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038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

Titel: 038 - Die Wasserleiche im Rio Negro
Autoren: Dämonenkiller
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Gestalten lösten sich auf.
    Einige Minuten lang blieb ich noch liegen, dann stand ich langsam auf und ging zu dem Ort, wo sich die geheimnisvolle Stadt befunden hatte.
    Ich erinnerte mich an die Worte des wiederauferstandenen Inka-Königs: »Ich fliehe, doch irgendwann wird meine Flucht ein Ende haben. Ich nehme meine Stadt mit.«
    Der Herrscher war verschwunden und mit ihm seine Stadt, mit all den Inka-Kriegern, Pascual Martinez und den anderen Spaniern und Machu Picchu.
    Ich wartete noch einige Stunden, doch nichts geschah. Die Stadt blieb verschwunden. Schließlich suchte ich mir ein Nachtlager und trat am nächsten Morgen meinen langen Marsch zur Indianersiedlung an, in der einige Spanier zurückgelassen worden waren. Der Marsch war unbeschreiblich anstrengend. Die größte Schwierigkeit war, Nahrung zu finden. Endlich hatte ich den Fluß erreicht und ging ihn entlang. Wasser hatte ich genug, doch es gelang mir nur selten, ein Tier zu erlegen. Hauptsächlich ernährte ich mich von Wurzeln und Beeren. Ich war ein ausgemergeltes Wrack, als ich endlich das Indianerlager erreichte.
    Den Spaniern erzählte ich nicht die Wahrheit. Sie hätten sie mir niemals geglaubt. Ich berichtete ihnen, daß uns Machu Picchu getäuscht hätte. Wir wären in einen Hinterhalt geraten und von unzähligen Indianern angegriffen worden. Alle Männer wurden niedergemacht, nur mir gelang die Flucht.
    Sie glaubten mir die Geschichte. Ich blieb einige Tage im Lager, bis ich zu Kräften gekommen war, dann traten wir die Rückkehr nach Panama an. Unsere Beute war gering, bestand nur aus den wenigen Gegenständen, die wir von den Amazonen erbeutet hatten.
    Es dauerte Wochen, bis wir endlich Panama erreicht hatten. Ich zog mich in mein Haus zurück. Mein Bedarf an Abenteuern in der Urwaldregion des Amazonas war für die nächste Zeit gedeckt. Ich beschloß, niemals mehr einen Fuß dorthin zu setzen.

    Aber es war anders gekommen, dachte Dorian Hunter. Jetzt war er wieder im Amazonasgebiet. Sein Blick fiel auf die in ein Fischernetz gehüllte Leiche. Es war genau wie damals, als Antonio de Aguilar gegen die Strömung des Rio Negro geschwommen war. Der Dämonenkiller fragte sich, ob die damaligen Ereignisse etwas mit der Gegenwart zu tun hatten.
    Doch jetzt war keine Zeit für nutzlose Spekulationen. Vorerst einmal hieß es, den Pygmäenstamm zu finden und die Mädchen zu befreien.
    »Woran denkst du?« riß ihn Elliot Farmer aus seinen Gedanken.
    Dorian hütete sich, etwas von seinen Erlebnissen in der Vergangenheit zu berichten. »Ich dachte an die Worte des sterbenden Pygmäen. Er faselte etwas von Opfern und zwei Göttern, denen sie gehorchen müßten.«
    »Wahrscheinlich Fieberphantasien«, stellte Elliot Farmer fest. »Ich glaube, daß die kleinen Burschen ganz einfach Lust auf etwas Abwechslung hatten und deshalb die Mädchen entführten.«
    Der Dämonenkiller gab keine Antwort; er dachte anders darüber.
    Nach einigen Stunden legten sie eine kurze Rast ein. Sie fanden eine geeignete Stelle zum Anlegen, banden die Boote fest und wärmten auf einem Kocher einige Konservendosen, aßen rasch und tranken kalten ungesüßten Tee dazu. Nach dem Essen setzten sie die Fahrt fort.
    Eine halbe Stunde später änderte sich zu aller Verblüffung die Landschaft. Felsen waren rechts zu sehen. Und nach einigen Minuten machte der Rio Negro einen starken Knick nach links.
    »Hier muß sich das Dorf der Pygmäen befinden«, erklärte der Dämonenkiller, »wenn der sterbende Pygmäe die Wahrheit gesagt hat. Wir müssen uns eine geeignete Stelle zum Anlegen suchen.«
    Sie steuerten die Boote näher ans Ufer heran, stellten die Außenbordmotoren ab und griffen nach den Rudern. Unterhalb der Felsen zogen sie die Boote an Land.
    »In einer halben Stunde ist es dunkel«, sagte Daponde.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, brummte Farmer. »Sollen wir uns teilen oder bleiben wir zusammen?«
    »Wir bleiben zusammen«, sagte der Dämonenkiller. »Wir bilden eine Linie und durchstreifen das Gebiet. Hat jeder eine Taschenlampe?«
    Alle nickten.
    Die Suche nach den Frauen begann.

    Sacheen war mit den anderen aus dem Bungalow gelaufen. Sie rannte hinter Bruce Elliot her, stolperte über etwas und versuchte das Gleichgewicht zu behalten, was ihr aber nicht gelang. Sie fiel auf den Bauch und blieb einen Augenblick benommen liegen. Dann sprang sie geschmeidig auf und sah sich plötzlich von einigen kleinen Gestalten umringt, die ihr bis zum Nabel reichten. Sie schlug in
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