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0388 - Satans Ungeheuer

0388 - Satans Ungeheuer

Titel: 0388 - Satans Ungeheuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Firma beauftragte.
    »Was ist mit deinem Vogel?« fragte er dann Fenrir.
    Ich habe keinen Vogel! protestierte der Wolf. Aber wenn du das Viech meinst; das ich gefangen hatte: das habe ich an Ort und Stelle vergraben. Im Jagdrevier, wie du es vorhin nanntest.
    »Na gut. Da wird’s kaum lohnen, noch einzugreifen«, überlegte Zamorra. »Sorgen wir erst einmal dafür, daß dieser Kadaver keinen weiteren Schaden mehr anrichten kann. Wir sollten ihn noch ein wenig besser einpacken -wenn wir Pech haben, zersetzt das körpereigene Chemiegift die Tüte.«
    »Ich glaube nicht, daß die Gefahr so groß ist«, wandte Raffael ein. »Das, was für das Riesenwachstum zuständig ist…«
    »Hat immerhin dieses Stück Erde verseucht«, unterbrach Zamorra ihn. »Ich möchte das Risiko so gering wie nur eben möglich halten. Also werden wir jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme anwenden. Und dann hoffe ich, daß die Laboruntersuchungen so bald wie möglich brauchbare Resultate zeigen.«
    ***
    »Was ist los, cheri?« wollte Nicole Duval wissen. Sie fand Zamorra im Liegestuhl, ein halb volles Glas Whisky und eine angebrochene Flasche neben sich. Aber er trank wenig. Der Alkohol, der ihn ein wenig entspannen sollte, wollte ihm nicht so recht schmecken. Der Abend kam, es wurde allmählich kühler, aber noch nicht kühl genug. Nicole, wieder im Evakostüm, ließ sich neben ihm im Stuhl nieder. Aber auch die offensichtlichen Reize ihres Körpers konnte Zamorra nicht genügend ablenken.
    »Ich denke über den Riesenwuchs dieser Tiere und Pflanzen nach«, sagte er. »Weißt du, wenn man solche und ähnliche Dinge im Fernsehen und in der Zeitung sieht und liest, dann ist das alles immer so unglaublich weit fort. Diesmal aber ist es anders. Diesmal sind wir selbst betroffen, direkt und unmittelbar. Es ist hier bei uns, nicht irgend welche Gifteinleitungen drüben im Rhein oder in der Seine… und auch die Veränderungen betreffen uns. Es ist so unglaublich nahe am Dorf…«
    »Rechnest du mit einer Panik?«
    Er sah sie an. »Du nicht? Ich möchte nicht in der Haut der Leute unten stecken. Was ist, wenn Heere von Riesenratten oder gigantischen Stechmücken über die Menschen herfallen? Diesmal ist es nicht so wie damals, als Leonardo deMontagne sein Schreckensregiment eröffnete. Er versklavte sie nur und schnitt sie von der Außenwelt ab. Aber er brauchte ihre Arbeitskraft und ihre Anwesenheit, um eine einigermaßen heile Welt vorzutäuschen. Also war, wenn auch nicht die Freiheit, wenigstens das Leben der Menschen sicher. Aber diese veränderten Tiere brauchen die Menschen nicht. Sie brauchen Nahrung. Was glaubst du, was überdimensionale Ratten, Mäuse, Kaninchen und Vögel fressen können? Von den Insekten gar nicht erst zu reden.«
    »Vielleicht dezimieren sie sich gegenseitig«, hoffte Nicole. »Immerhin haben wir doch so gut wie nichts entdecken können.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Tiere verstecken sich erst einmal, wenn sie die Nähe von Menschen spüren. Und vielleicht kommen sie auch erst jetzt richtig zum Vorschein, wenn es dunkel wird. Wir sollten Fenrir mal fragen. Der kommt doch weit herum.«
    »Als ich ihn zuletzt sah, war er auf dem Weg in Richtung Dorf. Wahrscheinlich ist er wieder auf die Jagd gegangen.«
    Zamorra hob die Hand. Nicole verstummte. Es schien, als lausche Zamorra einer unhörbaren Stimme. In der Tat war er nicht ganz sicher, ob der Gedanke, der plötzlich in seinem Bewußtsein entstand, seinem eigenen Denken entsprang, oder ob etwas anderes ihn ihm eingepflanzt hatte.
    Dunkelheit kommt! Du weißt, wer die Dunkelheit beherrscht?
    Unwillkürlich tastete er nach dem vor seiner Brust hängenden Amulett. Es wäre nicht das erste Mal, daß Merlins Stern sich geäußert hätte. Es war ein eigenartiges Phänomen, das Zamorra bisher noch nicht hatte ergründen können. Ihm fehlte die Zeit dazu. Immer kam irgend etwas dazwischen. Aber manchmal schien es ihm, als würde in dieser silbernen, handtellergroßen Scheibe, die Merlin einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, etwas erwachen.
    Aber plötzlich wußte er, was er übersehen hatte.
    Vorhin, am Mittag, am hellen Tag, hatte er keine magische Ausstrahlung entdecken können. Vielleicht in der Nacht…
    In der Dunkelheit!
    Die Nacht war die Domäne der Schwarzen Magie. In der Nacht erstarkte sie, um in der Dunkelheit das Grauen wachsen zu lassen.
    Zamorra schnipste mit den Fingern.
    »Wir warten, bis es dunkel geworden ist«, sagte er. »Dann
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