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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen
Autoren: Larry Brent
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erkennen, daß der Abend langsam über die Insel
hereinbrach.
    Mit der
Dämmerung veränderte sich der monotone Tageslauf. Statt des einen Wächters
betraten nun drei Insulaner die Hütte. Die Eingeborenen würdigten drei der
Gefangenen keines Blickes. Sie zerrten Edward Croft in die Höhe. Croft spie
einem der Männer ins Gesicht. Mit harter Hand zog man ihn über den staubigen
Boden. Croft lachte gehässig, als er an Brent vorübergeschleift wurde.
    »Sie und Ihr
irdischer Richter, Brent! Wir beide begegnen uns in der Hölle! Der Unterschied
ist nur, daß ich früher dort eintreffe. Vielleicht sind Sie der nächste,
vielleicht auch der letzte, aber ich glaube, daß die geschlossene Gesellschaft
hier sich im Jenseits genau so wiedertrifft .«
    Crofts
erbitterte Worte hingen wie eine Anklage im Raum, und sie klangen den
Zurückgebliebenen noch in den Ohren, als das Schreien des Australiers bereits
in der Feme verebbt war.
    Die Sonne
ging unter, und die heiße, schwüle Luft in dem kleinen Gefängnis war
unerträglich. Das Atmen wurde zur Qual. Niemand sprach ein Wort. Sie alle waren
am Ende ihrer Kraft. Sie lagen auf dem Boden, und ihre Körper waren nicht
voneinander zu unterscheiden.
    Der Wächter
kam und kontrollierte.
    Ein gewohntes
Bild, und in Gedanken stellte sich jeder schon vor, daß es in einer Stunde
wieder genau so sein wurde.
    Aber etwas
kam dazwischen.
    Neben dem
Eingang tauchte ein geduckter Schatten auf. Lautlos huschte etwas in den
Gefängnisraum.
    »Larry ?« flüsterte eine kaum hörbare Stimme.
    X-RAY-3
zuckte zusammen.
    Er erkannte
die Stimme sofort.
    »Charly?«
    Am liebsten
hätte der PSA-Agent vor Freude aufgeschrien.
    Lautlos, auf
nackten Füßen, trat Charly neben ihn. Die weißen Zähne des sympathischen
Mischlings blitzten in der Dunkelheit wie Perlen.
    »Wie kommst
du hierher, Charly ?«
    Larry wurde
es nicht bewußt, daß er den Matrosen in seiner Freude mit >du< anredete.
Aber er blieb dabei.
    »Ich habe die
ganze letzte Nacht kein Auge zugemacht. Nach meiner Flucht hatte ich nur einen
Gedanken: Sie zu finden !«
    »Ich hatte
schwere Sorgen. Nach dem Durcheinander gestern Abend befürchtete ich das schlimmste .«
    »Charly ist
nicht so schnell kleinzukriegen. Ich habe den ganzen Tag heute aus einem
sicheren Versteck das Verhalten der Wächter studiert. Sie tauchen genau alle
Stunde hier auf, nicht wahr ?«
    »Richtig,
Charly.«
    »Ich mußte
erst den Einbruch der Dunkelheit abwarten, um ungesehen hierher zu kommen.
Jetzt haben wir noch mindestens eine Dreiviertelstunde Zeit, Sie zu befreien .«
    In Charlys
rechter Hand blitzte die Klinge eines Taschenmessers.
    Der Mischling
wollte sämtliche Schnüre durchschneiden, doch Larry Brent hinderte ihn daran.
    »Nur den
Knoten, Charly. Das andere brauchen wir noch .«
    Als er sich
bewegen konnte, hatte X-RAY-3 noch keineswegs das Gefühl, auch wirklich frei zu
sein. Minutenlang massierte er seine Arm- und Fußgelenke und streckte seinen
Körper, damit das Blut wieder in Wallung kam.
    »Hör zu,
Charly«, flüsterte Larry, ein Auge immer auf den Eingang gerichtet, um sofort
reagieren zu können, falls der Wächter doch einmal außerhalb seines Rundganges
hereinschauen sollte. »Du hast mir einen großen Dienst erwiesen. Aber im
Prinzip sind wir, auch wenn wir alle hier die Hände frei hätten, weiterhin
Gefangene .«
    Ihm war
blitzartig eine Idee gekommen.
    »Ich brauche
Zeit. Zuerst muß ich nachsehen, ob unser Freund Croft noch am Leben ist, und
dann muß ich Sam aufsuchen. Nur er kann uns helfen. Und dies ist mein Plan...«
    Der war
schnell erläutert. Larry mußte die Insulaner in Sicherheit wiegen, damit er
selbst ungestört arbeiten konnte. Zu diesem Zweck war es notwendig, daß jemand
hier seine Stelle einnahm. Niemand wußte etwas von Charlys Eindringen. Das war
gut so. In der Dunkelheit würden für den Wächter nachher noch drei Gefangene,
deren Fesseln er zu überprüfen hatte, vorhanden sein. Der Mischling sollte
Brents Stelle einnahmen! Weder Helen Powell noch Jörg Vormann fühlten sich
hintergangen, als X-RAY-3 ihnen diese Eröffnung machte. Sie sahen ein, daß es
wichtig für sie war, hierzubleiben und den Insulanern gewissermaßen ein Theater
vorzuspielen.
    Brent sorgte
dafür, daß Charly gut gefesselt in die Ecke zu liegen kam, die er bisher
innehatte.
    »Tut mir
leid, Charly«, murmelte Larry, »aber die Stricke müssen sitzen, sonst merkt der
Bursche nachher doch etwas .«
    Danach
schickte X-RAY-3 sich an, das Gefängnis zu
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