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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist
Autoren: Jason Dark
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ins Gesicht. Machen Sie, was Sie wollen, aber sorgen Sie dafür, daß er nicht bewußtlos bleibt!«
    »Ja, Sir, ja…«
    George taumelte zurück. Ich konnte nur hoffen, daß ich alles richtig gemacht hatte. Der Butler bemühte sich um meinen Freund.
    Er kniete neben ihm, tätschelte dessen Wangen und schlug auch fester gegen sie. Ich sah, daß Suko sich rührte. Wahrscheinlich würde er bald versuchen, sich aufzusetzen.
    Aber ich sah noch mehr.
    Er kam aus dem Gang und war gedankenschnell. Schattenhaft huschte er in die kleine Halle hinein, drehte seine Kreise und vermischte sich selbst mit der kühleren Nachtluft, die durch die zerstörte Tür drang. Ich hoffte nur stark, daß keine Neugierigen kamen, denn mein Rufen war sicherlich nicht ungehört verhallt.
    Plötzlich stand er still.
    Genau unter der Decke hatte er seinen Platz eingenommen. Den Kopf hielt er schräg. Wiederum war dieser kasperhafte Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen.
    Das breite Grinsen, der Zynismus in seinen Augen, all die Widerlichkeit vereinigte sich bei ihm.
    Der Poltergeist sagte nichts, doch ich erkannte an seinen Blicken, daß er hochzufrieden mit dieser Lage war.
    Das konnte er auch.
    Mein Blick schwang zwischen ihm und Suko. Ich mußte den richtigen Zeitpunkt herausfinden, doch das alles traf nicht ein, denn der gesamte Fall bekam eine dramatische Wende.
    Es begann mit den Schritten, die ich hinter mir vernahm und die dann rechts der Tür aufklangen.
    Jemand war gekommen.
    Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis ich den Ankömmling erkennen konnte.
    Für mich die Überraschung, denn damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Völlig furchtlos hatte die Person das Haus betreten und schritt quer durch die Halle.
    Dabei sprach sie einen folgenschweren Satz. »Jetzt wird abgerechnet, Piu Hang!«
    Und diese Worte hatte Sarah Goldwyn gesprochen, die Horror-Oma…
    Hatte ich sie nicht gebeten, in ihrem Haus zu bleiben?
    Natürlich, aber sie war manchmal störrisch wie ein Esel. Was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, das führte sie auch durch.
    So wie hier.
    Unbeirrt schritt sie vor. Mir hatte sie nicht einmal einen Blick gegönnt. Zudem wußte ich nicht, ob sie mich überhaupt sehen wollte, denn ihr Augenwerk galt Suko.
    Kaum hatte sie ihn erreicht, als sie sich bückte und ihm mit einem Ruck die ausgefahrene Dämonenpeitsche aus den Fingern riß. Jetzt hielt die Horror-Oma sie schlagbereit. Sie baute sich schräg unter dem voluminösen Körper des Poltergeistes auf, legte den Kopf in den Nacken, damit sie ihn anschauen konnte und begann zu reden.
    »Ich bin gekommen, Piu Hang, um mit dir abzurechnen. Du hast den Tod meines Mannes auf dem Gewissen, das ist mir inzwischen klargeworden. Ich weiß nicht, was dir mein Mann getan hat, ich will es auch nicht mehr wissen, aber ich will nicht, daß du unschuldige Menschen in deine grausame Rache mit hineinziehst. Das haben sie nicht verdient. Deshalb stehe ich hier, um dich zu vernichten!«
    »Sarah!« rief ich. Das heißt, ich wollte es, aber nur ein Krächzen drang aus meinem Mund. Für mich war es besser zu schweigen und zu versuchen, unter der verdammten Tür hervorzukriechen. Auch Suko war noch nicht auf dem Damm. Er saß zwar jetzt, mußte aber von George, dem Butler, gestützt werden.
    »Hast du mich verstanden, Piu Hang?«
    Die Horror-Oma bekam keine Antwort. Entweder wollte oder konnte der Geist nicht sprechen, jedenfalls hatte Sarah Goldwyn nicht vor, lange zu fackeln. Sie bot sich dem Dämon an.
    »Komm schon, wenn du kämpfen willst!«
    War es ein Zucken, das durch die Gestalt des Dämons glitt? Ich wußte es nicht. Für mich jedenfalls war es ein Zeichen, daß er unter der Decke nicht mehr ausharren wollte.
    Er griff tatsächlich an.
    Meine Güte, war er schnell!
    Aber auch Sarah. Sie hatte den rechten Arm bereits erhoben gehabt und brauchte nur noch zuzuschlagen.
    Das tat sie.
    Die drei Riemen fächerten während des Falls auseinander, als wüßten sie genau, daß sie eine möglichst große Fläche treffen mußten. Und sie trafen auch.
    In diese fette, geisterhafte Gestalt des Dämons jagten sie voll hinein. Dort, wo sie genau Kontakt bekommen hatten, sah ich das helle Sprühen, als wären an den Stellen zahlreiche Wunderkerzen angezündet worden.
    Gleichzeitig begann das Schreien!
    Es waren hohe, quietschende, jaulende Laute. So schrill und in einer Frequenz, daß sie schon in meinen Ohren schmerzten. Das alles ließ sich ertragen, denn ich schaute zu, wie dieser verfluchte Poltergeist
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