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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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aber auch Dalia schien wie Birth nicht allzu gut informiert zu sein.
    »Der arme Leo hatte bestimmt keinen Feind«, seufzte er.
    »Anscheinend doch«, meinte ich.
    »Ja, da haben Sie natürlich recht. Aber ich könnte Ihnen keinen einzigen Namen nennen.«
    Wir verabschiedeten uns, nachdem wir ihm eröffnet hatten, dass wir wiederkommen würden.
    Das Blue Horse war als Künstlerkneipe aufgemacht. Der Geschäftsführer, Harry Oates, war auf seinem Posten. Er empfing uns in seinem Office. Auch er beschäftigte sich mit Rechnungen. Bei ihm war Frank Wyman, der fröhliche Zecher von gestern Abend. Er saß an einem kleinen Tisch vor einem Whiskyglas und schien sich damit ausgezeichnet zu unterhalten. Als er uns sah, stand er auf und wollte gehen.
    »Ich will nicht stören«, bemerkte er kurz und griff nach seinem Hut.
    »Sie dürfen ruhig noch ein Weilchen bleiben, Wyman. Sie waren gestern Abend ja auch in der Tavern.«
    »Ich bin die ganze Zeit an der Bar gewesen«, sagte er schnell. »Ich kann Ihnen also überhaupt nichts sagen.«
    »Nicht so voreilig«, sagte ich. »Wo steckt eigentlich Rex Lower?«
    Wyman lächelte dünn. »Ich glaube nicht, dass Sie Rex vor heute Abend zu Gesicht bekommen können. Der Junge war gestern ausgiebig mit seinen Sorgen beschäftigt.«
    »Was es nicht alles gibt«, wunderte sich mein Freund. »Ich war immer der Meinung, Leute wie Sie und Lower hätten keine Sorgen. Wo drückt ihn denn der Schuh?«
    »Ich habe genug mit mir selbst zu tun, ich mische mich nicht in anderer Leute Privatangelegenheiten. Kann ich jetzt gehen?«
    Wir ließen ihn ziehen.
    Oates bot uns Plätze an.
    »Sie dürfen es Wyman nicht übel nehmen, wenn er ein bisschen kurz angebunden war. Er hatte von Leo noch Geld zu bekommen.«
    »Darum braucht er doch keine Angst zu haben«, meinte Phil. »Die Erben werden doch auf jeden Fall bezahlen.«
    »Die Frage ist, ab ob sie die Verpflichtung anerkennen, Agent Decker. Soviel ich verstanden habe, hat Wyman nichts in der Hand.«
    »Reichlich unvorsichtig für einen Mann seiner Erfahrung«, sagte ich. »Turk war doch ein reicher Mann. Wieso musste er da von Wyman Geld leihen? Wie groß war denn die Summe?«
    »Ich weiß nichts darüber«, erwiderte Oates und strich sich über die Stirn. »Leo hat mit mir nie über Geldangelegenheiten gesprochen, die über die Geschäftsführung hinausgingen.«
    Wieder stellte ich die stereotypen Fragen. Ich erfuhr, dass Turk am Spätnachmittag im Blue Horse gewesen war und dass man ihn nach Mitternacht zu seinem täglichen Besuch erwartet hatte. Aber zu diesem Zeitpunkt war er schon tot. Oates hatte die Nachricht von der Tat durch einen Telefonanruf Birth erfahren.
    »Das Blue Horse war immer seine letzte Station«, erklärte der Manager. »Von hier aus ging er nach Hause, er wohnt ja gleich um die Ecke.«
    Wir verließen das Blue Horse und nahmen uns die Wohnung Turks zum Ziel. Dort waren schon in der Nacht Kollegen der Mordkommission eingetroffen, um nach Hinweisen zu suchen. Entscheidendes schienen sie noch nicht entdeckt zu haben, sonst hätten wir davon gehört.
    Der Anblick des alten Mietshauses erstaunte mich. Phil erriet meine Gedanken.
    »Warum hat Turk in so einer Bude gewohnt, die jeden Augenblick zusammenkrachen kann? Er hatte doch genügend Kleingeld, um sich ein anständiges Haus zu kaufen.«
    »Wart’s ab!«, schlug ich vor. »Vielleicht täuscht das Äußere über den Kern hinweg. Wir haben seine Wohnung noch nicht gesehen, Phil. Wahrscheinlich erleben wir da eine Überraschung.«
    Wir erlebten wirklich eine Überraschung.
    An der Tür empfing uns Bob Hollins, unser Kollege.
    »Wird Zeit, dass ihr euch auch mal sehen lasst«, maulte er. »Wir sind hier seit heute Morgen fertig, aber gefunden haben wir so gut wie nichts. Nicht mal Geschäftspapiere.«
    »Die werden wahrscheinlich in den Lokalen aufbewahrt«, sagte ich. »Private Briefe, Aufzeichnungen?«
    »Alles im Headquarter, Jerry. Eine Mappe mit persönlichen Dokumenten, ein Brief von einer Nichte und die Adresse eines Rechtsanwalts am Waverly Place. Wahrscheinlich erbt die Nichte den ganzen Kram. Hinweise auf sonstige Verwandte haben wir jedenfalls nicht gefunden.«
    »Ist die Nichte hübsch?«, erkundigte sich Phil sofort.
    »Das stand in dem Brief nicht drin«, grinste Bob. »Aber wenn sie’s ist, wird sie dich höchstens zum Teppichklopfen beschäftigen.«
    Bob stieß die Tür zum Wohnzimmer auf. Ich hatte alles Mögliche erwartet, nur nicht diese billige Einrichtung. Die
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