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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist
Autoren: Jason Dark
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Gedanken. James Fallen jedenfalls versuchte es, indem er sich drehte und auf die Tür zulief.
    Es war mehr ein Wanken, er hielt die Arme ausgebreitet, weil er das Gleichgewicht behalten wollte. »Ich gehe!« schrie er. »Ich will nicht mehr länger bleiben…!«
    Piu Hang ließ ihn. Er ließ ihn sogar so weit gehen, bis er die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen hatte und schon so etwas wie Hoffnung schöpfte, denn nach zwei Schritten würde die Klinke in Griffnähe sein.
    Er ging weiter.
    Bis Piu Hang das Spiel nicht mehr mitmachte. Urplötzlich griff er ein und spielte seine gewaltige Kraft aus.
    James Fallon wurde voll erwischt. Beim ersten Ansturm bog sich sein Körper noch durch. Er war plötzlich geschmeidig, denn der Rücken sah aus wie eine gespannte Sehne.
    Noch stand er mit beiden Füßen auf dem Boden, bis auch dies dem anderen nicht mehr gefiel und James Fallon regelrecht abhob.
    Etwa in Kniehöhe über dem Boden blieb er stehen. Dann drehte er sich blitzschnell.
    Nicht allein für ihn war es furchtbar, auch für die beiden zuschauenden Kameraden. Sie bekamen ein schreckliches Bild geboten, sahen hin und wieder das grauenhaft verzerrte Gesicht wie einen hellen Schatten vorbeihuschen und konnten auch nicht eingreifen, als sich die Kraft veränderte und den Mann quer durch den Raum schleuderte.
    Mit dem Rücken krachte er gegen die Wand.
    Für einen Moment sah es so aus, als würde er an der Wand klebenbleiben, bis ein Ruck durch seinen Körper ging. Der Mann rutschte, berührte mit beiden Schuhen den Boden und sackte schließlich in die Knie. Er faltete sich zusammen und blieb regungslos liegen.
    War das Piu Wangs erstes Opfer?
    Der Geist hockte noch immer unter der Decke. Sein häßliches, meckerndes Lachen schallte durch den Raum. Er verspottete die letzten beiden, und wiederum war es die Leiche, die redete.
    »Das erste Versprechen habe ich gehalten. Er ist vernichtet worden, und er hat bis zu seinem Tod innerhalb der kurzen Zeit Höllenqualen ausgestanden, das kann ich euch versprechen. Ich bin Piu Hang. Mir gehört dieses Haus. Es befindet sich unter meiner Kontrolle. So wie ihr damals den Tempel zerstört habt, so werde ich das Haus vernichten. Das ist ein Versprechen, und bisher habe ich jedes Versprechen gehalten!«
    McDee und Ollbright glaubten dem Poltergeist aufs Wort. Und plötzlich waren sie soweit, daß sie bereuten. Sie dachten an die Vergangenheit und an ihr schädliches Tun, aber sie gaben es nicht zu, trotz ihrer großen Angst.
    Auch nahmen sie es mittlerweile hin, daß ein Toter redete. Lange genug waren sie in einem fremden Erdteil gewesen, und sie wußten, daß es Dinge gab, die für einen Europäer unverständlich waren. In einem geheimnisvollen Land wie Indien hatte die Magie ihren Platz im Leben eines Menschen, und nicht alles war Humbug oder Scharlatanerie, das wurde ihnen hier bewiesen, und sie mußten es dem Poltergeist voll abnehmen.
    Noch lebte sie.
    Aber ihre Uhr lief ab.
    Sekunde für Sekunde.
    Sie schauten sich gegenseitig an, sie rückten näher zusammen, ohne daß sie sich abgesprochen hatten. Ihr Atem klang pfeifend, die Angst ließ Schauer über den Rücken rieseln, aber Piu Hang beobachtete sie nur. Noch wollte er sie nicht töten.
    Dafür bewies er ihnen, wie sehr er dieses Haus, ihren alten Club, unter Kontrolle hatte.
    Der Boden unter ihren Füßen veränderte sich. Zuerst dachten sie an eine Täuschung, bis sie erkannten, daß er allmählich schwach durchsichtig wurde.
    Er wurde zu grün schimmernden Glas…
    Der Keller war gar nicht leer!
    Zur gleichen Zeit entdeckten sie die beiden Fremden und erinnerten sich daran, daß Piu Hang von ihnen berichtet hatte und dafür sorgen sollte, daß sie nach ihnen umgebracht wurden.
    Ihre Aufmerksamkeit wurde wieder von Piu Hang eingenommen, denn er begann mit dem zweiten Teil seiner Rache.
    Diesmal erwischte es Ollbright.
    Der ehemalige Offizier spürte, daß mit ihm etwas geschah.
    Seltsamerweise begann es an seinen Füßen. Genau dort und unter den Sohlen verspürte er den heftigen Zug, als würde er in einem Sumpf versinken.
    »Harold…«
    Er sprach fast jeden Buchstaben einzeln aus, drehte den Kopf und blickte den Kameraden hilfesuchend an. Wie ein Gespenst malte sich plötzlich die Angst in seinem Gesicht ab, die Züge versteiften und erstarrten, gleichzeitig zitterte sein linker Arm, den er ausstreckte, damit McDee begriff und ihn festhalten konnte.
    Harold ging zurück.
    Auch er war entsetzt. Er schüttelte den
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