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0385 - Horrornacht im Himmelbett

0385 - Horrornacht im Himmelbett

Titel: 0385 - Horrornacht im Himmelbett
Autoren: Jason Dark
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Mörder wie ein Koloß hoch.
    Die Hand glich der Greifklaue eines Baggers, als sie zufaßte, und den Betrunkenen mit einem Ruck ins Zimmer holte. Er wurde regelrecht über die Schwelle geschleift, seine Augen quollen aus den Höhlen, er bekam keinen Ton mehr hervor, denn Kamikaze hatte ihm durch seinen Griff die Luft abgeschnürt. Der Killer drehte den Betrunkenen und schleuderte ihn mit einem Wurf auf das Bett, auf dessen Matratze er ein paarmal in die Höhe federte, bevor er schließlich auf dem Rücken liegenblieb.
    Samaran hatte inzwischen die zweite Nachttischleuchte angeknipst und sie so gedreht, daß ihr Strahl in das Gesicht des Mannes fiel. Der Betrunkene rieb sich die Augen, er stöhnte ein paarmal, und sein Gesicht hatte einen anderen Ausdruck bekommen. Ein Zeichen dafür, daß er allmählich nüchtern wurde.
    Wie eine Statue blieb Kamikaze neben dem Bett stehen. Er schaute auf den anderen herab, in seinem Gesicht rührte sich dabei nichts.
    Die Augen schauten gnadenlos. Hätte er jetzt noch die Zähne gefletscht, wäre er schon einem Wachhund gleichgekommen.
    Um den Mann kümmerte sich Samaran. Er setzte sich ebenfalls auf das Bett und beugte sich vor. »Kannst du mich hören?« fragte er.
    »Ja.«
    »Das ist gut. Du hast dir einen angesoffen, nicht wahr?«
    »Klar.«
    »Wo?«
    »Ich weiß nicht mehr.«
    Samaran grinste kalt. »Und dann bist du zurückgekommen – oder?«
    »Stimmt.«
    »Wie war das denn hier? Hast du unten jemand gesehen?«
    Der Betrunkene fing an zu lachen. Er riß dabei weit den Mund auf und kicherte. »Gesehen?« fragte er krächzend. »Und wie ich etwas gesehen habe. Sogar sehr viel, weißt du.« Er kicherte und schlug mit den flachen Händen auf seine Schenkel. »Ich habe eine Stadt gesehen, die dunkel war. Ich habe auch noch viel Bier gesehen, ich sah den Mond, die Sterne…«
    »Und einen Zwerg?«
    Der Betrunkene stieß das berühmte Hicksen aus. »Woher weißt du das denn? Ist er dir auch entgegengekommen?«
    »Vielleicht. Wo hast du ihn entdeckt? Draußen?«
    »Nicht auf der Straße. Hier im Haus habe ich ihn gesehen. Unten, direkt nach der Tür. Er saß auf der Theke. So ein richtiger Zwerg, über den man nur lachen kann.«
    »Sagte er was?«
    Der Betrunkene begann zu kichern. »Können Zwerge überhaupt reden? Er hat nichts gesagt. Überhaupt nichts.«
    »Und wie sah er aus?«
    Samaran bekam keine Antwort mehr. Der Mann war von einer Sekunde auf die andere eingeschlafen. Da half es auch nicht, daß Samaran ihn an der Schulter heftig rüttelte, dieser Typ war nicht wachzukriegen.
    Kamikaze bewegte sich an der gegenüberliegenden Bettseite und holte ein langes Messer hervor. Die breite Klinge glänzte im Licht der kleinen Lampe.
    »Nein, du wirst ihn nicht killen«, erklärte Samaran. »Wenn wir verschwinden, will ich so wenig Spuren wie möglich hinterlassen haben. Steck die Klinge wieder ein.«
    Der Killer mit dem Pferdeschwanz gehorchte. Was sein Boß sagte, war für ihn Gesetz. »Aber was ist mit diesem Zwerg?« fragte er.
    »Um den kümmern wir uns.«
    »Du glaubst also an keine Einbildung?«
    Samaran erhob sich von seinem Bett. »Nein, daran glaube ich nicht. Der hat ihn gesehen, und ich weiß, daß es ein besonderer Zwerg ist, der uns verlorenging.«
    Kamikaze wußte Bescheid. Er hatte auch die fliegenden Leichen von Prag kennengelernt. »Homunkulus?«
    »Genau.«
    »Und was will er?«
    Samaran lächelte. »Wir werden es sehen.«
    Kamikaze drehte sich um. Er schaute gegen die Wand. Seine beiden Augenbrauen wanderten aufeinander zu. Dabei verhakte er seine langen, kräftigen und knochigen Finger, so daß die Sehnen knackten und die Haut sich auf den Knöcheln dehnte.
    »Was hast du?« fragte Akim.
    »Das weißt du doch. Ich hasse ihn!«
    Der Perser lachte hart. »Du haßt ihn? Weshalb? Er hat dir nichts getan, er ist kleiner als du.«
    Kamikaze fuhr herum. »Trotzdem mag ich ihn nicht. Ich möchte, daß er vernichtet wird.«
    »Homunkulus und vernichtet?« Samaran lachte laut. »Bist du denn verrückt oder völlig durchgedreht? Nein, ich kann ihn nicht vernichten. Er ist der Beweis, der lebende Zeuge dafür, daß es damals schon Schwarze Magie gegeben hat. Und da willst du ihn vernichten. Hast du eigentlich nicht alle Tassen im Schrank? Er wird für uns zu einer großen Hilfe werden, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Wenn du meinst.«
    »Das meine ich, und du wirst dich ihm gegenüber benehmen. Denk mal nach. Du bist ein Riese, er ist ein Winzling. Was soll er schon
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