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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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Herrn wie vorhin.«
    »Bitte, geben Sie mir den Anruf«, sagte ich, »und schauen Sie doch bitte nach, ob ich in ein paar Minuten ein Frühstück bekommen kann.«
    »Das läßt sich machen. Der Koch ist zwar nicht im Hause. Aber ich werde Ihnen etwas bereiten. Wollen Sie’s auf Ihr Zimmer haben?«
    »Ich bitte darum.«
    Es knackte wieder in der Leitung, dann vernahm ich die knarrende Stimme des Unbekanrten.
    »Haben Sie das Geld, Cotton?«
    »Vielleicht«, sagte ich vorsichtig.
    Ich hörte, wie er lachte. Es klang böse. Ich traute dem Kerl jede Gemeinheit zu.
    »Ich weiß, daß Sie es haben. Sie wollen wohl den Preis noch drücken?«
    »Ich habe nur siebentausend bekommen können.« Ich war der Meinung, daß er eventuelles Mißtrauen wegputzen werde, wenn ich feilschte.
    »Und dreitausend wollen Sie selbst einstecken, was?«
    »Unsirin.«
    »Meine Information erhalten Sie nur gegen zehntausend Bucks.«
    »Meinetwegen«, lenkte ich ein. »Sie erhalten das Geld. Und wer…«
    »Fahren Sie jetzt sofort zum Rummelplatz«, unterbrach er mich. »In der Nähe des Riesenrads steht das .Spiegel-Kabinett. An der linken Seite ist eine grüne Blechtür. Durch sie treten Sie ein. Ich werde in dem Kabinett auf Sie warten. Und nochmals: Falls Sie nicht allein kommen, falls sich auch nur die Spur eines zweiten Schnüfflers oder Cops zeigt, werde ich nicht kommen.«
    Er legte auf.
    Ich drückte auf die Gabel und schob schon einen Finger in das dritte Loch der Wählscheibe, als mir etwas einfiel. Wenn der Kerl gerissen war, und diese Vermutung lag nahe, würde er jetzt ein paar Augenblicke warten und dann wieder anrufen., Fand er die Leitung besetzt, so war das ein Beweis dafür, daß ich das FBI benachrichtigt und den Ort des Rendezvous durchgab.
    Ich zog die Fingerspitze aus dem Loch der Wählscheibe, stand auf, nahm die Tasche, prüfte den Sitz der 38er Smith and Wesson in der Schulterhalfter und machte mich auf die Socken.
    Als ich in die Hotelhalle kam, zögerte ich einen Moment und überlegte. Dann klopfte ich an die Tür, hinter der ich die Direktrice wußte.
    »Sie wollten mir liebenswürdigerweise ein Frühstück bereiten, Madam. Leider habe ich keine Zeit mehr. Bitte, setzen Sie die Mahlzeit auf meine Rechnung.« »Wollen Sie nicht wenigstens eine Tasse Kaffee?«
    Die junge Frau stand auf der Schwelle einer Tür, die vermutlich zur Küche führte.
    »Dazu reicht’s noch«, sagte ich und trat ein.
    Rasch trank ich zwei Tassen starken Kaffees. Dann drückte mir die Lady ein Sandwich mit Roastbeef in die Hand, und ich war dankbar dafür. Bevor ich das Hotel verließ, sagte ich:
    »Wenn Sie mir noch einen großen Gefallen tun wollen, dann rufen Sie doch bitte in einer halben Stunde — nicht eher — beim FBI an. Verlangen Sie Hyram Carter und bestellen Sie ihm, daß ich mich auf dem Rummelplatz im Spiegel-Kabinett befinde.«
    »Hyram Carter — Rummelplatz — Spiegel-Kabinett«, wiederholte sie und prägte sich die Facts ein. »Ich werde es nicht vergessen, Mister Cotton.«
    »Und bitte sprechen Sie sonst zu niemandem darüber. Es hängt viel davon ab.«
    Sie nickte begeistert. Ich glaube, sie fühlte sich in diesem Moment wie eine Meisterdetektivin.
    ***
    Auf meiner Armbanduhr war es zwanzig nach drei. Im Osten schob der Morgen sein fahles Gesicht über den Horizont.
    Ich fuhr durch das stille Los Angeles. Der Motor summte leise. Die Seitenscheiben waren ein wenig beschlagen — nicht so stark, daß die Sicht behindert wurde. Es war ein dünner, milchiger Schleier auf dem Verbundglas.
    Ich erreichte die Straße, die zum Rummelplatz führte. Sie war breit und glatt, wurde von staubigen Eukalyptusbäumen gesäumt und war sehr einsam um diese Zeit.
    Ich wurde nicht verfolgt. Bemerken konnte ich jedenfalls niemanden.
    Der Kaffee hatte mich munter gemacht, Ich stellte das Autoradio an, drehte än dern Wählknopf und erwischte einen Sender mit Frühmusik. Ein Saxophon wimmerte. Eine schwere Blues-Stimme sang dazu. Der Text handelte von Mondnacht und »einsamen, dunklen Pfaden«. Ich fand, daß sich derartige Musik zum Munterwerden nicht eigne und schaltete das Radio aus.
    Dann war ich beim Vergnügungspark angelangt.
    Die Fahrbahn öffnete sich links zu einer breiten Ausfahrt, dahinter lag der Parkplatz. Er war leer. Ich stellte den Corvette unter eine mächtige Ulme, deren Äste sich zu einem riesigen Kuppeldach wölbten.
    Der Parkplatz war durch eine Baumreihe von der Budenstraße abgetrennt.
    Ich stieg aus, nachdem ich mich
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