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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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einzureden, daß meine Magenwände aus bestem Material und schier unverwüstlich seien, Phil hatte das von seinem Magen auch geglaubt. —Als das Telefon klingelte, langte ich ohne große Begeisterung zum Hörer »Gespräch für Sie. Mister Cotton«, sagte der Mann an der Reception und stellte durch.
    Ich vernahm rasselnden Atem
    »Hallo, G-man«, ertönte dann eine heisere, unsympathische Stimme, »ich weiß, daß Sie mich suchen.«
    »Wer spricht dort?«
    »Benjamin Choy.«
    »Ich kenne Sie nicht, Mister Choy.«
    »Ich bin der, den Sie suchen.«
    Mir ging ein Licht auf.
    »Der Schlagring-Mann?« fragte ich. »Wie?«
    »Ich meine: Sie sind der Mann, der mit dem Schlagring vor dem Apartment-Haus am Firestone Boulevard…«
    »Ja, der bin ich, G-man. Und ich stelle mich freiwillig. Ich habe kalte Füße bekommen. Ich hatte ja keine Ahnung, auf was für ’ne Sache ich mich da einlasse. Ich dachte doch, der Kerl sei nur eifersüchtig, und als er mir die fünfzig Bucks gab, da habe ich eben…«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »In der Rocky-Bar«
    »Wo liegt die?«
    »Am… Moment«, ich hörte, wie die Tür einer Telefonzelle geöffnet wurde, dann brüllte Benjamin Choy: »He, Chef, wie ist die Adresse hier?«
    »Imperial High.way 237«. antwortete eine Männerstimme aus etlicher Entfernung.
    »Imperial Highway 237«, wiederholte Choy, als er den Hörer wieder am Ohr hatte.
    »Ich hab’s vernommen. Ich komme sofort hin, Mister Choy. Bitte, bleiben Sie dort.«
    »Gemacht, G-man.«
    Ich legte auf, fegte aus dem Zimmer, sauste die Treppe hinunter, verließ das Hotel und stürzte mich hinter das Steuer des Chevrolet.
    Mit Höchstgeschwindigkeit brauste ich zum Imperial Highway, der sich von Westen nach Osten quer durch Los Angeles zieht.
    Ich brauchte nicht sehr lange, bis ich die Bar gefunden hatte.
    Sie war klein und schäbig und lag nicht weit von der Abzweigung entfernt, die zum Firestone Boulevard führt.
    Benjamin Choy schien also doch aus dieser Gegend zu stammen.
    Als ich den Laden betrat, wußte ich sofort, wer der Gesuchte war. Er hockte an einem Tisch im Hintergrund des miefigen Lokals und hatte ein großes abgestandenes Bier vor sich stehen.
    Ich steuerte auf den Tisch zu.
    »Mister Choy?« fragte ich, als ich davor stand.
    Der Mann hob sein breites, pockennarbiges Gesicht und blickte mich mißtrauisch an.
    »Sind Sie der G-man Cotton?«
    »Das bin ich.«
    Ich setzte mich.
    »Nun erzählen Sie mal, Mister Choy.« Ich behandelte ihn fast freundlich. Er schien nur ein kleiner Fisch zu sein. Und dadurch, daß er freiwillig in unser Netz schwamm, hatten wir wieder eine Chance, auch den großen Hai zu erwischen.
    »Ja, wissen Sie, G-man. Im allgemeinen mache ich solche Dinge ja nicht, wie an jenem Abend, meine ich. Aber ich brauchte gerade ’ne Stange Geld, und da habe ich den Job eben angenommen. Als ich dann hörte, daß hier in der Gegend vom FBI nach mir gefahndet wird, da dachte ich mir: Mensch, Ben, dachte ich, da biste ja in ’ne böse Geschichte ’reingeraten. Und mit solchen Sachen will ich nichts zu tun haben. Ehe ich mir die Finger verbrenne, stelle ich mich lieber freiwillig. Macht auf jeden Fall ’nen besseren Eindruck. Und den Kopf wird es ja nicht kosten. Ich wollte dem Burschen ja nur eins mit dem Schlagring verpassen.«
    »Sie haben klug daran getan, sich zu stellen. Ich werde ein gutes Wort für Sie einlegen, wenn Sie mir alles wahrheitsgetreu erzählen.«
    »Das mach ich. Also, an dem Abend saß ich hier in der Kneipe und trank mein Bier. Plötzlich sagt mir der Wirt, es sei ein Gespräch für mich da. Ich wundere mich, denn sonst ruft mich nie jemand an. Ich nehme aber den Hörer und frage, was los ist. Am anderen Ende der Leitung spricht ein Mann. Er redet mich mit Namen an. Muß mich also kennen. Hat mich ja auch beim Wirt namentlich verlangt. Der Anrufer fragt, ob ich mir fünfzig Bucks verdienen will. Natürlich will ich das. Ich sage es ihm. Und er bestellt mich drüben in den kleinen Park.« Der Mann deutete zum Fenster.
    Ich drehte mich um und sah auf der anderen Seite des Imperial Highway einen Park, dessen Büsche und Bäume von einigen Straßenlaternen beleuchtet wurden.
    »Ich geh ‘rüber. Auf einem dunklen Weg spricht mich der Mann an. Er sagt, seine Freundin sei mit einem anderen unterwegs, und er möchte ihr eine kleben. Aber der Kerl, mit dem sie unterwegs sei, habe Bullenkräfte. Deswegen traue er sich nicht ’ran. Mich hat das eigentlich gewundert, denn der Mann war ein
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