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0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

Titel: 0381 - Die schwebenden Leichen von Prag
Autoren: Jason Dark
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»Was sagen Sie da? Silberkugeln?«
    »Ja.«
    »Aber das ist ein Märchen?«
    »Nein.« Ich holte als Antwort meine Beretta hervor, richtete den Lauf über den Korbrand hinweg und erklärte dem Tschechen, daß in dem Magazin geweihte Silberkugeln steckten.
    »Und damit haben Sie Erfolg?« fragte er ungläubig wirkend.
    »Ich hoffe es.«
    »Genau wissen Sie es nicht?«
    Da mußte ich lachen. »Was, mein Lieber, meinen Sie, wie viele Gegner ich durch einen gezielten Schuß mit einer Silberkugel schon erledigt habe? Diese Geschosse sind ideal für Vampire, Werwölfe und lebende Leichen.«
    Jo Dinek kam aus dem Staunen nicht heraus. »Und die gibt es?«
    »Sicher doch. Sogar in der Sowjetunion. Ich habe dort Zombies gejagt. Vom Roten Platz bis nach Sibirien, das können Sie mir glauben.«
    Er nickte. »Schon, Sinclair, schon. Ich glaube Ihnen alles. Man hat mir davon berichtet, aber es war trotzdem nicht einfach für mich, dies den Leuten abzunehmen. Jetzt, wo Sie direkt neben mir stehen, sehe ich das anders.«
    Erklärungen hatte ich ihm genug gegeben. Die Beretta steckte ich nicht mehr weg und deutete mit der Mündung auf die schwebenden Toten. »Die Entfernung schmilzt zusammen. Nicht mehr lange, dann sind sie auf Schußweite heran.«
    »Und dann putzen Sie die Toten vom Himmel.«
    »So ähnlich.«
    »Sind es Zombies?« Nicht Dinek hatte gefragt, sondern der Pilot.
    Ihm war es gelungen, einen Großteil unseres Gesprächs zu belauschen.
    Ich drehte mich ihm zu. Auch sein Gesicht hatte eine blasse Farbe angenommen. Das Lächeln auf seinen Lippen wirkte unecht und verzerrt.
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte ich ehrlich. »Zombies sind lebende Tote, das da vorn sind schwebende…«
    »Wobei das eine das andere nicht ausschließt«, meinte Dvorak.
    »Da gebe ich Ihnen recht.«
    »Ich verstehe nur eines nicht«, sagte wieder Dinek. »Wie können die Leichen schweben? Von allein?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wie dann?«
    »Es muß eine Kraft dahinterstecken. Eine Magie, die allerdings von irgend jemandem geleitet und konzentriert wird. Verstehen Sie?«
    »So halb.« Dinek war ehrlich, während Dvorak nur mehr die Schultern hob. Für ihn war das alles zu hoch und unwahrscheinlich.
    Einen Vorwurf konnte man ihm nicht machen. Auch ich, der ich einiges gewohnt war, hatte mich erst an die Tatsache der schwebenden Leichen gewöhnen müssen. Jetzt allerdings nahm ich sie als gegeben hin.
    »Sie haben Erfahrung«, wandte ich mich an Dvorak. »Was meinen Sie. Wie weit sind sie noch von uns entfernt?«
    »Wie nahe wollen Sie heran?«
    »Auf Schußweite.«
    Er wiegte den Kopf. »Da werden Sie noch etwas fahren müssen. Das ist bisher noch zu weit.«
    Ich hob den rechten Arm und zielte mit dem Berettalauf über den Korbrand hinweg. Trotz der Dunkelheit waren die Toten schon mit bloßem Auge gut zu erkennen, die sie umgebende Aura sorgte dafür. Ich maß wieder die Distanz und schaute auch in die Tiefe. Mein Blick war dabei schräg nach Osten gewandert. Erst jetzt sah ich, daß wir uns in der Nähe von Prag befanden. Es brannten doch zahlreiche Lichter in dieser phantastischen Stadt. Deren Widerschein reichte auch in die Höhe und spiegelte sich am dunkelblauen Firmament wider.
    Auch der Verkehr hatte zugenommen. Unter uns tat sich etwas auf den Straßen. Es herrschte mehr Verkehr. Wie würden die Fahrer wohl reagieren, wenn sie am Himmel die drei schwebenden Leichen sahen? Bestimmt würden sie an eine Halluzination oder einen Spuk glauben.
    Für uns ging die Reise weiter. Wir näherten uns immer mehr den weißgewandeten Toten.
    Sogar die Aura war für uns deutlicher zu erkennen. Sie hüllte die Leichen ein wie ein Mantel.
    »Jetzt könnten Sie es versuchen«, sagte Jo Dinek und hob einen Daumen als Zeichen des Sieges.
    Ich maß die Entfernung.
    Schräg näherten wir uns den drei Toten. Sie flogen noch immer in dieser pfeilförmigen Formation. Dabei spielte der Wind mit ihren Haaren. Da er nicht unbedingt streng aus der gleichen Richtung wehte, wirbelte er sie manchmal in die Höhe, um sie später wieder gegen die Köpfe zu pressen.
    »Was zögern Sie?« rief Dinek. Seine Stimme klang gepreßt.
    »Moment noch.«
    Ich zielte genau. Es war nicht so einfach, denn erst jetzt wurde mir richtig bewußt, daß der Korb, in dem wir standen, auch schwankte.
    Ich stellte mich breitbeinig hin, um die Schwankungen ausgleichen und das Ziel anvisieren zu können.
    Leider konnte ich mit einem Schuß nicht alle drei erledigen.
    Eigentlich
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