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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen
Autoren: Larry Brent
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warme Dusche, brauste sich
dann zwanzig Sekunden lang eiskalt ab und machte dabei gymnastische Übungen. So
begann ihr Tageslauf. Sie war der festen Überzeugung, daß ein geregeltes und
gesundes Leben auch in späteren Jahren seine Erfolge zeitigen würde.
    Die junge
Australierin war wohlproportioniert und hatte eine feste, gutdurchblutete,
samtartige Haut. An diesem Körper gab es kein Gramm Fett. Die Muskeln waren
elastisch, und man konnte ihr Spiel unter der Haut beobachten. Die Brüste waren
straff. Die knapp bemessene Freizeit nutzte Helen dazu, nackt zu baden und sich
auch im Evaskostüm der Sonne auszusetzen.
    Sie
frottierte sich rasch ab und zog außer einem Slip und einem dünnen Leinenkleid
mit großen Farbtupfern kein weiteres Kleidungsstück an. So frei und
ungezwungen, wie sie sich gab, war sie auch.
    Nach einer
Tasse Kaffee und einer Scheibe Vollkornbrot verließ sie knapp eine Munde später
ihre Wohnung. Ein dunkelroter Simca 1000 stand unten
vor der Haustür. Der Wagen startete auf Anhieb.
    Der Weg zur
Redaktion nahm kaum zehn Minuten in Anspruch. Helen Powell wurde von den
Kollegen der Frühschicht mit lautem Hallo begrüßt.
    »... schon
aus den Federn ?« konnte sich einer der Redakteure
nicht verkneifen zu sagen, als die hübsche Australierin in dem kurzen Kleid
durch die Tür huschte. »Das ist man gar nicht gewohnt bei Ihnen, Helen. Haben
Sie aus Versehen die Uhr zwei Stunden vorgestellt ?«
    Die
Reporterin lächelte still. Ihr lag eine Antwort auf der Zunge, aber dann
unterließ sie es doch, sie auszusprechen.
    Mit
verschmitztem Lächeln auf den Lippen verschwand Helen hinter der Tür zum
Arbeitszimmer Burtons Die Reporterin schloß den Spind auf und fand an der
angegebenen Stelle den Schlüssel in einem ursprünglich als Utensilien Etui
dienenden Behälter, in dem Bleistiftstummel und Büroklammern aufbewahrt wurden.
    Gerade als
Helen den Schlüssel in ihre Handtasche gleiten ließ, wurde hinter ihr die Tür
geöffnet.
    Die junge
Australierin zuckte kaum merklich zusammen, als sie plötzlich merkte, daß sie
nicht mehr allein im Zimmer war.
    Sie drehte
ruckartig den Kopf herum.
    »Tut mir
leid, Miss Powell«, sagte eine näselnde Stimme.
Edward Croft war eingetreten. Wie Ted Burton war auch er einer der Sensationsreporter
von Weekly News. »Ich habe angeklopft, aber Sie haben
nicht reagiert... Wohl ein bißchen in Gedanken gewesen, wie ?«
    Helen Powell
kniff die Augen zusammen. Sie konnte sich nicht erinnern, etwas gehört zu
haben. Croft hatte sich vorhin vorn im Zimmer befunden. Sie hatte auch ihm
leicht zugenickt. Helen Powell mochte diesen Mann nicht besonders. Die
Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. Croft stand im Schatten des
erfolgreichen Burton , dem es gelang, immer die
zugkräftigeren und ungewöhnlicheren Berichte herbeizuschaffen. Vergebens hatte
Croft bisher versucht, seine Stories dementsprechend aufzumöbeln. Was er auch
schrieb, es blieb ohne Resonanz. Es fehlte jener gewisse Funke, der auf den
Leser übersprang.
    Croft war ein
Schreiber unter dem Durchschnitt.
    »... seit
wann schnüffeln Sie mir nach, Croft ?« fragte Helen
Powell unvermittelt. Sie ließ die Handtasche zuschnappen.
    Crofts Blick
folgte dieser Bewegung.
    »Nanu, gleich
so angriffslustig ?« fragte er grinsend. Seine schief
gewachsenen Zähne ragten ein wenig über die Oberlippe.
    »Nicht
angriffslustig. Sagen wir lieber direkt. Das trifft die Situation wohl besser.
Als Mann, der mit dem Wort umzugehen versteht, sollten Ihnen eigentlich die
richtigen Begriffe zur richtigen Zeit einfallen .«
    Helen Powells
Stimme klang um eine Nuance schärfer.
    Croft
versuchte, sein Grinsen zu verstärken. Aber es gelang ihm nicht recht. Sein
Gesicht wurde rot wie eine sonnengereifte Tomate.
    »Ich habe
Ihren eigenwilligen Sinn für Humor schon immer bewundert, Miss Powell«, entgegnete er. Es sollte zynisch klingen. Aber selbst das brachte er
nicht fertig. Die Waffe war stumpf. Er schob sich zwei Schritte weiter in das
kleine, ordentlich aufgeräumte Arbeitszimmer hinein. »Burton hat sich seit über
drei Wochen nicht mehr hier sehen lassen .«
    »Vier sind es
genau«, unterbrach Helen ihn.
    »Der Boss meint, daß das ein bißchen lang sei. Er hat zwar auf
Vorrat geschrieben, aber der geht langsam zur Neige. Der Boss macht sich Sorgen, auch wegen der Spesen .«
    »Es sind
nicht Ihre Sorgen, Croft. Und nun lassen Sie mich bitte hinaus! Ich habe noch
etwas zu tun .«
    Croft ließ
die junge Reporterin mit den aufregend
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