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0381 - Unternehmen Südsee

Titel: 0381 - Unternehmen Südsee
Autoren: Unbekannt
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betrat den Aussichtsraum.
    Es war ein runder, zylindrisch geschnittener Raum, fast wie eine Kommandozentrale eines Raumschiffes geformt. Einige Sitzgruppen waren am Boden befestigt, rings um die Wand liefen Sitzbänke, sehr tief und sehr gemütlich. Die Gäste saßen hier und bewunderten die Bilder auf dem rundumlaufenden Schirm, der drei Meter hoch war. Aus kleinen Lampen in den Sitzlehnen fiel mattes Licht. Bontainer blieb in der Mitte des Raumes stehen und sah sich langsam um. Die Gäste der POSEIDON unterhielten sich leise, und Noel Minth-Kisilan saß zwischen Arsali und Fanra, seiner Frau.
    „Ist Ihr Glas leer, Vivier?" fragte Noel laut und gutgelaunt.
    „Ja, leider. Gibt's hier etwas Nachschub?"
    Man spürte hier nichts von den beiden leistungsstarken Triebwerken. Nur ein fast unmerkliches Summen lag in der Luft, das sie während der gesamten Fahrt nicht verlassen sollte. Das Meerwasser wurde am Bug angesaugt, durch die Hitze der Triebwerke hochgespannt und unter höchstem Expansionsdruck am Heck ausgestoßen. Im Kanal dieser Triebwerksmündungen befanden sich die Steuerelemente. Durch besondere Schaltungen konnten die Triebwerke umfunktioniert werden - sie vermochten das Boot auch im Rückwärtsgang zu bewegen.
    Bontainer entdeckte die Bar und kombinierte zwei Drittel Sekt mit einem Drittel Kirschwasser, dann ging er auf Noel zu und setzte sich ihm gegenüber.
    „Ein nettes Boot, Noel", sagte er. „Wohin bringen Sie uns, und wie lange dauert die Fahrt?"
    „Wir fahren auf die ,Brüllenden Vierzig' zu", sagte Noel Minth-Kisilan. „Sagt Ihnen das etwas?"
    Bontainer stieß einen leisen Pfiff aus.
    „Und das genaue Ziel?" fragte er schnell.
    „Das verrate ich Ihnen morgen. Sie werden auf Ihre Kosten kommen und ich vermutlich auch."
    Man sah auf den Schirmen, daß das Boot langsam tiefer sank.
    „Es sind sämtliche Möglichkeiten gegeben, sich zu unterhalten", sagte Noel. „Wir haben einige Delphine an Bord, kleine Wassergleiter, auf denen man reiten kann. Sollte also jemand Lust dazu haben, auf die Jagd zu gehen oder einen Tauchrekord aufzustellen - bitte. Jeder der Mannschaft wird Ihnen zeigen, was zu tun ist."
    Im Augenblick waren die meisten Gäste et was zu müde und zu sehr von den Aspekten des Ausflugs gefesselt und dachten nicht daran. Bontainer wußte, daß für die Gäste genügend kleine Kajüten zur Verfügung standen, daß das Boot hervorragend proviantiert und Halsterby kein Risikokommandant war.
    Man konnte ausspannen und sich sicher fühlen. Oder nicht?
    „Hast du etwas dagegen, Liebling, wenn ich wieder nach vorn auf die Brücke gehe?" fragte Bontainer seine Frau.
    „Selbstverständlich nicht, Liebster", sagte Arsali mit einem gefährlichen Lächeln. „Ich amüsiere mich königlich mit Noel hier."
    Vivier nickte.
    „Ich interessiere mich für die Seekarten und die übrigen Dinge dort vorn", erklärte er.
    Er warf noch einen Blick auf das atemberaubende Bild auf dem Schirm und ging dann zum Schott, das in einen schmalen Korridor führte. Fische, unterseeische Gebirge, riesige Schluchten und die abgelagerten Schlickmassen... es war vergleichbar mit dem Anblick, den Bontainer aus Schiffen kannte, die über fremden Planeten einschwebten.
    Er traf zwei Männer der Besatzung, in die Uniformen der KST gekleidet. Sie blieben stehen, und einer von ihnen fragte: „Kommandant Bontainer, haben Sie einen Wunsch?"
    „Nein", erwiderte Vivier. „Ich gehe nur ein wenig spazieren und sehe mir das Boot von innen an."
    „Sollen wir anhalten? Möchten Sie etwas dort draußen näher sehen?"
    „Danke", entgegnete Vivier. „Ich melde mich schon, wenn ich etwas möchte. Ich bin vorn bei Halsterby und streite mich mit ihm, wer besser ist: Ein Raumschiffskommandant oder ein Chefaquanaut."
    Die Männer lachten und verschwanden seitwärts hinter einem Druckschott.
     
    *
     
    Eine Stunde später: Guriman Halsterby saß in dem hochlehnigen Stuhl des Kapitäns, der vor einem 180-Grad-Schirm festgeschraubt war. Direkt vor dem schweigsamen Riesen befand sich die Steuerung, die derjenigen eines Düsenflugzeugs ähnelte. Die Instrumente und Kontrolluhren waren auf einem abgeschrägten, U-förmigen Pult rund um den Sessel angebracht. Bontainer hatte den Sessel des Kopiloten oder des Rudergängers herumgedreht. Der dicke Mann kauerte am Rand des riesigen, vier Quadratmeter großen Kartentanks und verdeckte mit seinen Schenkeln einen Teil der gestochen scharfen Kartenprojektion. Die Position des Bootes wurde durch
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