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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist
Autoren: Jason Dark
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in die Höhe wuchten zu können. Es gelang ihnen, den Toten zum Sarg zu schleifen, doch auch diese Aktion wurde unterbrochen, weil sie abermals den grünen Schatten sahen und der Geist wie ein Phantom heranbrauste. Er huschte vor ihren Augen in die Höhe.
    So rasch wie möglich ließen die drei Greise den Toten los, gingen zurück und bauten sich so auf, daß sie den Weg des Geistes verfolgen konnten. Sie sahen, daß er im Zimmer blieb und sich unter der Decke manifestiert hatte.
    Dort hockte er! Den drei Greisen blieb vor Staunen der Mund offen. Sie sahen dieses Wesen, ihre Augen weiteten sich noch mehr, denn sie konnten kaum begreifen, wer da unter der Decke hockte.
    Es war Piu Hang!
    Bei jedem von ihnen kam die Erinnerung zurück. Auf einmal sahen sie sich wieder in Indien. In ihren Hirnen gellten die Schreie der Verletzten wieder, und sie sahen auch die Toten, die durch ihre Befehle gestorben waren, nur weil sie den Tempel hatten ausrauben wollen.
    Sie sahen das Blut, hörten das Jammern der Frauen und Kinder und sahen sich als herrschsüchtige, junge Offiziere durch das Grauen gehen und noch weitere Befehle geben.
    Damals hatte keiner überlebt.
    Die Männer waren allesamt den verbrecherischen Engländern zum Opfer gefallen.
    Nur die Statue war zurückgeblieben. Sie hatte damals nicht zerstört werden können. Und nun, Jahre später, sahen sie unter der Decke ein Abbild dieses Götzen.
    Piu Hang wollte Rache!
    Er hockte dort wie ein zu allem entschlossener Kobold. Sein rundes, breites Gesicht war zu einem bösen Grinsen verzogen. Ein wenig glich sein Ausdruck dem eines Kaspers, aber davon ließen sich die drei alten Offiziere nicht täuschen.
    Piu Hang war gefährlich!
    Er rührte sich nicht. Unbeweglich hockte er unter der Decke, die kräftigen Hände hatte er auf seine Knie gelegt, den Kopf leicht gesenkt, so starrte er auch nach unten. Die Beine waren überkreuzt, und in seinen Augen lag ein Funkeln, von dem gleichzeitig Spott und Gefahr ausging.
    »Ihr kommt nicht weg!«
    Es waren vier Worte, die Piu Hang gesprochen hatte und die trotzdem nicht aus seinem Maul gekommen waren, sondern aus dem Mund des Toten.
    Er war der Übermittler. Durch ihn redete Piu Hang.
    »Was haben wir dir getan?« fragte McDee. Auch er hatte die Sprache zurückgefunden.
    »Denkt an früher.«
    »Ja, das haben wir. Aber wieso…«
    »Die Rache wird euch treffen. Ihr habt schwere Schuld auf euch geladen. Das zahle ich nun zurück. Ich habe Zeit gehabt, ihr entkommt mir nicht mehr. Ich bin stärker, ich bin besser. Ihr werdet es erleben, wie…«
    »Aber du sprichst nicht!« rief McDee.
    »Nein, ich nicht. Und trotzdem spreche ich, denn ich habe die Gewalt über den Toten bekommen. Ich bin derjenige, der durch ihn sich euch mitteilen kann. Und ich werde euch sagen, daß ich gekommen bin, um euch zu vernichten. Euer verstorbener Freund hat die kleine Statue gefunden und sie von einer Reise mitgebracht. Von diesem Zeitpunkt an wußte ich, daß meine Rache anlaufen würde. Nichts, aber auch gar nichts würde mich mehr daran hindern können. Ich bin derjenige, der sich geschworen hat, all diejenigen zu töten, die eine große Schuld auf sich geladen haben. Einer nach dem anderen kommt an die Reihe. Ihr seid übriggeblieben. Nicht mehr lange, es geht dem Ende zu.«
    »Du willst uns töten?« krächzte Ollbright.
    »Ja.«
    »Und wann?«
    »Jetzt!«
    ***
    Aus dem Keller war das dumpfe Poltern geklungen. Darüber waren Suko und ich uns einig, ohne großartig ein Wort darüber zu verlieren.
    George, der Butler, war zu einer Salzsäule geworden. Er stand wie eingefroren auf dem Fleck. Alles an ihm war starr.
    Ich lief auf den Mann zu. »Wo befindet sich die Tür oder der Eingang zum Keller?«
    »Ich… ich …«
    »Wo?« fuhr ich George an.
    »Ich zeige es Ihnen.«
    »Okay, aber schnell.«
    Suko wollte ebenfalls nicht länger oben warten und folgte. Dabei wäre es besser gewesen, wenn sich einer von uns um die anderen Etagen oder Räume gekümmert hätte. Aber hinterher ist man immer schlauer als zuvor. Wir jedenfalls machten uns auf den Weg zu unserem neuen Ziel, und voran ging ein zitternder George.
    Das konnten wir ihm nicht einmal verdenken. Er war kein Held, er wußte aber über das Grauen Bescheid und wahrscheinlich auch über dessen schlimme Folgen.
    Bisher hatten wir von dem Haus noch nichts weiter gesehen. Erst jetzt erkannten wir es. Meine Güte, hier hätte mal jemand putzen müssen! Da gab es Gänge und Türen, an denen der Dreck
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