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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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Maschinengewehrs brüllte über meinem Kopf.
    »Nette Freunde hast du«, sagte ich und starrte den roten Schlusslichtern des Autos nach. Sie waren sehr hoch, es musste ein riesiger Wagen sein. Ein Pontiac vielleicht.
    Aber der Mann, der neben mir auf dem Asphalt lag, antwortete nicht. Ich tat zwei Schritte und hockte mich neben ihn.
    »Na los, deine Freunde sind weg«, sagte ich, aber er antwortete wieder nicht. Dann hörte ich ihn röcheln. Sein Atem ging stoßweise.
    Er war getroffen.
    Vorsichtig legte ich ihn zurecht und hob seinen Kopf etwas.
    »Sind nicht meine Freunde«, stammelte er.
    »Schon gut. Nicht sprechen. Wir holen gleich einen Arzt«, sagte ich.
    Er schüttelte schwach den Kopf.
    »Keinen Arzt, will ich nicht, geh lieber zum Chef.« Er hustete schwer.
    Ich merkte, dass er schwächer wurde.
    »Wo ist denn dein Chef?« Er versuchte den Kopf zu heben, machte den Mund auf, hustete…
    »Wartet…«, stammelte er, »… wartet auf dich am Ferry Point… das Dritte…«, seine Stimme starb. Noch einmal röchelte er, dann sank sein Kopf kraftlos zurück.
    Ich blieb noch eine Weile neben ihm knien. Armer Kerl, dachte ich. Sie haben dir Lohn für meinen Kopf versprochen und haben dich unbarmherzig umgebracht, als sie sahen, dass es nicht klappte.
    Plötzlich ertönte auf der Straße eine Sirene.
    Ein Krankenwagen hielt neben dem Buick. Zwei Männer sprangen heraus.
    »Was ist hier los?«, schrie der eine. Ich sah, dass er einen Revolver in der Hand hielt. Bereitschaftsdienst.
    Ich zeigte meinen Ausweis und deutete auf den Toten.
    Sie legten ihn auf die Bahre.
    »Wie kommen Sie hierher?«, fragte ich die Männer.
    »Wir haben einen Anruf bekommen.«
    »Fahrt ihn zum FBI«, sagte ich und gab ihnen einen Zettel für den Einsatzleiter. Ich musste herausfinden, wer der Tote war.
    »Wollen Sie nicht mitkommen?«, fragte der Cop. »Sie sind ja völlig durchnässt.«
    »Hab noch was vor, macht’s gut, Jungs«, sagte ich und setzte mich wieder in das Auto.
    »Ferry Point… das… dritte…« Ferry Point war hier in der Nähe.
    Ich fuhr hin. Vielleicht das dritte Haus, wenn man von hier kam? Ich musste es versuchen. Langsam wurde mir einiges klar. Der Gangster hatte gedacht, ich sei Biggs. Er musste heute Morgen in der Halle gesehen haben, wie ich bei Biggs Namen aufgestanden war. Daraus hatte er - wie auch die übrigen Kongressteilnehmer - geschlossen, dass ich der Chemiker sei. Von den anderen Vorfällen wusste er anscheinend nichts. Handelte es sich um zwei Banden, die beide hinter Biggs und seiner Erfindung her waren?
    Zu welcher Bande gehörte dann der Killer, der den Burschen getötet hatte?
    Zuviel Fragen.
    Ich kam nach Ferry Point und sah mich um.
    ***
    Ferry Point war eine trübe Straße. Hinter einem langen Bretterzaun sah ich die Kräne einer Baustelle. Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Langsam ließ ich den Wagen am Bretterzaun entlangfahren. Auf der anderen Seite glitt das erste Grundstück vorbei, das Zweite. Ich hielt und stieg aus.
    Das dritte Haus lag genauso verlassen da wie die anderen. Vielleicht hatte der Bursche gar nicht das dritte Haus sagen wollen, vielleicht die dritte Straße oder sonst was.
    Ich blieb stehen.
    War da ein Geräusch? Ich hörte nur den Regen. Vorsichtig schlich ich mich weiter. An keinem der Fenster konnte ich auch nur den geringsten Lichtschimmer entdecken. Ich ging quer über ein Blumenbeet. Die Erde war weich und heftete sich wie Kaugummi an meine Sohlen. Auf der anderen Seite standen zwei Fahrräder. Sie lehnten an einem Mauervorsprung. Daneben waren Tür und Fenster. Hinter dem Fenster war Licht.
    Ich ging auf den Betonvorplatz. Meine Schuhe quietschten auf dem nassen Boden.
    Nichts rührte sich.
    Vorsichtig schob ich mich an das Fenster und lugte durch die Scheiben. Ich sah zwei Männer. Sie hatten ihre Hemden und Jacken ausgezogen und spielten Karten. Sie waren unrasiert, und ich sah, dass der eine auf dem muskulösen Unterarm eine Fregatte tätowiert hatte. Der andere war nicht ganz so breit, aber sehnig und der niedrigen Stirn nach zu urteilen nicht gerade Universitätsprofessor.
    Neben dem Kartenstoß auf dem Küchentisch lagen zwei Revolver, groß, schwer, glänzend und allem Anschein nach nicht verrostet. Ich konnte nicht den ganzen Raum überblicken. Ein vorgeklappter Fensterladen hinderte mich daran. Langsam zog ich sie zurück. Zunächst ging es gut, doch dann knarrte es. Laut und durchdringend.
    Ich wollte zurückspringen, aber der eine der beiden
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