Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0388 - Satans Ungeheuer

0388 - Satans Ungeheuer

Titel: 0388 - Satans Ungeheuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
fahren wir noch einmal hinunter. Dann messe ich das Feld noch einmal aus.«
    »Und der Fleck hier oben?«
    »Den auch. Vielleicht ist er aber zu klein, um etwas spüren zu können«, sagte Zamorra.
    Ein Schatten fiel über ihn. Raffael war aufgetaucht. »Ein Anruf aus Feurs, Monsieur.«
    Zamorra erhob sich. Er folgte dem alten Diener ins Gebäude bis zum Telefon und meldete sich. Inspektor Frambert war am Apparat. »Ich mache jetzt Feierabend, Professor. Gerade kam die Meldung aus Paris, die ich noch hatte abwarten wollen. Wir haben die Telekopie der Laboranalysen samt Gutachten.«
    »Und?«
    »Man sollte dieses Teufelszeug nicht gerade mit den bloßen Händen anfassen, aber es führt nur zu Verätzungen -wenn man das Wort ›nur‹ in diesem Fall mal gebrauchen darf. Ich habe extra noch einmal zurückgefragt - die Experten in Paris halten es für unmöglich, daß die Substanz für das Riesenwachstum verantwortlich sein könnte.«
    »Was ist es für eine Chemikalie?« fragte Zamorra.
    »Es sind Rückstände, die bei der Herstellung eines Super-Reinigungsmittels anfallen«, sagte Frambert. »Angeblich wird es in der Metallurgie angewandt, um bestimmte Edelmetalle auf ›kaltem‹ Wege von unerwünschten Rückständen zu befreien. Das eigentliche Produkt soll noch schlimmer ätzen und sogar Granit auflösen, munkelt man. Es soll sich noch im Entwicklungsstadium befinden. Aber für den Riesenwuchs kann es einfach nicht verantwortlich sein.« Er nannte einen ellenlangen lateinisch klingenden Namen.
    »Noch mal, zum Mitschreiben«, verlangte Zamorra. Er erkannte, daß die Bezeichnung mehrere Komponenten beinhaltete, aus denen die Substanz sich anscheinend zusammensetzte.
    »Wollen Sie die Formel auch haben, Professor?« fragte Frambert.
    »Wäre nicht schlecht… ich schreibe mit.«
    »Was wollen Sie jetzt damit anfangen?« fragte der Inspektor anschließend.
    »Ich weiß es noch nicht«, gestand Zamorra. »Ich möchte nur nicht dumm sterben. Ich werde morgen mit Enfrique in Lyon telefonieren, dann sehe ich weiter. Sagen Sie, wer stellt dieses Teufelszeug eigentlch her?«
    »Das wissen wir noch nicht, weil Forschungen dieser Art für gewöhnlich streng geheim abgewickelt werden. Die Chemiekonzerne wollen sich ja nicht von der Konkurrenz in die Karten schauen lassen. Aber wir kommen schon noch dahinter, welche Firma dieses Gift produziert hat und auf unauffällige Weise verschwinden lassen wollte. Wir finden auch den Abnehmer.«
    »Dann wünsche ich Ihnen Erfolg, und für heute einen erholsamen Feierabend«, wünschte Zamorra. Er war sicher, daß die Beamten die Verantwortlichen ausfindig machen würden. Aber für das geschädigte Gebiet war das alles längst zu spät.
    Es lag leider Gottes in der Natur der Dinge, daß man meist erst dann reagieren konnte, wenn das Unheil bereits geschehen war. Vorbeugende Maßnahmen ließen sich nur dann treffen, wenn man wußte, wogegen man sich schützen mußte. Aber gegen einen umstürzenden Laster mit Giftfässern gab es keinen Schutz - außer, ihn gar nicht erst auf die Straße zu lassen. Aber wie sollte das geschehen? Es erforderte den totalen Überwachungsstaat, und selbst in dem gab es immer wieder Möglichkeiten, durch die Maschen zu schlüpfen.
    Zamorra schlug mit der Faust in die offene Handfläche.
    Die Substanz sollte nicht in der Lage sein, den Riesenwuchs hervorzurufen…? Er war geneigt, den Wissenschaftlern zu glauben. Die verstanden ihr Geschäft.
    Aber was war es dann?
    Denn immerhin waren die veränderten Tiere und auch die Pflanzen im mutmaßlich von dem Giftstoff geschädigten Gebiet. Zamorra war sich seiner Sache fast sicher.
    Oder sollte das eine doch nicht mit dem anderen Zusammenhängen?
    Er war gespannt, ob die Gras- und Bodenprobe mit der aus dem Unfallgebiet übereinstimmen würde.
    ***
    In der Tat war Fenrir wieder unterwegs. Er jagte am liebsten in der Abenddämmerung. Dann machte es am meisten Spaß. Er entfernte sich dabei meist ziemlich weit vom Château und vom Dorf. Auch wenn die Menschen ihn kannten, wollte er sie nicht erschrecken - es ist nieht jedermanns Sache, überraschend einem ausgewachsenen sibirischen Wolf gegenüberzustehen, auch wenn der nur zwischen den Ohren gekrault werden möchte. Außerdem stimmten die Hunde im Dorf immer ein furchtbares Spektakel an, wenn sie Fenrir witterten.
    Er näherte sich der Gegend, in der das Gras jetzt so unglaublich hoch wuchs und in dem es die großen Tiere gab.
    Er wollte sie nicht mehr jagen. Was hatte es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher