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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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ihm stehen. Der Gurrad trug seine Waffe im verschlossenen Gürtelfutteral, und es wäre leicht gewesen, ihn zu überrumpeln.
    Roi Danton schob diesen Gedanken endgültig von sich und aktivierte das Gerät.
    Die Verbindung kam so prompt, als hätte Rasto Hims nur darauf gewartet.
    „Edelmann Hims", sagte der Freihändlerkönig schnell, „die Fremden sind uns überlegen. Stellen Sie den Widerstand ein. Es handelt sich übrigens um Gurrads."
    Hims' mächtiger Vollbart zitterte vor verhaltener Wut.
    „Die Gurrads!" schrie er. „Warum haben die Kerle sich nicht über Funk gemeldet? Wir haben mindestens hundertfünfzig Tote!"
    Er preßte die Lippen zusammen, als er Dantons resignierendes Lächeln sah.
    „Na schön, ich lasse alle Gegenwehr einstellen. Wir haben sowieso alle Hände voll damit zu tun, die Atombrände an Bord einzudämmen. Unsere FRANCIS DRAKE ist nur noch ein halbes Wrack."
    Roi ließ sich sein Erschrecken nicht anmerken. Er seufzte lediglich schwach und fuhr dann fort: „Die Gurrads der KMW sind nicht die von der großen Wolke, Edelmann Hims. Sonst hätten sie gewußt, daß wir nur ein harmloses Handelsschiff sind, das insgeheim neue Märkte erschließen wollte.
    Tun Sie das Notwendigste und lassen Sie dann die Schleusen für die Prisenkommandos öffnen. Wir sehen uns bald wieder, denke ich."
    Rasto Hims blinzelte, und Roi Danton atmete auf. Offenbar hatte sein Erster Offizier genau verstanden, worum es ging, auch wenn Danton sich wegen Sharets Anwesenheit nicht konkret ausgedrückt hatte.
    „Verstanden, mein König", erwiderte er und blinzelte noch einmal. „Befehl wird genau ausgeführt."
    Roi Danton unterbrach die Verbindung und drehte sich zu dem Anführer der Gurrads um.
    „Und wie geht es weiter, mein Freund?" fragte er sarkastisch.
    „Wir sind nicht an Ihrem Tod interessiert", entgegnete Hakkaz Sharet gelassen. „Aber wir müssen natürlich dafür sorgen, daß Sie Ihr Wissen über die Kleine Magellansche Wolke nicht weitergeben können.' Roi schluckte.
    „Was haben Sie vor?"
    Der Gurrad schritt langsam zur Tür und winkte Danton, ihm zu folgen.
    „Auch hier gibt es Planeten, auf denen es sich leben läßt", meinte er zweideutig.
     
    *
     
    Ibani Galoa ließ die schwere Desintegratorwaffe sinken und lehnte sich mit dem Rücken gegen die kühle Wand des Deuterium-Tanks. Im Verein mit vier Männern seiner Einsatzgruppe hatte er einen halbmeterbreiten Streifen zwischen dem schwelenden Kernbrand und dem Teil des Raums, der noch nicht davon ergriffen war, heraustrennen können.
    Sie alle waren dabei dem Tode näher gewesen als dem Leben. Die Männer an den Handpumpen arbeiteten noch immer in hektischem Tempo, vom tiefen Baß ihres Vormanns zu höchster Leistung angespornt.
    Hinter schwefelgelben, zähen Wolken tauchten hin und wieder die Umrisse von Männern des Kernlöschtrupps auf. Edelmann Gaola fragte sich, ob sie es schaffen würden, den Brand gänzlich zu ersticken oder ob sie nur eine kümmerliche Galgenfrist herausgeschunden hatten.
    Aber diese Frage wurde nicht allein hier beantwortet. Soviel er aus den Telekommeldungen gehört hatte, kämpften die Freifahrer an mindestens elf weiteren Stellen des Schiffs gegen die Atombrände.
    Jemand taumelte heran und stieß mit ihm zusammen.
    „Mistqualm, verflixter!" schimpfte der andere. „Man sieht sich selber kaum!"
    „Hallo, Plattfuß!" rief Galoa mit schwacher Stimme ins Helmmikrophon. „Ich dachte, du wärst schon gerostet wie ein Ochse am Spieß."
    Aus seinem Helmempfänger kam eine heftige Verwünschung.
    „Na, na!" sagte Ibani besänftigend. „Wir haben es ja fast geschafft, mein Junge."
    Afar Mossis untersetzte Gestalt wurde sichtbar, als irgendwo summend eine Entlüftungsanlage ansprang und den Qualm abzusaugen begann.
    „Was geschafft?" gab Mossi erbittert zurück. „Ins Jenseits zu kommen? - Es wäre vielleicht das beste", fügte er hinzu, „diese elende Welt ist nicht für aufrechte Männer."
    „Sie ist nicht schlechter als die Wesen, die sie bevölkern", entgegnete Galoa.
    Er schlug dem Freund auf die breiten Schultern und trat zu den Männern an den Handpumpen.
    Vorgebeugt musterte er die Tankanzeige.
    Ein erleichterter Seufzer entfuhr seinen Lippen.
    „Nur noch anderthalb Hektoliter, Bauern!" rief er den Pumpmannschaften zu.
    „Landwirte, bitte...!" erwiderte eine helle Stimme. Jemand lachte.
    Schmunzelnd trat Edelmann Galoa zurück.
    Er nahm es als gutes Zeichen, daß seine Leute ihren Humor noch nicht verloren
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