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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen
Autoren: Larry Brent
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Zypressenholz
gefertigte Kiste bei sich hatten.
    »Sie wollen
nach Noumea , Holzschnitzarbeiten verkaufen. Wir
brauchen wieder Geld«, erklärte Maiko lächelnd. »Es
ist also nicht umsonst, daß Sie hierherkommen, Freund .«
    Warner
nickte. »Ich nehme sie mit. Aber ob sie mit der Sweet Home zurückkommen können,
kann ich nicht sagen. Ich werde die Insel erst in drei Monaten wieder anlaufen .«
    »Sie haben
genügend Ware dabei, die sie an die Touristen verkaufen«, meinte Maiko . »Sie heißen Peter Anne und Henry Anne .«
    Das war eine
Besonderheit der Insel. Viele Bewohner trugen englische Namen, die darauf hinwiesen,
von welcher Mutter sie stammten. Die Ehe, wie man sie in Europa kannte, gab es
hier nicht. Es ließ sich oft schwer feststellen, welches Kind von welchem Vater
stammte, und so war und blieb die Gebärende die Namensgeberin.
    Peter und Henry
Anne lächelten, als sie die Kiste auf dem Ruderboot verstauten. Warner hielt
sich nun auch nicht länger an Land auf, nachdem feststand, daß der Australier
ihn tatsächlich im Stich gelassen hatte. Er konnte das nicht begreifen.
    Warner
erinnerte sich noch genau an die letzten Gespräche, die er in der Nacht vor dem
Anlegen an der Reling mit dem Australier geführt hatte. Er hatte die markante
Stimme noch im Ohr.
    »... haben
Sie jemals etwas über den Herrn der Ratten auf der Insel gehört, Warner ?«
    Der
Amerikaner hatte den Australier bei dieser Frage angeschaut, als wäre der Mann
nicht ganz klar im Kopf.
    Herr der
Ratten? Was bedeutete das? Wer sollte das sein?
    Warner mußte
sich jetzt, während der Matrose und er gemeinsam mit den beiden Anne-Brüdern
zur Sweet Home ruderten, ständig mit den Gesprächen und der Gestalt des
Australiers befassen. Burton hatte Warner anvertraut, daß er die Absicht hatte,
eine Reportage über die Insel zu schreiben. Es sei ihm zu Ohren gekommen, daß
dort etwas nicht mit rechten Dingen zuginge. Doch seine bisherigen Kenntnisse
stützten sich lediglich auf eine Hypothese und eine mehr oder weniger
phantastische Geschichte.
    Warner
erinnerte sich noch immer nur zu gut daran, wie er darüber lauthals gelacht
hatte. Touristen und Abenteurer kamen immer wieder auf die tollsten Ideen. Sie
suchten in geheimen Berichten und hofften, auf das Ungewöhnliche, Unerklärliche
und Außersinnliche zu stoßen.
    Aber hier gab
es nichts Ungewöhnliches. Wirklich nicht? Brütend starrte der Kapitän in die
Dämmerung. Sie mußten sich mächtig in die Riemen legen, um gegen die Brecher,
die an Land spülten, anzukommen. Als ein schmaler, heller Streifen zeichnete
sich das Ufer noch ab.
    Warner rann
der Schweiß übers Gesicht, und unter seinen Achseln bildeten sich große
Schwitzflecken. Der Amerikaner keuchte und atmete schwer. Aus den Augenwinkeln
heraus warf er einen Blick auf Peter und Henry Anne. Die beiden Eingeborenen
hatten die große, etwa einen Meter hohe und ebenso breite Kiste genau in ihrer
Mitte.
    Sie
lächelten.
    Es war ein
freundliches Lächeln, aber es war auch geheimnisvoll.
    Warner mußte
an den Engländer denken, den er vor einem halben Jahr auf der Insel abgesetzt
hatte und der ebenfalls nicht mehr mit ihm zurückgekommen war. Auch damals
hatte es geheißen, der Engländer hätte die Insel bereits verlassen. Und der
Amerikaner mußte an einen Fall denken, der bereits ein ganzes Jahr zurücklag.
Ein junger Abenteurer, ein Deutscher, hatte durch Informationen in Noumea erfahren, daß zu den gottverlassenen Vulkaninseln
hin und wieder ein Frachtschiff kam. Dieser Deutsche fand den Weg zur Sweet
Home. Auch er war nicht mehr zurückgekehrt. Damals hatte sich Warner noch
nichts dabei gedacht, aber nun fing er doch an, sich Gedanken zu machen. Nichts
schien ihm mit einem Mal mehr zufällig zu sein. Menschen waren verschwunden!
    Gab es auf
der weltabgeschiedenen Insel, auf der nur rund zweihundert Menschen lebten,
tatsächlich ein Geheimnis?
    Warner nahm
sich vor, die Sache auf dem Polizeipräsidium in Noumea zur Sprache zu bringen. Vielleicht mußte man auf der Insel einmal nach dem
Rechten sehen.
    Warner war
froh, als das Ruderboot endlich am Bauch der Sweet Home anschlug. Im
Handumdrehen waren die Passagiere an Bord des alten Frachtschiffes, das in
allen Fugen ächzte und stöhnte. Die Kiste wurde an Bord gehievt, dann folgten
Warner und der Matrose. Während man das Ruderboot auf die Sweet Home zog,
zeigte der Amerikaner seinen beiden einzigen Passagieren deren Kajüte an Bord.
    Danach gab
Warner den Befehl, die Anker zu
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