »Meinetwegen. Aber jetzt rück mit der Sprache ’raus.«
    In seinen Augen lag eine fast wölfische Gier. Er glaubte sich nahe am Ziel, die Maske fiel, das Gesicht der Bestie kam zum Vorschein.
    »Habt ihr schon einen Käufer?« wollte ich wissen.
    »Ja.« Seine Stimme klang ungeduldig. »Wo sind die Pläne?«
    »Wieviel habt ihr mit dem Käufer ausgemacht?«
    »Fünfhunderttausend, verdammt noch mal. Wirst du jetzt endlich den Mund aufmachen!«
    »Nicht so hastig. Wir hätten uns ja längst einigen können. Für fünfzig Mille hättet ihr den Kram bekommen können, ohne vorher noch diesen Freddy — oder wie du ihn nennst — zu beseitigen.«
    »Ja.« Er dehnte das »a« wie ein Gummiband in der Unterhose eines Drei-Zentner-Mannes.
    »Ich bin jetzt euer Partner«, fuhr ich unbeirrt fort.
    »Ja, du bist es.«
    »Ich bin mit fünfzigtausend zufrieden. Aber für Jerry Masterson muß auch etwas abfallen.«
    »Was ist los?«
    »Ich sagte, für Jerry Masterson muß was ’rausspringen.«
    »Wer ist das?« Sein Blick wurde so flach wie eine Rasierklinge und ebenso scharf.
    »Mein Partner.«
    »Dein… Was, du hast einen Partner?«
    »Natürlich, oder glaubst du, ich hätte die Pläne in jener Nacht in den Rocky Mountains vergraben.«
    »Wo wohnt Masterson?« Sein Gesicht war jetzt so hitzig wie das eines Backfischs nach der ersten Tanzstunde.
    »Das erfahrt ihr noch rechtzeitig.«
    »Er hat die Pläne?«
    »Ja. Er ist mein Partner. Seit Jahren schon. Ich habe eine Menge Geschäfte mit ihm gemacht. Er ist absolut vertrauenswürdig. In jener Nacht, in der ich Chas Korman in meinem Bungalow erschossen und dann die Scheibe gekittet habe, war Jerry zufällig hier in Los Angeles. Zufällig insofern, da ich ja den Entschluß, Korman umzubringen, ziemlich plötzlich fassen mußte. Ich konnte Jerry nicht erst herbestellen. War aber auch gar nicht nötig, denn er hielt sich — wie gesagt— hier auf. Ich brachte ihm die Pläne, 'und er verschwand in der gleichen Nacht.«
    »Wohin?«
    »Das sage ich euch, wenn wir aufbrechen.«
    Sekundenlang sah es so aus, als wolle er sich auf inich stürzen. Dann besann er sich und mimte weiter den Partner.
    »Gut, Cassidy. Du erhältst fünfzigtausend. Er zwanzig Mille. Einverstanden?«
    Ich nickte. Wenn ich noch irgendwelche Zweifel über die Absicht der Mörder gehabt hätte — jetzt war alles sonnenklar. Sie wallten mich umbringen, sobald ich sie zu den Plänen geführt hatte. Die Bereitwilligkeit, mit der Tepper mir und meinem erfundenen Partner fast ein Siebentel der erhofften Summe zubilligte, verriet alles.
    »Wo hält sich Masterson jetzt auf?«
    »In New York. Und ich werde euch zu ihm führen. Das ist meine Bedingung. Wenn ihr nicht damit einverstanden seid, dann bririgt mich um oder macht sonst etwas. Für mich steht fest: Ich komme mit nach New York, oder ihr seht nie auch nur einen Zipfel der Pläne.«
    »Okay. Du kommst mit.«
    »Was ist eigentlich mit Davies geschehen?« Ich fragte so harmlos wie möglich, obwohl mir Phils Schicksal und das unserer Kollegin Betty Oats auf der Seele brannte.
    Sekundenlang war Tepper um eine Antwort verlegen. Dann meinte er:
    »Die erfreuen sich bester Gesundheit. Sind beide okay.«
    Ich spürte, daß diese Behauptung eine Lüge war. Hatte man die beiden umgebracht? Meine Kopfhaut wurde eng. Oder waren sie entkommen? Teppers Benehmen ließ fast darauf schließen. Denn er schnitt ein so unbehagliches Gesicht, als wäre es ihm peinlich, von den beiden zu sprechen. Sie waren also entkommen. Ich nahm es als Tatsache, um mich zu beruhigen. Dann beschloß ich einen Versuch. Unvermittelt fragte ich:
    »Sie sind euch entkommen, nicht wahr?«
    Tepper maß mich mit stechenden Blick. Die Antwort ließ etliche Sekunden auf sich warten. Dann entschloß sich der Mörder zu einem Nicken.
    Ich mußte mich zusammennehmen, um nicht erleichtert aufzuatmen.
    »Das bedeutet«, sagte ich, »daß ich mich nie mehr in dieser Gegend sehen lassen darf. Dir ist doch klar, daß man mich inzwischen wegen Mordes sucht. Davies hat bestimmt den Bullen erzählt, daß er unter Druck ausgesagt hat, und daß ich die zweite Scheibe eingesetzt habe.«
    Es war ihm klar. Ich sah es ihm an. Daß er mir dennoch nichts von dieser neuen Entwicklung erzählt hatte, war ein weiterer Beweis dafür, daß man mich töten wollte.
    »Mit dem Geld kannst du ja verschwinden,
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