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0384 - Im Land des Satans

0384 - Im Land des Satans

Titel: 0384 - Im Land des Satans
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unwohl.
    Das war der Moment, in welchem sich Sid Amos bei ihm meldete…
    ***
    Samson T. Knight hatte es geschafft.
    Er hatte gekämpft und war von ganz unten nach ganz oben gekommen. In den Slums von New York geboren, hatte er schon als Kind gespürt, daß seine schwarze Haut ein Makel war. Jeder Weiße ließ es ihn spüren. Ihn und die anderen Nigger. Sam Knight hatte gesehen und erlebt, wie viele von ihnen einfach resignierten und sich damit abfanden, Nigger zu sein. Sie blieben in den Bahnen, die die Weißen ihnen vorbestimmt hatten. Doch Knight brach aus.
    Er verließ New York.
    Er war zäh, er schlug zurück, wenn er geschlagen wurde. Es dauerte lange, bis er seine Chance bekam, denn widerspenstige Nigger waren noch weniger gern gesehen. Aber nach zwanzig Jahren besaß Sam Knight eine Ladenkette, die quer durch die Staaten mit Eletronik-Bauteilen handelte, und die ihm ein wenig Wohlstand einbrachte.
    Jetzt, im Alter von fünfunddreißig Jahren, war er Bürgermeister einer kleinen Stadt im Westen des Bundesstaates Ohio. Als er damals als Junge New York verließ, hatte er das nicht einmmal im Traum für möglich gehalten.
    Er dachte gern an diese alte Zeit zurück, die in der Erinnerung mehr und mehr verschwamm. Es waren bittere Jahre gewesen, aber sie waren auch schön gewesen. Schön, weil er es nie für nötig erachtet hatte, vor jemandem zu kuschen und sich damit selbst zu verraten.
    Samson T. Knight sah auf die Uhr. Es war schon spät. Er verabschiedete sich von seinen Parteifreunden, mit denen zusammen er eine Arbeitsbesprechung in einer gemütlichen Bar geführt hatte, und verließ sie durch die Drehtür.
    Er trat in die Dunkelheit hinaus.
    Seltsam… die Straßenbeleuchtung war erloschen. Es fuhren keine Autos. Er spürte den leichten Windhauch auf der Haut, und er fröstelte unwillkürlich. Er sah an sich herunter; er trug einen ledernen Schurz und am Gürtel einen gekrümmten Dolch in einer fellbesetzten Scheide. Um seinen Hals hing eine Kette aus Drachenklauen.
    Samson spürte die Gefahr. Er wirbelte herum, aber es war zu spät. Zwei kräftige Männer sprangen ihn aus der Dunkelheit heraus an. Er machte den Fehler, zum Dolch greifen zu wollen, anstatt sich mit den Fäusten zu verteidigen. Dieser Sekundenbruchteil, den er dadurch verlor, kam den beiden Angreifern zugute. Sie schlugen ihn nieder. Samson verlor das Bewußtsein.
    Als er wieder erwachte, trug er Ketten und war ein Sklave.
    ***
    Mit Nicoles Wagen fuhr Zamorra zum Dorf hinunter. Sid Amos erwartete ihn im besten und einzigen Gasthaus des Ortes, hatte Pierre Mostache, der Wirt, Zamorra telefonisch mitgeteilt. Eigentlich hatte Zamorra herzlieh wenig Lust, zu springen, wenn Sid Amos pfiff, aber andererseits hatte er ohnehin unten zu tun. Auf dem Hof der einzigen Werkstatt parkte immer noch sein 560 SEL, und daneben stand immer noch der zerstörte Motorblock. Die Zerstörung hatte Zamorra einem Poltergeist zu verdanken. Er war sich immer noch nicht ganz im klaren, ob er wieder einen großen Motor einbauen lassen wollte, sich mit einem kleineren begnügte oder gar einen ganz anderen Wagen kaufte. Der Meister hatte ihm Prospekte und Preislisten besorgt, die er Zamorra aushändigen wollte.
    Derweil genoß der Parapsychologe es, den perlmuttmetallicfarbenen 635 CSI die Serpentinenstraße zum Dorf hinunterzuscheuchen. Er bedauerte, daß die Fahrt so kurz war. Das BMW-Coupé zu fahren, machte ihm Spaß. Der Wagen hatte eine sagenhafte Straßenlage.
    Sid Amos wartete in der Gaststube. Im grauen Westenanzug glich er eher einem Geschäftsmann als einem Ex-Höllenfürsten. Er grinste Zamorra an. Vor ihm stand ein halb gefülltes Weinglas.
    »Nicht schlecht, das Tröpfchen«, stellte Amos zufrieden fest. »Stammt das von deinen Weinbergen, Professor?«
    Zamorra ließ sich neben ihm nieder und orderte Mineralwasser. Mostache bediente prompt.
    »Du hast mich bestimmt nicht herbefohlen, um mich das zu fragen«, sagte Zamorra verärgert. »Was also ist los? Hat Sara Moon sich endlich wieder bewegt?«
    »Die liegt immer noch im Tiefschlaf. Es scheint sie weit stärker erwischt zu haben, als wir erst dachten.«
    Sara Moon war die einzige Person, von der sich erhoffen ließ, daß sie Merlin aus seinem Kälteschlaf erwecken konnte - aber auch das war nicht sicher. Sicher war nur, daß sie ihren Vater haßte, und daß sie wohl dazu gezwungen werden mußte, ihm zu helfen. Doch dazu mußte sie selbst erst einmal wieder erwachen. Eine noch nicht lange zurückliegende
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