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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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der Kartei für Einzelabdrücke vertrieben und bin jetzt ziemlich sicher. Es ist der Mittelfinger der rechten Hand. Er gehört einem gewissen Rudi Tobin, der sich meistens in den Kneipen an der Waterfront herumtreibt.«
    »Prächtig, Oie«, gab ich zurück. »Am nächsten Sonntag lade ich dich zu einem Glas Wasser ein.«
    Um Tobin zu finden, konnte ich auf Karteien und Register verzichten. Erst vor drei Wochen hatten wir ihn als Verdächtigen in einer Totschlagaffäre überprüft, aber zu seiner eigenen Verwunderung stellte sich heraus, dass er nicht der Hauptschuldige war.
    Rudi kokste, und seine Neigung für das Rauschgift verführte ihn immer wieder, gefährliche Aufträge anzunehmen. Ich kannte jeden Winkel, in den er sich verkrochen haben konnte.
    Es war zwei Uhr, als ich den Jaguar in der Water Street parkte. Zu Fuß näherten wir uns dem Salty Dog. Natürlich versuchten wir unser Glück nicht am Vordereingang. Der war um diese Zeit längst verschlossen und mit einer vorgelegten Eisenstange gesichert. Wir gingen deshalb durch die dunkle Einfahrt des Nachbarhauses und kamen in einen Hinterhof. Es war finster wie in einem Kleiderschrank um Mitternacht.
    Wir tasteten uns vorwärts und fanden das Geländer der Treppe, die an der Außenmauer hinauf zum ersten Stockwerk führte. Dort oben wurde zu später Stunde so manches Spielchen aufgelegt, mit nicht zu niedrigen Einsätzen.
    Kein Lichtstrahl drang aus den Fenstern, denn sie waren mit dickem Filz beklebt.
    Ich stieß die Tür auf und stand mitten im Raum. Vier Spieltische waren gleichmäßig im Zimmer verteilt. An den Wänden gab es Stühle für die Zuschauer. Jeder Tisch war besetzt. Die Männer ließen ihre Karten sinken und starrten mich an, als wäre ich Jack the Ripper.
    »Das ist eine private Gesellschaft«, sagte einer zögernd, derjenige, der sich am Ersten gefangen hafte. Ich ließ kurz meinen FBI-Stern aufblinken. Fast die ganze Gesellschaft erhob sich mit einem Ruck.
    »Aussichtslos!«, bluffte ich. »Sie können sich Ihre Bemühungen sparen, Gentlemen. Draußen vor der Tür warten ein paar Kollegen von mir.«
    Von einem Stuhl in der Ecke kroch langsam eine Gestalt hoch.
    »Wir brauchen Sie dringend, Tobin«, sagte ich. »Wenn Sie gleich mitkommen, ersparen Sie sich eine Menge Ärger.«
    Ebenso schnell, wie wir aufgetaucht waren, verschwanden wir mit Tobin von der Bildfläche.
    Tobin benahm sich gefügig. Er hatte noch nicht Zeit gehabt, sich seine Lage klar zu machen. Es war alles viel zu schnell gegangen.
    ***
    Erst im Jaguar fand er Zeit zu einem Protest. Wir ließen ihn reden, bis er von selber aufhörte.
    »Warum hast du Turk erschossen?«, fragte ich dann.
    »Ich habe niemanden erschossen. Ich kenne keinen Turk. Ihr wollt mir was in die Schuhe schieben. Für wen soll ich den Sündenbock abgeben?«
    »Das wird sich schon finden«, meinte Phil.
    »Ich weiß überhaupt nichts«, heulte Tobin, während wir ihn im Lift ins Vernehmungszimmer schafften.
    »Jetzt beruhige dich einmal«, sagte ich und reichte ihm eine Zigarette über den Tisch. »Steh auf!«
    Phil klopfte ihn nach Waffen ab. Triumphierend holte er einen Revolver aus Rudis Tasche: Fabrikat Harrison & Richardson, Kaliber 32. Mein Freund legte die Waffe auf den Tisch, sodass Tobin nicht daran konnte. Nach der Expertise unserer Sachverständigen war Turk mit einer Waffe dieses Typs erschossen worden.
    Tobin setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Ich hatte genug Erfahrung mit Koksern. Seine zitternden Hände zeigten an, dass die nächste Prise fällig war.
    Phil stand neben Tobin. Als Rudi hastig in die Tasche griff, war mein Freund eine Nuance schneller.
    »Du wirst dir den Schnee allmählich abgewöhnen müssen«, sagte ich bedauernd.
    »Gut, ich habe einen Revolver«, stieß Tobin hervor. »Ohne Waffenschein. Ist das ein Grund, mich für einen Mörder zu halten?«
    »Das allein nicht. Es gibt in den Staaten Hunderttausende von Schusswaffen, die nicht registriert sind. Aber ein Harrison & Richardson interessiert uns im Augenblick besonders.«
    »Du hast in Millers Mietgarage vorgestern einen blauen Buick Sedan geliehen«, mischte sich Phil ein.
    Tobin nickte. Ich hatte erwartet, er würde leugnen. Sein Geständnis überraschte mich.
    »Wozu brauchtest du den Wagen?«, fragte ich.
    »Ich brauchte ihn überhaupt nicht! Ich habe ihn für einen anderen besorgt.«
    »Für wen? Weiter!«
    »Gestern rief mich im Salty Dog ein Kerl an und fragte, ob ich ihm bei einer Mietwagenfirma einen Wagen besorgen
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