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038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

Titel: 038 - Die Wasserleiche im Rio Negro
Autoren: Dämonenkiller
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eines der häßlichen Gesichter. Eine Hand verkrallte sich in einem ihrer Zöpfe und riß sie zurück, eine andere kleine Hand preßte sich auf ihre Lippen, und noch andere Hände drückten ihre Arme auf den Rücken. Sie schlug verzweifelt um sich und biß in die Hand, die ihr den Mund zuhielt, doch all ihre Befreiungsversuche waren vergebens. Die vier kleinen Kerle, die sie gepackt hatten, zerrten sie rasch in die Dunkelheit.
    Als sie den Urwald erreicht hatten, wurde sie brutal zu Boden gedrückt und ihre Hände und Beine wurden gefesselt. Dann wurde sie hochgerissen und durch den Urwald getragen. Sie schrie einmal, doch einer der Pygmäen hielt ihr wieder den Mund zu.
    Nach wenigen Minuten wurde sie in ein schwankendes Kanu gelegt, und ein Pygmäe bewachte sie. Er hielt ihr eine Pfeilspitze vors Gesicht und zischte etwas in einer unverständlichen Sprache.
    Sacheen fürchtete, daß die Pfeilspitze mit Curare getränkt war und hielt lieber den Mund. Sie hörte das Knattern der Schüsse und wilde Schreie. Der Feuerschein der brennenden Bungalows war deutlich zu sehen.
    Es dauerte nicht lange, und immer mehr der Pygmäen kamen zu den Booten. Sie zerrten die vier Indio-Mädchen hinter sich her. Diese dachten nicht an Gegenwehr, sondern hatten sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Eines der Mädchen wurde in Sacheens Kanu geworfen, dann kletterten noch drei Pygmäen ins Boot.
    Sie stießen ab, und die Boote glitten geräuschlos flußabwärts. Niemand sprach ein Wort. Erst, nachdem sie mehr als eine Stunde gefahren waren, schnatterten die Wilden durcheinander.
    Sacheen versuchte sich ihrer Fesseln zu entledigen, doch vergeblich. Die dünnen Bänder schnitten schmerzhaft ins Fleisch, und ihre Beine und Arme wurden gefühllos.
    Das Indio-Mädchen, es hieß Tancho, war sechzehn Jahre alt. Ihr waren nur die Arme auf den Rücken gebunden worden. Sie kauerte neben Sacheen im Boot.
    Die Pygmäen schnatterten noch immer, riefen sich von Boot zu Boot etwas zu, einige kicherten und lachten.
    Tancho beugte sich vor. »Ich verstehe die Pygmäen. Sie sprechen einen ähnlichen Dialekt wie mein Stamm.«
    »Was sagen sie?«
    »Sie wollen uns in ihr Dorf bringen.«
    »Weshalb haben sie uns geraubt?«
    »Sie wollen uns opfern«, sagte Tancho. »Sie sprechen immer von zwei mächtigen Göttern, die sie versöhnen wollen. Sie sind sehr froh, daß sie uns gefangen haben. Das wird die Götter besänftigen. Sie scheinen vor diesen Göttern mächtig Angst zu haben.«
    »Hör weiter zu«, sagte Sacheen, »und verrate nicht, daß du sie verstehst.«
    Das junge Mädchen nickte. Doch nach einigen Minuten schwiegen die Pygmäen.
    Die Fahrt schien Stunden zu dauern. Als es hell wurde, waren sie noch immer unterwegs. Schließlich legten die Boote an, und die gefangenen Mädchen wurden herausgeholt. Einer der Kleinen schnitt Sacheens Fußfesseln durch. Es dauerte einige Minuten, bis sie gehen konnte. Ziemlich brutal wurde sie von zwei Pygmäen gepackt und in den Urwald gezerrt.
    Nach einer halben Stunde erreichten sie einen Platz, auf dem das Pygmäendorf stand. Es war nicht besonders groß; primitive Kegeldachhütten, nur ein Vierkanthaus stach hervor. Das Dorf war von einem Zaun aus zugespitzten Pfählen umgeben, der als Schutz gegen herumstreunende Tiere diente.
    Einige Pygmäen kamen ihnen entgegen, die sich über den Anblick der fünf Mädchen sichtlich zu freuen schienen. Sie wurden auf den großen Platz in der Mitte des Dorfes geführt. Aus einer großen, verzierten Hütte trat ein uralter Pygmäe, der ein primitives Beil in der rechten Hand hielt. Hinter ihm tauchte eine mit roten Erdfarben beschmierte Gestalt auf, die eine Holzmaske trug.
    Der Alte schrie etwas, und die Pygmäen stürzten sich auf die Mädchen. Den Indianerinnen rissen sie die Lendenschurze vom Leib, und auch Sacheen wurde nicht verschont; sie war innerhalb weniger Augenblicke nackt.
    Der Alte und der Schamane gingen um die Mädchen herum und stießen dabei zufriedene, grunzende Laute aus. Dann brüllte der Alte, der wahrscheinlich der Häuptling des Dorfes war, einen Befehl.
    Die Fesseln wurden den Mädchen abgenommen und sie wurden auf eine kleine Hütte zugetrieben, die sie betreten mußten. Die Hütte war völlig leer.
    Ein halbes Dutzend der kleinen Männer blieb vor dem Eingang stehen und beobachtete die Mädchen.
    Sacheen massierte sich die Handgelenke, dann setzte sie sich. »Hast du noch etwas erfahren, Tancho?«
    »Wir sollen heute nacht den Göttern geopfert
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