Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0385 - Horrornacht im Himmelbett

0385 - Horrornacht im Himmelbett

Titel: 0385 - Horrornacht im Himmelbett
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
arbeitet für Sie?«
    »Ich bin nicht befugt, den Namen meines Klienten preiszugeben, aber in Ihrem Fall mache ich eine Ausnahme. Es gibt da einen Nachtportier. Er heißt Ed Ghiara. An ihn kannst du dich halten, wenn du das Hotel betrittst. Er steht auf meiner Liste und weiß, daß du kommst. Allerdings darfst du dich nicht allzu sehr auf ihn verlassen. Der Schlaueste ist er nicht, wie man so sagt.«
    »War’s das?« fragte ich.
    »Für heute ja.«
    Ich stand auf. »Dann wünsche ich Ihnen viel Glück, Inlock. Und denken Sie daran. Manchmal klappen die Backen einer Schere auch zu, wenn man zwischen ihnen steckt.«
    »Ich liebe eben das Risiko«, erwiderte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. »Bisher bin ich dabei gut gefahren.«
    »Viel Glück auch weiterhin.«
    Mit diesen Worten verließ ich den Pub. Draußen nieselte es noch immer. Das war in diesem Jahr ein Sommer. Direkt zum Abgewöhnen. Die Straße war eng. An einer Seite wurde sie von einer hohen Fabrikmauer gesäumt. Keine Gegend, die man einem Touristen zeigte. Aufgerissenes Pflaster mit tiefen Löchern zeugten davon, daß man Steine ausgebuddelt hatte, um sie als Wurfgeschosse bei Demos zweckzuentfremden. In den Löchern schimmerten dunkle Regenpfützen.
    Mein Bentley stand nicht weit weg. Ich hatte ihn unbeaufsichtigt gelassen. Suko wartete im Auto. Der Freund und Kollege hatte seinen Kurzurlaub in den Bergen hinter sich, sah erholt aus und schaute mich fragend an, als ich die Tür öffnete und mich hinter dem Lenkrad niederließ.
    »Er war da«, sagte ich.
    »Ja, ich sah es.«
    »Wahrscheinlich ist die Info heiß.« Ich berichtete Suko davon, daß wir Samaran und Kamikaze in Larry’s Gate finden konnten. Als ich den Namen des Leibwächters erwähnte, leuchtete es in den Augen meines Freundes auf. Er hatte mit ihm eine besondere Rechnung zu begleichen.
    »Dann will ich hoffen, John, daß wir ihn in dieser Nacht noch packen. Ich habe nämlich keine Lust, noch länger hinter ihm herzulaufen. Es muß mal Schluß gemacht werden.«
    »Wobei ich hoffe, daß er nicht Lunte gerochen hat. Kamikaze ist wie ein Raubtier. Der wittert die Gefahr, bevor sie ihn noch erreicht hat. Wir werden achtgeben müssen.«
    »Tun wir das nicht immer?«
    Ich lachte nur, startete und mußte ehrlich zugeben, daß ich kein gutes Gefühl hatte…
    ***
    Der Schlagstock wippte auf und nieder. Er traf die Handfläche des Mannes, der die Berührungen kaum merkte, weil sein Augenmerk auf die Gestalt auf dem Tresen gerichtet war.
    Ein Zwerg, ein Menschlein, ein Horrorbild!
    Diese Vergleiche paßten, besonders der letzte, denn trotz der kleinen Gestalt hatte Ed starke Furcht bekommen. Er brauchte nur in die Augen des Monstrums zu schauen und darin die grauenhafte Kälte zu sehen. Das allein reichte aus.
    Trotzdem ging er näher. Etwas trieb ihn dazu. Es war eine innere Kraft, ein Motor, um endlich herauszufinden, was es mit dieser kleinen, aber so gefährlichen Gestalt auf sich hatte.
    Sie blickte ihm entgegen.
    In dem etwas breitflächig anmutenden Gesicht bewegte sich nichts. Der Zwerg saß direkt unter der Lampe und wurde von deren Schein kegelförmig eingerahmt.
    Die letzten Schritte fielen dem Portier schwer. Plötzlich war die Angst übergroß, und er schaffte es nicht, bis dicht an die Rezeptionstheke heranzutreten, weil er das Gefühl hatte, daß zwischen ihm und seinem unheimlichen Gast eine Mauer entstanden war.
    Überwinden konnte er sie nicht…
    Tief holte er Luft. Die Stille wirkte bedrückend. Vor dem Haus fuhr ein Wagen vorbei. Er hörte das Schmatzen der Reifen und hatte das Gefühl, dieses Geräusch würde von einem anderen Stern stammen.
    »Wer bist du?« fragte er. Ed Ghiara erschrak über sich selbst, denn so hatte er sich noch nie sprechen gehört.
    »Homunkulus!«
    Der Portier schüttelte sich. Er hatte nicht damit gerechnet, eine Antwort zu bekommen, und mußte nun feststellen, daß der Kleine dort auch sprechen konnte.
    »Was ist das für ein Name?«
    »Du solltest ihn dir merken«, flüsterte die kleine Gestalt. »Sehr gut merken, sogar. Ich bin der aus der Vergangenheit.«
    »Wieso?«
    Homunkulus gab keine Antwort mehr. Und erst jetzt fiel dem anderen auf, daß er nackt war. »Sind Sie oben?«
    »Wer?«
    »Samaran und Kamikaze.«
    »Ja.«
    Der Zwerg nickte. »Ich gehe zu ihnen und werde…«
    Ed Ghiara schüttelte den Kopf. »Nichts wirst du tun. Du bleibst hier unten, hast du verstanden?« Endlich hatte er sich überwunden und machte den letzten Schritt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher