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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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Nummer des Fahrzeugs war bereits an die Zulassungsstelle durchgegeben, um den Eigentümer zu ermitteln.
    »Ich bin neugierig«, sagte Phil, als wir auf dem Weg zum Blue Horse waren, »wem der Buick gehört. Warum beschattete uns der Kerl?«
    »Weil er vor uns Angst hat. Er weiß nicht, wie weit wir mit unseren Ermittlungen sind.«
    »Dann könnte es sich also um den Mörder Turks handeln?«
    »Um wen denn sonst?«
    »Kannst schon recht haben, Jerry. Ich konzentriere jetzt meine Überlegungen auf die Küche des Blue Horse. Mein Magen hat sich schon ein paar Mal gemeldet.«
    »Deine Überlegungen bewegen sich immer in der gleichen Richtung«, sagte ich tadelnd. »Du hättest Koch werden sollen, mein Junge.«
    »Koch ist nichts für mich«, schmunzelte mein Freund. »Am liebsten wäre ich von Beruf Gast in einem ausgezeichneten Lokal.«
    »Dieser Wunsch kann wenigstens teilweise erfüllt werden. Aber denke daran, dass du im Nebenberuf G-man bist!«
    »Ich weiß«, seufzte er ergeben und steuerte auf den Portier zu.
    ***
    Wir setzten Uns in eine Nische, und Phil angelte sich die Speisekarte. An unserem Tisch erschien ein junger Bursche mit Zeichenblock und Bleistift. Erst dachte ich, es handle sich um einen jener Schnellmaler, die in solchen Lokalen die Gäste für ein paar Dollar porträtieren. Aber dann stellte sich heraus, dass es ein Kellner war, der auf dem riesigen Block die Bestellungen entgegennahm.
    Das Essen war teuer, aber gut. Während wir uns stillschweigend dem Kauen hingaben, musterten wir die Gäste. Die Leute mit den dicker gefütterten Brieftaschen hielten sich an der Bar auf. Die Nischen waren gut besetzt, meistens mit Pärchen.
    Ein Einzelgänger in der gegenüberliegenden Nische erregte meine Aufmerksamkeit. Ich stieß Phil unter dem Tisch mit dem Fuß an und deutete mit meiner Gabel hinüber. Ein junger Mann im maßgeschneiderten Abendanzug spielte trübsinnig mit langen Fingern und sprach eifrig einer Flasche Whisky zu, deren Flüssigkeitsspiegel sich im Handumdrehen senkte.
    »Liebeskummer lohnt sich nicht«, meinte Phil leise, aber wir horchten auf, als Harry Oates, der Geschäftsführer des Lokals, an seinen Tisch trat.
    »Sie sollten nicht so viel trinken, Mr. Manzini«, sagte er. Der Betrunkene sah auf, packte die Whiskyflasche beim Hals und leerte den Inhalt unter den Tisch. Über sein Gesicht glitt ein müdes Grinsen. Oates entfernte sich kopfschüttelnd und winkte einem Kellner. Aber statt zu bezahlen, ließ sich der junge Mann eine neue Flasche bringen.
    Manzini hatte die Old Irish Tavern vor vierzehn Tagen an Leo Turk verkauft.
    Bei unserem Schnapstöter handelte es sich wahrscheinlich um den Neffen, der so gern in der Tavern die Leitung übernommen hätte, wie wir von dem Geschäftsführer erfahren hatten. Seinem Alkoholkonsum nach zu schließen, wäre er allerdings selber sein bester Kunde gewesen. Vielleicht war das der Grund, warum der alte Manzini den Laden verkauft und sich mangels eines geeigneten Nachfolgers zur Ruhe gesetzt hatte.
    Oates setzte sich an unseren Tisch, um uns zu begrüßen. Als er Manzini noch immer in seiner Nische sitzen sah, zogen sich zwei steile Falten über seiner Nasenwurzel zusammen.
    »Ist das nicht der Neffe des alten Manzini?«, fragte ich beiläufig.
    Oates nickte zornig.
    »Der Junge hat zu viel Geld. Er säuft zu viel und er redet zu viel. Wenn er Sie stört, lasse ich ihn rauswerfen.«
    Wir winkten ab, und der Manager setzte seinen Rundgang durchs Lokal fort.
    Manzini erhob sich mit steifen Beinen und schwankte an unseren Tisch herüber. Flasche und Glas vergaß er natürlich nicht.
    »Ekliger Kerl, dieser Oates«, sabberte er. »Sie haben doch noch einen Platz für ein einsames Herz frei? Natürlich, Sie sind ja Gentlemen, das sieht man gleich.« Er beugte sich über den Tisch und formte aus seinen Händen einen Trichter. »Er würde mich ja liebend gern rausschmeißen, aber er weiß auch, was dann passiert!«
    »Was passiert dann?«, fragte ich gespannt.
    »Dann gibt’s hier Rabatz!«
    »Das kann aber auch ins Auge gehen«, kommentierte Phil trocken »Wie wollen Sie das denn anstellen?«
    »Dass Sie hingehen und mich verpetzen«, lachte Manzini mit der überheblichen Klugheit der Betrunkenen. »Nein, da wird nichts draus!« Er blickte sich verstohlen um. Der junge Mann begann mich immer stärker zu interessieren.
    »Sagen Sie mal, Manzini, Ihrem Onkel gehörte doch die Old Irish Tavern an der MacDougal Alley. Warum hat er sie eigentlich
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