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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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so!«
    »Hat er die Pläne?«
    »Und ob.«
    »Du und Zwang — ihr beide gehört zu ihm?«
    »Sehr richtig. Und wir sind inzwischen auch hinter den Trick gekommen, den sich die anderen haben einfallen lassen, um deine Leiche vorzutäuschen. War nicht mal schlecht, und wir wären darauf ’reingefallen, wenn dich der Boß nicht gestern nachmittag vor dem FBI-Gebäude gesehen hätte.«
    Ich hatte mich also nicht getäuscht, als mich plötzlich jenes Unbehagen befallen hatte, das ich mir nicht erklären konnte. Mein Gefühl, mich beobachtete jemand, war richtig gewesen »Wie heißt euer Boß?«
    Wallace schüttelte den Kopf. »In unserer Branche nimmt nie einer den Namen seines Verbündeten in den Mund. Es war schon schlecht, daß ich mich bei dir im Bungalow habe blicken lassen. Du scheinst ein verdammt gutes Personengedächtnis zu haben.«
    »Natürlich«, sagte ich, »es war leicht für mich, eure Gesichter aus unserem Archiv zu fischen. Nach dir und deinem Komplicen Zwang wird zur Zeit sehr intensiv gefahndet. Ihr entkommt nicht. Es wäre also völlig sinnlos, mir hier eine Kugel zu verpassen.«
    Er runzelte die Stirn. Sein strähniges blondes Haar hing wieder bis auf die Ohren hinab.
    »Ein Grund mehr, dich ins Gras beißen zu lassen.«
    »War das von vornherein deine Absicht?«
    Er nickte und grinste hämisch.
    »Dein Boß hat’s befohlen?«
    Er nickte zum zweitenmal.
    Ich war verblüfft von der Geschicklichkeit, mit der der Kerl mich am Telefon geleimt hatte. Seine Komödie ,mit der Straffreiheit und dem Geleit bis zur Grenze, dann das Feilschen um den Preis — alles hatte sehr echt geklungen. Ich war davon überzeugt gewesen, einen Verräter vor mir zu haben, der den derzeitigen Besitzer der TV-100-Pläne an mich verkaufen wollte.
    »Du hast dich ’reinlegen lassen, Wallace«, sagte ich ruhig. »Der Rummelplatz wimmelt jetzt schon von G-men und Cops. Sie sind auf Umwegen hergekommen. Du hast keine Chance, dich davonzuschleichen.«
    »Davon stimmt kein Wort«, sägte eine häßliche Stimme hinter mir.
    Ich wandte den Kopf.
    In dem Durchgang zum Spiegel-Kabinett Nummer 1 stand Seymour Zwang, der andere wegen Raubmordes vorbestrafte Strolch.
    »Hast du die Lage genau gepeilt?« wollte Wallace wissen.
    »Genau. Der Bursche ist allein gekommen. Niemand ist ihm gefolgt. Er hatte offenbar wirklich die Absicht, die Lorbeeren allein zu verdienen.«
    »Wir müssen ihn sehnell erledigen«, sagte Wallace nachdenklich. »Beim FBI werden sie ihn gefragt haben, wozu er das Geld braucht. Bestimmt hat er’s ihnen gesagt, und deshalb wissen die anderen Bullen Bescheid.«
    »Daran habe ich gar nicht gedacht«, Zwang grinste verlegen und zeigte sein entsetzliches Gebiß.
    Der Bursche hielt keine Waffe in der Hand. Offenbar vertraute er auf die Schießkünste seines Komplicen.
    Für mich wurde es langsam Zeit, etwas zu unternehmen. Bis die Kollegen hier waren, würde noch ein Weilchen vergehen. Bis dahin konnte Wallace ein Sieb aus mir machen.
    Ich hielt die Tasche in der Linken. Vielleicht ließ sich das Ding als Wurfgeschoß benutzen. Wenn es mir gelang, Wallace für einen winzigen Augenblick aus dem Konzept zu bringen, sein Augenmerk von mir abzulenken, hatte ich gewonnen. Ich brauchte nur eine knappe Sekunde, um die 38er aus der Halfter zu reißen. Wenn Wallace nicht übermäßig schnell reagierte, würde mir sogar noch Zeit bleiben, die Kugel einigermaßen genau zu placieren. Ich wollte den Burschen selbstverständlich nicht tödlich treffen, sondern ihn nur kampfunfähig machen. Am liebsten hätte ich ihm die Waffe aus der Hand geschossen. Aber das gelingt selbst auf so geringe Entfernung nur, wenn man genau zielt. Und die Zeit würde ich bestimmt nicht haben.
    Ich drehte mich etwas zur Seite, so daß ich Wallace die linke Körperhälfte zeigte. Das hatte für mich den Vorteil, da ich ein etwas kleineres Ziel bot, und zum anderen brauchte ich die Mündung der 38er nicht erst auszurichten. Es würde genügen, wenn ich die Waffe in der Schulterhalfter anhob und durchs Jackett schoß. Dann mußte ich mich allerdings gewaltig beeilen, um mit Zwang fertig zu werden. Denn es war leicht möglich, daß sich der Schlitten meiner Waffe im Jackenfutter verklemmte und ich die Pistole nicht mehr benutzen konnte.
    Ich drehte den Kopf nach links. Zwang stand schräg hinter mir.
    »Da! Fang!« sagte ich und warf ihm mit der Linken die Tasche zu.
    Noch bevor sich der Ledergriff aus meinen Fingern löste, drehte ich den Kopf nach vorn und
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