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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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über die Schulter, drehte sich noch weiter herum und wirbelte den großen Burschen wie einen leeren Sack durch die Luft.
    Es gab einen dumpfen Laut, als der Körper auf das Pflaster des Gehweges prallte. Ein paar Zehntelsekunden später klirrte es auf den Stufen, die zum Eingang emporführten.
    Das Klirren rührte von dem Schlagring her, der dem Angreifer aus der Faust geflogen und auf den Stein gefallen war.
    Trotz der überraschenden Luftfahrt und dem schweren Sturz war der Mann nicht groggy.
    Mit einer Schnelligkeit, die man seinem ungefügen Körper nicht zugetraut hätte, rappelte er sich auf, duckte sich and raste dann die Straße hinunter — in die Richtung, aus der er gekommen war.
    »Warten Sie!« zischte Phil dem Mädchen zu. Er startete wie ein Sprinter, sauste hinter dem großen Burschen her und hatte ihn nach kurzer Strecke erreicht.
    »Stehenbleiben!« keuchte Phil.
    Er war nur einen Schritt hinter dem Fliehenden.
    Der Kerl spürte instinktiv seine Chance, warf sich nach links und streckte ein Bein nach hinten aus.
    Phil sah die Falle noch, kennte aber seinen Lauf nicht mehr bremsen. Der Versuch, über den gestreckten Unterschenkel zu springen, gelang nur halb.
    Mit der Schuhspitze blieb der G-man hängen, erhielt durch den Schwung erheblichen Auftrieb und sauste im Hechtsprung über den Gehsteig.
    Jetzt zeigte sich, daß Phil ein trainierter G-man ist.
    Statt’ wie ein Mehlsack auf das Pflaster zu plumpsen, drehte er eine elegante Rolle und katapultierte wie ein Stehauf-Männchen auf die Füße.
    Der Schlagring-Mann war in eine dunkle Gasse getaucht.
    Phil hörte das Getrappel der schweren Stiefel und sauste hinterher.
    Er mußte erfahren, warum der Kerl ihn überfallen hatte.
    Handelte es sich um einen Straßenräuber?
    Das war kaum anzunehmen. Verbrecher aus dieser Kategorie suchen sich einsame Opfer und keine Pärchen.
    Die dunkle Gasse nahm Phil auf.
    Das Trappeln war weiter vorn noch deutlich zu hören. Doch plötzlich verstummte es.
    Phil blieb augenblicklich stehen und lauschte. Nichts, kein Laut drang durch die Gasse. Sie wurde auf beiden Seiten von geschlossenen Häuserzeilen gesäumt. Hinter keinem der Fenster brannte Licht. Als Phil die Häuser intensiver anstarrte, merkte er, daß es Lagerschuppen waren.
    Auf leisen Sohlen schlich der G-man weiter.
    Ein Lehmklumpen zerknackte unter seinem Schuh.
    Es war ein fast krachender Laut in der Stille.
    Phil hatte nur ein Feuerzeug bei sich. Er konnte aber nicht riskieren, es jetzt anzuzünden. Wenn der Kerl nicht nur die Absicht hatte, ihn zu verprügeln, sondern ihn umbringen wollte, hätte Phil mit dem Feuerzeug in der Hand ein großartiges Ziel geboten.
    Nach wenigen Schritten blieb Phil stehen. Hier waren zuletzt die schweren Schuhe über das Kopfsteinpiaster getrampelt.
    Stand der Kerl in der Dunkelheit? Lauerte er auf eine neue Chance, um sich auf Phil zu stürzen?
    Mein Freund hielt den Atem an und lauschte: Da auch der andere schnell gelaufen war, mußten seine Lungen heftig arbeiten. Vielleicht verriet ihn rasselnder Atem.
    Phil spitzte die Ohren und konzentrierte sich gewaltig. Aber er vermochte nichts zu hören als das Rauschen des Bluts in seinen Adern und die entfernten Geräusche der großen Stadt.
    Nach einigen Minuten blinden Herumtappens in der Finsternis riskierte es Phil, das Feuerzeug zu benutzen.
    Er war auf einen Angriff gefaßt. Aber nichts geschah Rechts war ein Tor. Es stand einen Spalt offen. Der Spalt war breit genug, um einen kräftigen Mann durchzulassen. Möglicherweise hatte sich der Kerl in diese Richtung verdrückt. Phil spähte durch den Spalt in das Innere einer großen, offenbar leeren Lagerhalle.
    Es war sinnlos, den Kerl weiterzuverfolgen. Er war sicherlich längst über alle Berge.
    Phil knurrte wütend vor sich hin, als er zur Straße zurückkehrte.
    Es war jetzt etwas heller geworden.
    Mein Freund lief zum Apartment-Haus zurück.
    Mandy stand nicht mehr vor der Tür Offenbar war ihr die Zeit zu lang geworden.
    Moment mal, dachte Phil, so abgebrüht ist die Kleine doch nicht. Wenn sich der Mann, von dem ein Girl eingeladen und nach Hause gebracht wird, mit einem Sraßenräuber balgt, dann wartet das Girl doch zumindest den Ausgang der Prügelei ab.
    Phil trat zur Haustür. Sie war verschlossen. Im Schein des Feuerzeugs las er die lange Reihe der Namen, die auf den Schildchen neben den Klingelknöpfen standen.
    Mandy wohnte im vierten Stock.
    Der G-man deponierte den Daumen auf der Klingel und wartete. Er
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