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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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seinem Office. Der Manager erklärte uns die Abrechnungsgepflogenheiten.
    »Jedes Lokal arbeitet unabhängig, und jedes hat sein eigenes Bankkonto, für das der Manager zeichnungsberechtigt ist. Jeweils montags kassierte Leo die Überschüsse.«
    »In bar?«
    »Ja. Wir unterschrieben Schecks, die der Chef dann einlöste.«
    »Warum unterschrieb er nicht selbst?«, fragte ich. »Er war doch der Inhaber der Konten.«
    Birth zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, Cotton.«
    Die Sache wurde immer rätselhafter. Wo verwahrte Turk den Gewinn, der aus seinen Unternehmen floss? Lewie Birth hob auf jede unserer Fragen nur die Schultern und ließ sie resigniert wieder zurückfallen.
    Im Lokal war noch wenig los. Ein paar Unentwegte hatten sich schon eingefunden, sie bauten sich an der Bar auf, und selbstverständlich gab es für sie nur ein Thema: der Mord an Leo Turk.
    Während Phil sich ebenfalls einen Hocker ergatterte und stumm den Theorien lauschte, die da zum Besten gegeben wurden, kümmerte ich mich um das Personal. Das Ergebnis war entmutigend. Niemand hatte etwas gesehen oder konnte irgendwelche Angaben machen, die uns weitergeholfen hätten.
    Der Portier schwor, dass niemand durch die Vordertür hereingekommen sei, seit Turk hinausgegangen war. Der Nächste, der das Lokal betrat, sei ich gewesen. Wir mussten also die Möglichkeit ausschließen, dass der Täter unter den Gästen oder Angestellten des Lokals zu suchen war.
    Ich wollte mich gerade der Bar zuwenden, als Frank Wyman hereinkam. Er schaute düster drein und blieb bei meinem Anblick auf halbem Wege stehen.
    »Das trifft sich gut«, begrüßte ich ihn. »Ich muss mit Ihnen über eine Sache reden. Stimmt es, dass Turk Ihnen Geld schuldig war?«
    Seine Mundwinkel zogen sich ärgerlich nach unten. Er überlegte lange, ehe er sich zu einer Antwort entschloss.
    »Ja, es stimmt, Cotton. Ich habe keine Sicherheiten dafür bekommen.«
    »Warum haben Sie sich keine geben lassen?«
    »Ich vertraute Leo, und er hätte mich auch nicht enttäuscht.« Plötzlich blitzte Wut in seinen Augen auf. »Der Schuss gestern Abend hat mich einen Haufen Geld gekostet.«
    »Vielleicht lassen die Erben mit sich reden«, tröstete ich ihn. »Auch wenn Sie keine Beweise für die Schuld vorlegen können«
    »Die Erben? Ich dachte immer, Leo hätte keine. Wer sollte denn das sein?«
    »Es ist doch denkbar, dass in England noch Verwandte von ihm leben«, sagte ich ausweichend. »Warum haben Sie ihm eigentlich Geld geliehen? Turk war doch ein wohlhabender Mann, er verdiente sehr gut mit seinen Lokalen.«
    »Nicht so reich, wie Sie glauben«, sagte Wyman und fuhr sich mit der Hand über das glatt rasierte Kinn. »Seine Kapitaldecke war ein bisschen zu kurz, als er vor vierzehn Tagen dieses Lokal von Manzini übernahm. Er bat mich, ihm ein wenig mit dem Rest unter die Arme zu greifen, und ich Idiot habe es getan, ohne meine Ansprüche abzusichern. Aber wer konnte denn damit rechnen, dass irgendein verrückter Trottel ihm eine Kugel verpassen würde? Wenn ich den Kerl erwische, drehe ich ihn durch den Wolf!«
    Ich hielt seinen Ausbruch seiner Erregung zugute. Immerhin hatte er durch den Mord eine Menge Geld verloren, wenn die Erben sich nicht bereitfanden, seine Ansprüche anzuerkennen.
    »Haben Sie eine Ahnung, wo Turk sein Geld aufzubewahren pflegte?«, fragte ich ihn.
    »Nun, auf der Bank, denke ich. Ich habe aber keine Ahnung.«
    Bei einem Mann wie Wyman war das doppelt verwunderlich. Dieser Leichtsinn passte nicht zu ihm. Wir kannten ihn als ruhigen, cleveren Geschäftemacher; welcher Art seine Geschäfte waren, wussten wir nicht. Sicherlich lagen sie meist etwas außerhalb der Legalität.
    Rex Lower schien seinen Rausch immer noch nicht ausgeschlafen zu haben. Ich fragte Wyman nach Rex’ Wohnung.
    »Irgendwo hier in der Nähe«, brummte er, und ein paar andere Gäste nickten dazu. Damit war freilich wenig anzufangen. Auch der kostümierte Rausschmeißer am Eingang wusste es angeblich nicht, und der Portier zuckte nur mit den Achseln. Ich zog das Telefonbuch in der Zelle neben dem Postamt auf der anderen Straßenseite zurate, aber auch dort war er nicht verzeichnet. Manche Leute wollen eben ihre Ruhe in ihren vier Wänden haben.
    Unser nächstes Ziel war das Blue Horse am Sheridan Square. Wir hofften, dort zwischendurch ein paar Happen essen zu können.
    »Moment mal, Jerry«, sagte Phil, der gewohnheitsmäßig den Rückspiegel auf seiner Seite beobachtete. »Ich glaube, jemand hat
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