Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0384 - Im Land des Satans

0384 - Im Land des Satans

Titel: 0384 - Im Land des Satans
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Information von dieser Silberscheibe erhalten hatte. Merlins Stern entwickelte von Mal zu Mal mehr Persönlichkeit. Es gab inzwischen für ihn kaum noch einen Zweifel daran, daß sich das Amulett in einer Art Evolutionsprozeß befand. Aber er schaffte es nicht, diesen Vorgang zu analysieren und ihn zu vestehen.
    Das Amulett hatte ihm wieder einmal Informationen zugespielt! Und dies war die bei weitem längste »Rede«, die es jemals gehalten hatte.
    Er konnte sich jetzt aber nicht weiter damit befassen. Er nahm die Informationen hin und drängte sie zurück. Es gab jetzt Wichtigeres. Er hatte eine ihm noch unbekannte fremde Welt erreicht!
    Sein Vorteil war, daß er schon häufig andere Dimensionen aufgesucht hatte. Das würde ihm jetzt helfen, sich zurechtzufinden. Als er sich umsah, konnte er weder jenseits der Tür Ted Ewigk erkennen, noch im Schankraum Vittorio und seine Maria oder das Mädchen Julia. Statt dessen stand ein wohlbeleibter Fremder als Wirt hinter der Theke, und an dieser lehnten ein paar Männer, die aussahen, als wären sie einem Fantasy-Film entsprungen und gehörten zu den Einwohnern eines Bauerndorfes. Sie machten einen betrunkenen Eindruck. Eine seltsam gedrückte Stimmung erfüllte den Raum.
    Der Wirt sah Zamorra eintreten. »Oh, Ihr habt Euch verändert, Zauberer?«
    Zamorra hob die Brauen. Für einen Zauberer wurde er also gehalten und noch dazu mit einem anderen verwechselt? Sicher, das bestickte Gewand! Dazu die Silberscheibe, die er in der Hand hielt! Er befestigte sie wieder an der Halskette, so daß sie vor seiner Brust hing.
    »Die Welt lebt von Veränderungen«, sagt er.
    Er wollte nach Teri fragen, doch einer der Männer sprach ihn an. Seine Zunge war schwer, und Zamorra hatte Mühe, ihn zu verstehen. »Sssauberer, ehrwürdiger Mann… kö-könnt Ihr nichtsss tun? Da da-rausssen…«
    »Ruhig«, murmelte ein anderer. »Es nützt nichts. Es wird nur noch mehr Ärger über uns alle bringen. Sie werden uns alle zu Sklaven machen oder töten. Es sei denn, wir kommen ihnen zuvor.«
    »Diesssen Mördern? Sssie schpiesssen unsss auf… sssie sssind Käkämpfer… nur der Ssauberer ka-kann unsss helwwen…«
    »Worum geht es überhaupt?« fragte Zamorra. Er versuchte, die Gedanken des Betrunkenen zu erfassen, kam aber nicht durch. Der Alkohol baute eine Barriere auf. Ohnehin waren Zamorras telepathische Fähigkeiten zu schwach ausgeprägt. Nur unter besonders günstigen Bedingungen konnte er Gedankenbilder anderer Menschen erfassen. Immerhin, er hatte es vorsichtshalber versucht.
    »Habt Ihr es nicht gesehen, als Ihr hereinkamt, Zauberer!« fragte der Wirt. »Olson und seine verdammte Mörderbande…«
    »Olson?«
    »Ja!« dröhnte der Wirt verärgert. »Seit Ihr dumm, oder woher kommt Ihr, daß Ihr ihn nicht kennt? Überhaupt… was tut Ihr hier? Gibt es ein Zauberertreffen? Erst hielt ich euch für den anderen, aber er ist viel größer als Ihr. So sehr könnt Ihr Euch wohl doch nicht verändern. Dazu dieses…«
    »Ihr habt recht, Wirt«, sagte Zamorra. »Ich komme wirklich von weit her. Wer ist dieser Olson?«
    »Ein Sklavenjäger. Seht Euch an, was er draußen macht. Aber legt Euch besser nicht mit ihm an. Wir müssen eben damit leben, auch wenn’s mir in den Fingern juckt, ihm höchstpersönlich die Kehle durchzuschneiden. Aber seine Mörder sind geübte Kämpfer. Wenn wir uns gegen sie wehren, schlachten sie uns ab wie die Schweine im Stall.«
    So ganz wurde Zamorra aus den Worten nicht schlau. Er ging zur Tür und trat nach draußen ins helle Sonnenlicht. Da sah er die bizarre Szene. Und plötzlich begriff er auch, warum diese Männer sich betranken.
    Sie wußten, daß sie die Schreie des Mannes nicht ertragen würden, der da auf eine unmenschliche Art und Weise gequält werden sollte.
    Ein muskulöser Neger war an einem Baum gefesselt. Zwei Männer setzen gerade eine große Säge an, um den Baum in Wadenhöhe des Gefangenen zu fällen - und es sah so aus, als -würden sie nicht davor zurückschrecken, ihm die Beine mit abzusägen. Ringsum hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Vor dem Baum saß ein finsterer Mann auf einem Stuhl und trank aus einem Bierkrug.
    Das mußte Olson sein, der Anführer.
    »So nicht, Freunde«, murmelte Zamorra. Er setzte sich in Bewegung, durchbrach den Ring der Zuschauer und eilte auf die beiden Männer mit der Säge zu, die gerade die ersten Schritte ins Holz getan hatten.
    »He, zurück mit dir, Kerl!« schrie einer. Zwei ledergepanzerte Männer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher