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0386 - Götzentanz im Märchenpark

0386 - Götzentanz im Märchenpark

Titel: 0386 - Götzentanz im Märchenpark
Autoren: Jason Dark
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einzusetzen.
    Wenn das geschah, mußte ich dagegenhalten.
    Ein Urschrei ließ die Grotte erzittern. Ich erschrak, ebenso die Zuschauer. Aus dem Maul des tanzenden Götzen war der Schrei gedrungen, er war gewissermaßen der Start für weitere Aktivitäten, die ich in ihrem Anfangsstadium nicht mitbekam, da sich mein Walkie-Talkie meldete.
    »Ausgerechnet jetzt!« Ich war sauer, aber ich mußte antworten.
    »John?« Marshas Stimme klang aufgeregt. Irgend etwas hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht.
    »Was ist denn?«
    Sie atmete schwer und schien in ihr Gerät hineinzupusten. Ich hörte einige erstickt klingende Worte, aber keinen zusammenhängenden Satz. Dennoch verstand ich einen Namen.
    »Baby de Valois!«
    »Was ist mit der Frau?«
    »Suko hat sie gefunden.«
    »Herrlich.«
    »Aber wie, John, aber wie! Sie ist…«
    Mir rann eine Gänsehaut über den Rücken, da ich mit einer Todesnachricht rechnete. Die überbrachte mir Marsha nicht, das andere jedoch war ebenso schlimm. Rita oder Baby de Valois war in die Fänge des Zwergmenschen Homunkulus geraten und hatte einen schlimmen Tribut zahlen müssen.
    »Zwei Köpfe. Vier Arme, vier Beine!« Die Stimme der Frau schrillte. »Können Sie sich das vorstellen, John?«
    »Ja.«
    »Wieso denn?«
    »Weil ich es schon erlebt habe.«
    »O nein.« Sie seufzte auf, mußte völlig durcheinander sein, und ich fragte nach Suko. »Was er vorhat, weiß ich nicht, aber war das alles in Samarans Sinn?«
    So dachte ich auch. Wieder blickte ich zu ihm. Er war voll konzentriert. Ich rechnete damit, daß er seine Magie in den nächsten Minuten einsetzen würde, deshalb mußte ich zuvor noch einige wichtige Informationen von Marsha bekommen.
    »Was hat Suko noch gesagt?«
    »Sonst nichts mehr.«
    »Ist er allein?«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen. Es ging alles sehr schnell. Ich glaube auch, daß er unter Druck stand.«
    Ja, das konnte ich mir vorstellen. Zwangsläufig dachte ich an Kamikaze. Möglicherweise war mein Freund sogar mit ihm zusammengetroffen, und ich konnte ihm nicht helfen.
    »Wissen Sie einen Ausweg, John?« vernahm ich Marshas Frage.
    »Momentan muß alles so bleiben. Ich kann hier nicht weg, und Suko wird es auch nicht können. Am besten drücken Sie uns allen die Daumen.«
    Ihr »Ja« klang ängstlich.
    Ich steckte das Gerät wieder ein und kümmerte mich um den tanzenden Götzen.
    Er war ein widerlicher Koloß, der auch seine mächtigen Arme in Bewegung gesetzt hatte und sich sogar bückte.
    Die Menschen bekamen Angst.
    Wie die Greifklaue eines Schaufelbaggers, so fuhren seine Arme über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Einige duckten sich, andere sprangen auf, als wollten sie weglaufen.
    Der Götze war in Ekstase geraten.
    Gehörte das zur Vorstellung, oder hatte Akim Samaran bereits eingegriffen?
    Ich schielte zu ihm rüber.
    Er stand in gespannter Haltung und erwartungsvoll hinter dem Steuerpult. Seine Hände umklammerten den rotvioletten Würfel, der alles verändern konnte.
    Und er strahlte ab.
    In diesem Augenblick wurde mir klar, daß Samaran die Magie eingesetzt hatte.
    Ich mußte dagegenhalten.
    Bevor es dazu kam, änderten sich die Verhältnisse und überraschten mich dabei total.
    Es begann mit einem irren Schrei. Ausgestoßen hatte ihn nicht der Götze, sondern eine Frau, die plötzlich zwischen seinen gekrümmten Fingern steckte und nur mit dem Kopf aus der Faust hervorschaute. Der Götze hatte sie geholt.
    Das gehörte nicht mehr zum Spiel.
    Was sollte ich tun? Den Würfel einsetzen oder versuchen, die Frau zu befreien? Dazu mußte ich nahe an den Götzen heran, soviel Zeit hatte ich nicht.
    Blieb der zweite Würfel.
    Und das schaffte ich ebenfalls nicht, denn aus den Nischen lösten sich die Krieger auf ihren fliegenden Drachenvögeln. Es war die normale Schau, die nun weiterlief, die vier Vögel jagten auf den Götzen zu. Elektronisch gesteuert, würden sie ihre Lanzen werfen, den Götzen vielleicht vernichten, und die Schau war vorbei.
    Im Normalfall.
    Aber nicht bei Samaran. Ich stellte fest, daß die Tiere an dünnen Fäden hingen und durch sie gesteuert wurden. Dabei konnten sie Kreise und Kurven ziehen, die Fäden ließen ihnen viel Spielraum.
    Ein Krieger nahm mich aufs Korn. Er hockte vorgebeugt auf dem Rücken des Flugtieres. Sein Oberkörper war nackt, das bullige Gesicht wirkte wie ein dicker Schwamm. Durch die Magie des Würfels geleitet, erkannte er in mir einen Feind, den es zu töten galt.
    Ich setzte den Würfel nicht ein. Seine Kraft
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