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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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an ein Fenster, das Pappe statt Glasscheiben hatte. Plötzlich hörte ich eine Stimme. Es war Cummings.
    »Aber haben Sie denn keinen zweiten Schlüssel?«
    »Doch, wir halten einen hier versteckt.«
    »Hier!«, kam die kreischende Stimme von Biggs.
    Ich ging weiter. Hinter dem Gebäude lag ein wüstes Durcheinander von alten Tonnen, Kanistern und Kartons rund um ein paar dürre Büsche verteilt.
    Plötzlich meinte ich, in dem Gebüsch eine Bewegung gesehen zu haben. Ich winkte Phil mit der Hand zu mir. Als ich ihm meinen Verdacht mitteilte, meinte er: »Ratten.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Eine Ratte ist kaum stark genug, einen sechs Fuß hohen Strauch zu bewegen. Langsam ging ich auf das Gebüsch zu, ununterbrochen auf die Stelle starrend, wo ich die Bewegung entdeckt hatte.
    Wieder bewegte sich etwas im Gebüsch, kaum merklich. Es war, als würde ein Mensch versuchen, vorsichtig wegzuschleichen.
    Ich machte einen Satz nach vorn.
    In dem Moment ertönte hinten in der Baracke ein schrecklicher Schrei!
    Mir stockte der Atem. Das war Jil Howard gewesen.
    Ich rannte zurück. Phil hatte schon die Pappe aus dem Fenster gerissen. Wir landeten auf einem Stapel weicher Kisten, die unter uns zusammenbrachen.
    ***
    Wir waren in einem düsteren Gang. Direkt vor uns war eine halb offene Glastür, durch die ich den Rücken von Stanley sah. Ich schob Stanley auf die Seite.
    Die Chemiker und Ossie Croft, die Sekretärin, standen wie aufgereiht an der Wand. Sie pressten sich an die Isolierplatten, mit denen die Mauer verkleidet war.
    Mitten im Raum stand Jil Howard. Sie hielt die Hand vor den Mund, ihr Gesicht war schneeweiß, und ihre Augen waren weit aufgerissen. Vor ihren Füßen lag ein Mann.
    Er lag auf dem Rücken. In Brusthöhe dehnte sich auf dem weißen Kittel ein hellroter Blutfleck aus.
    Ein Blick genügte, um zu erkenne, dass dem Mann nicht mehr zu helfen war. Trotzdem beugte ich mich hinunter, um den Pulsschlag zu fühlen.
    Nichts.
    Ich stand auf und sah Phil an der Tür stehen. Ich winkte ihm mit dem Kopf.
    Er ging hinaus, um ein Telefon zu suchen.
    Cummings wollte ihm folgen.
    »Halt. Keiner verlässt den Raum«, sagte ich. Dr. Cummings blieb stehen 12 und starrte mich verblüfft an. Ich sah Schweiß auf seinem kahlen Kopf.
    Ich nahm meinen Ausweis heraus und hielt ihn den Chemikern vor.
    Ich musterte nacheinander die Wissenschaftler. Dr. Biggs stützte sich auf Arnold.
    Der Erfinder zitterte, und sein Atem ging keuchend. Immer noch starrte er auf den Toten, der noch sehr jung gewesen sein musste.
    Die anderen waren wie versteinert von dem Schreck. Selbst Wilson, der Engländer, hatte Mühe, Haltung zu bewahren.
    In dem Moment kam Phil wieder herein.
    »Leitung durchgeschnitten. Ich gehe rüber in das Reifenlager.«
    »Sieh mal vorher im Gebüsch nach«, sagte ich. Er nickte und verschwand wieder.
    »Hat einer etwas berührt?«, fragte ich.
    Sie schüttelten die Köpfe.
    »Wer ist zuerst hereingekommen?«, fragte ich wieder.
    Niemand antwortete. Ich sah mich um. Die Einzige, die kühl und unbeteiligt wirkte, war die Sekretärin von Stanley. Miss Croft. Ich wandte mich an sie.
    Sie kniff die Lippen zusammen, aber sie antwortete.
    »Wir kamen herein und stellten fest, dass Doktor Biggs seinen Schlüssel nicht mehr hatte. Verloren oder vergessen. Wir mussten also den Reserveschlüssel aus dem Versteck holen. Er liegt immer im Gang draußen unter einer Kiste. Aber da war er auch nicht, obwohl außer Doktor Biggs und seinem Assistenten niemand von dem Versteck weiß. Wir versuchten noch einmal, die Tür zu öffnen. Dabei merkten wir, dass sie gar nicht verschlossen war, sondern nur durch einen Gegenstand zugedrückt war. Wir stemmten uns dagegen und bekamen die Tür auf. Der Gegenstand, der die Tür versperrt hatte…«
    Miss Crof t brach ab. Ich sah, wie sie schluckte. Die kühle Fassade bröckelte ab. Sie nahm ihre Brille ab, deren Gläser beschlagen waren, und putzte an ihr herum.
    Ich sah wieder auf den jungen Mann. Er lag verkrümmt da, weil er mit der Tür verschoben worden war.
    Ich stand auf. Der Tür gegenüber lag ein Fenster. Es war geschlossen. Aber wie alle Fenster in Labors ging es nach außen auf und ließ sich auch von außen verriegeln.
    Ich ging zu Jil Howard und nahm sie zur Seite. Sie unterdrückte die Tränen.
    »Wer ist es?«, fragte ich, um meine Vermutung bestätigt zu erhalten.
    »Sein Assistent«, antwortete Cyrus D. Arnold, der meine Frage gehört hatte.
    »Er heißt Harold Warren«, sagte
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