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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen
Autoren: Larry Brent
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Ratte. Als er jetzt aufblickte und sein Gebiß entblößte,
wurden engstehende, gelbe Zähne sichtbar. Der Kiefer war spitz und viel zu
schmal.
    Torla kicherte,
als er des Fremden ansichtig wurde. Er sagte kein
Wort. Vielleicht konnte er nicht reden, hatte es nie gelernt. Sein Gehirn hatte
eine andere Fähigkeit entwickelt, obwohl er schwachsinnig war. Dieses Manko war
nicht zu übersehen.
    »Er weiß
alles, Torla «, sagte die Alte, noch ehe Larry den
Sohn Sams, der jetzt etwa siebenundvierzig Jahre alt sein mochte, etwas fragen
konnte. »Er hat es herausgefunden. Er ist hierhergekommen, um Sams Geheimnis
und das der Ratten zu ergründen. Er darf nicht zurück, mein Sohn !«
    Träumte oder
wachte er? Hatte sich mit einem Mal die ganze Welt gegen ihn verschworen? Die
Situation wechselte mit einer solchen Schnelligkeit, daß er die Dinge, die er
noch eben zu begreifen geglaubt hatte, nun überhaupt nicht mehr verstand. Die
Alte hatte ihn hintergangen und mit ihrer allzu schnellen Zunge überredet.
    »Du mußt ihn
töten, Torla «, preßte sie hervor. »Er darf die Hütte
nicht mehr lebend verlassen !«
    Während sie
das sagte, gab sie ihm einen Stoß in den Rücken. Brent taumelte nach vorn.
    Im gleichen
Augenblick geschah es. Torla rief die Ratten.
    Es war ein
lautloser Ruf. Und sie reagierten.
    In der Wand
zum Felsen hin gab es eine Anzahl großer Löcher. Und daraus quollen die
kaninchengroßen, schmutziggrauen Schädlinge hervor. Der stille Befehl leitete
sie richtig. Genau auf Brent zu. Sie kreisten ihn ein. Larry wich zurück und
riß die Smith & Wesson aus dem Halfter.
    Die Alte
schrie auf. Larry drückte ab. Der grelle Strahl war fein dosiert und schlug
genau in den Schädel der ersten Ratte.
    Larry riß die
Alte herum, die ihn abermals in den Rücken stieß. Dabei kam sie ins Taumeln,
und sie konnte sich nicht mehr fangen. In ihrer ohnmächtigen Wut schleuderte
sie die brennende Petroleumlampe nach Brent. Der Agent wich zur Seite aus. Eine
Stichflamme schoß neben ihm empor.
    Es gelang
X-RAY-3, die Tür aufzureißen und ins Freie zu stürzen. Er wälzte sich auf dem
Boden und erstickte die Flämmchen, die seine Kleidung ergriffen hatten. Die
Alte in seinen Armen war ohnmächtig geworden.
    Der
Amerikaner wich auf den Pfad zurück. Das Haus brannte lichterloh. Funken
sprühten durch die Nacht, und der Feuerschein war kilometerweit zu sehen.
    In das
Rauschen und Prasseln der Flammen mischte sich plötzlich noch ein anderer Ton.
Laut und unüberhörbar. Helikopter! Wie viele es waren, die über der Insel
schwirrten, vermochte er in diesem Augenblick noch nicht zu sagen.
     
    ●
     
    Die Lösung
erfuhr Larry Brent noch in der gleichen Nacht. Unter dem Oberbefehl des
britischen Gouverneurs waren hundert Soldaten auf die Insel beordert worden.
Der PSA-Chef in New York hatte den Engländer auf Viti Levu zu diesem Schritt veranlaßt.
    Als X-RAY-1
bemerkt hatte, daß es unmöglich war, Brent auf der Insel zu erreichen, bat er
um diese Vorsichtsmaßnahme. Wie sich herausstellte, war die Entscheidung zu
diesem Schritt auf keinen Fall zu früh gefallen.
    Die Soldaten
besetzten das Dorf. Die Befreiung der Gefangenen war das kleinste Problem.
    Larry sorgte dafür,
daß Helen Powell, Jörg Vormann und Edward Croft sofort mit einem Helikopter zur
Hauptinsel geflogen wurden. Im dortigen Krankenhaus erfolgte eine Untersuchung
und Behandlung der Wunden. Auf Edward wartete außerdem ein Auslieferungsantrag
der australischen Staatsanwaltschaft.
    Auch Larry
hätte in ärztliche Behandlung gehört. Sein Bein wies mehrere Rattenbisse auf.
Er versorgte sie mit Mitteln aus der Bordapotheke. Ihm kam es darauf an, dem
Einsatz der Kommandos, der gleich im Morgengrauen erfolgte, noch beizuwohnen.
Die Soldaten sprühten ein hochwirksames Gas, das in mehreren Öffnungen
gleichzeitig wirkte. Es war geplant, das Innere des Berges systematisch
durchzukämmen, um die Rattenplage von Grund auf auszumerzen.
    Vierundzwanzig
Stunden später saß Larry Brent bereits wieder in der Residenz des britischen
Gouverneurs und erholte sich von den Strapazen auf Thare .
    Er führte ein
Ferngespräch nach New York. X-RAY-1 ließ durchblicken, daß es sein erster
Gedanke gewesen sei, Larry könne womöglich wieder sein Gedächtnis verloren
haben und aus irgendeinem unerfindlichen Grund, der ihm wohl selbst nicht ganz
klar sein würde, das Funkgerät zerstört haben.
    Larry
lächelte. »Nun, Sir, das passierte zum Glück nicht. Ich wußte von der ersten
bis zur
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