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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen
Autoren: Larry Brent
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mal um so stärker verschnüren. Und dann werde ich den Kontakt
mit Sam suchen. Bei ihm liegt der Schlüssel zu dem Grauen .«
    Larry erfuhr
die genauen Hergänge. Erstaunlicherweise hatte das betäubende Getränk, das er
zu sich genommen hatte, nicht die geringsten Nachwirkungen. Er konnte unbeschwert
und logisch denken.
    Während er
den beißenden Bemerkungen Crofts aufmerksam zuhörte, ging er daran, seine
Fesseln zu lockern. Das war eine harte Arbeit, und im Stillen mußte er sich
eingestehen, daß der Australier mit seiner Bemerkung gar nicht so falsch lag.
Erst mußte er Croft einmal haben, um ihn ausliefern zu können. Mit gebundenen
Händen war da nicht viel drin. Die Insulaner verstanden etwas von
Verpackungstechnik.
    Die Geräusche
draußen vor der Hütte ließen Croft verstummen.
    Angestrengt
lauschte auch Larry auf die knirschenden Schritte. Knarrend wurde die Tür
aufgezogen. Dunkle Gestalten schoben sich in das Innere der offenbar als
Schuppen und Gefängnis dienenden Hütte. X-RAY-3 war überrascht, daß jetzt eine
ganze Abordnung kam, um nach ihnen zu sehen. Aber der Besuch hatte seinen
Grund.
    Eine
gefesselte Gestalt wurde in die linke Ecke geworfen. Larry dachte sofort an
Charly. Aber dann wurde ein zweiter Gefesselter in die Ecke ihm genau gegenüber
gezerrt. Achtlos stieß man ihn zu Boden. Die Eingeborenen verließen die Hütte.
Im schwachen Schein der Sterne, deren Licht durch die geöffnete Tür fiel,
erkannte Larry gerade noch, daß es sich um eine hellhäutige Person handelte, um
eine Frau.
    »Helen ?« fragte er zaghaft, und seine Stimme hatte kaum Klang.
    In der
dunklen Ecke rührte es sich. Ein leiser, erstickter Schrei tönte durch das
Dunkel.
    »Ja?«
    »Helen
Powell?« Larry schluckte. Sie war es. In der Dunkelheit rutschte Larry an der
Wand entlang, erreichte nach etwa fünf anstrengenden Minuten die andere Seite
des Raumes und kam Helen Powell auf Tuchfühlung näher.
    »Mr. Brent?«
Die Stimme der Australierin klang ungläubig.
    Während der
nächsten halben Stunde klärte sich der Nebel über den Ereignissen. Larry wußte,
wo er stand, was Helen Powell passiert und auf wen sie gestoßen war.
    In den
folgenden Minuten unterhielt sich X-RAY-3 ausschließlich mit Jörg Vormann und
erkundigte sich nach Details, um das Wissen des Höhlenbewohners eventuell für
seine eigenen Fluchtpläne auswerten zu können. Er mußte alles über die Insel,
die Bewohner und deren Lebensgewohnheiten sowie über die Ratten wissen. Und
Vormann war der erste, dem er blindlings glaubte. Obwohl seine Geschichte
unglaublich phantastisch war.
    Die
Eröffnungen waren nicht dazu angetan, seine Laune zu heben. Doch Larry war
nicht der Mensch, der aufgab. Er besaß seine Smith & Wesson Laser noch!
Aber er konnte nicht an sie heran. Dies würde nur möglich sein, wenn es ihm
gelang, die Fesseln abzustreifen. Dies war das größte Problem.
    Ein
Eingeborener schien damit beauftragt zu sein, regelmäßig zu kontrollieren.
Genau eine Stunde nach dem Eintreffen der neuen Gefangenen tauchte der Wächter
auf, prüfte den Sitz der Fesseln und zerrte Larry über den Boden wieder in
seine Ecke.
    Durch die
Einführung der regelmäßigen Kontrolle machte man es den Gefangenen unmöglich,
permanent an der Lockerung ihrer Fesseln zu arbeiten.
    Noch sah
Brent keinen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation. Sein Schicksal in einer
Sackgasse? Er konnte es nicht glauben. Aber die Situation sprach eindeutig
gegen ihn.
    Die Nacht
verlief unruhig. Keiner von ihnen schloß ein Auge.
    Larry Brent
arbeitete konsequent an seinen Fesseln, um wenigstens genügend Spielraum
zwischen seinen Fingern zu schaffen, daß er den Kontaktknopf des PSA-Ringes
erreichen konnte. Aber dieser Wunsch erfüllte sich leider nicht. Die Fesseln
saßen perfekt. Schmerzhaft schnitten die Schnüre in die Haut, schnitten sein
Blut ab und ließen seine Glieder taub und gefühllos werden.
    Auf die Seite
gerollt, wartete er den Morgen ab. Erstes Tageslicht fiel durch die Ritzen und
Spalten in dem undichten Dach.
    Man brachte
ihnen etwas zu essen und zu trinken. Aber nicht einmal dazu band man ihnen die
Hände los. Die beauftragten Eingeborenen löffelten ihnen den Brei ein, wortlos
und mit maskenhaft starren Gesichtern.
    Der Morgen
verging; der Mittag schloß sich an. Minuten, die zu Ewigkeiten wurden, Stunden,
die nicht verrinnen wollten.
    Der Ernst der
Lage spitzte sich zu. An den rötlichen Streifen, welche die untergehende Sonne
in die Dachritzen malte, war zu
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